Der FCN kann sich in Hamburg etwas "Luft verschaffen"

HAMBURG - Am Sonntag hat der abstiegsbedrohte 1. FC Nürnberg sein nächstes "Endspiel" vor der Brust. Die Aufgabenstellung in Hamburg, wo dem Club das zweite fränkisch-hanseatische Duell in Folge bevorsteht, ist klar definiert. Der FCN will auch nach dem 25. Spieltag in der Tabelle vor den Nordlichtern rangieren - den Vorsprung auf diese bestenfalls sogar ausbauen.

 "Dass wir uns mit einem Sieg etwas Luft verschaffen könnten, ist kein Geheimnis," verriet Josip Drmic - wenig überraschend - auf der HSV-Homepage. Zwei Niederlagen in Serie - auf eine erwartbare in Dortmund folgte eine bittere gegen Bremen - haben die Situation für den FCN im Tabellenkeller wieder prekär gemacht, den nach der Winterpause deutlich erkennbaren Aufwärtstrend gestoppt.

Zu Gast beim HSV möchte sich der Club in die Erfolgsspur zurücksetzen. Ein Punkgewinn - bei optimalem Verlauf ein dreifacher - wäre für die Truppe von Gertjan Verbeek enorm wichtig. Lediglich drei Zähler beträgt Nürnbergs Vorsprung auf die Hamburger. Verlieren Drmic & Co. im Volkspark, würden die Rothosen - der dann besseren Tordifferenz geschuldet - am Abstiegsrivalen vorbeiziehen.

In Hamburg haben sie sich für das Spiel extra etwas einfallen lassen. Trainer Mirko Slomka ging mit seinen Spielern zur Vorbereitung boxen, um sich die notwendige Härte für den Abstiegskampf zu holen. Auch Verbeek erwartet den HSV forsch: "Sie brauchen die Unterstützung der Fans und werden versuchen, in den ersten 20 Minuten ein Tor zu schießen", ahnt der Coach, der zudem glaubt, dass am Spieltag zwei unterschiedliche Spielphilosophien aufeinandertreffen.

Apropos Philosophie: "Ich bin kein Resultattrainer, sondern ein Trainer, der an Prozesse glaubt", sagte Verbeek am Freitag - und spielte damit auch auf das 0:2 gegen Bremen am letzten Wochenende an. Die ersten 20 Minuten des FCN seien sehr gut gewesen, am Ende habe man fast 77 Prozent Ballbesitz gehabt. Das Ergebnis indes habe ihm natürlich nicht gefallen.

Auf beiden Seiten werden im Kampf um den Klassenerhalt zahlreiche Akteure fehlen. Bei den Rautenträgern werden beispielsweise Nationalspieler Marcell Jansen (Sprunggelenks-OP), Slobodan Rajkovic (Kreuzbandriss) und Pierre-Michel Lasogga (Oberschenkelverhärtung), der in Nürnberg mit einem Hattrick zur Club-Demontage beitrug, von Coach Mirko Slomka vermisst. Immerhin kann dieser wieder auf Spielgestalter Rafael van der Vaart bauen, der sich nach seiner fiebrigen Erkältung wohl im Mittelfeld der Hausherren zurückmelden wird. Der Holländer aber, sagte Verbeek am Freitag, "ist derzeit nicht in Topform."

Doch auch beim FCN ist das Lazarett prall gefüllt. Da sich Per Nilsson einen Muskelfaserriss im Sehnenansatz des rechten Oberschenkels zugezogen hat, fällt die Rückkehr des Schweden in Nürnbergs Abwehrzentrum flach. Raphael Schäfer hat seine Hüftprobleme kuriert und wird spielen. Allerdings fehlen dem FCN langfristig die Stammkräfte Daniel Ginczek, Timothy Chandler, Makoto Hasebe und Timo Gebhart. Kein Geheimnis scheint, dass Markus Feulner nach seiner abgesessenen Gelbsperre wieder für José Campana im Club-Mittelfeld übernehmen wird.

Viele Bilder und alle Informationen zum Club-Gastspiel in Hamburg finden Sie am Sonntag auf nordbayern.de.