Ein Todesfall im Kanal überschattet den Triathlon

11.7.2011, 07:00 Uhr
Ein Todesfall im Kanal überschattet den Triathlon

© Stefan Hippel

Gerade noch hatte Challenge-Chef Felix Walchshöfer mit warmen Worten den vielen freiwilligen Helfern im Landkreis für ihre Arbeit gedankt, bevor er recht unvermittelt, aber sichtlich betroffen zum letzten Thema der Pressekonferenz überleitete. „Freud und Leid liegen leider häufig beieinander, so auch an diesem Tag. Wir hatten einen Unfall. Wir wollen diesen aber nicht verschweigen, sondern mit größtmöglicher Transparenz behandeln.“

Was war passiert? Kurz nach neun Uhr bemerkten die Helfer in einem der Begleitkajaks im Kanal, dass ein Staffelteilnehmer durch „einen unregelmäßigen Schwimmverlauf“ auffiel, wie Klaus Friedrich vom Bayerischen Roten Kreuz mitteilte. Als die Helfer den Sportler erreichten, lag er schon bewusstlos im Wasser, auf dem unmittelbar danach eingetroffenen Rettungsboot bemühten sich zwei Notärzte um das Leben des jungen Mannes, doch weder an Bord noch an Land konnten sie etwas gegen das „schwerwiegende medizinische Problem“ (Friedrich) ausrichten. Der 36 Jahre alte Schwimmer aus dem Landkreis Forchheim verstarb.

Polizei ermittelt

Die Kriminalpolizei hat die Ermittlungen übernommen, doch allein die Angehörigen entscheiden jetzt, ob es zu einer Obduktion kommen wird, wie André Sewald, Chef der Rother Polizeiinspektion, mitteilte.

Vor sieben Jahren gab es ebenfalls ein tragisches Unglück auf der Schwimmstrecke, es war der erste Todesfall überhaupt beim Triathlon in Roth. Eine Staffelstarterin kollabierte damals im Wasser und ertrank, hinterher stellte sich heraus, dass sie an einem Infekt gelitten hatte. Viele Teilnehmer und Landkreisbewohner hatten in den folgenen Tagen spontan für die Kinder der Verstorbenen gespendet. Schon damals hatte die Rettungskette des Veranstalters ordnungsgemäß funktioniert, trotzdem setzten sich die Organisatoren hinterher zusammen, knüpften das Helfernetz mit den Kajaks noch engmaschiger, postierten zusätzliche Beobachter am Ufer. „Wir sprechen von einem Sekundenbereich“, antwortete Friedrich auf die Frage, wie lange es dauerte, bis die Notärzte auf dem entsprechenden Boot gestern eintrafen. Um die Familie des Athleten, die an der Lände auf ihn wartete, kümmerte sich das Kriseninterventionsteam.

Natürlich war auch das Organisationsteam rund um Felix Walchshöfer sofort informiert, anschließend beriet man sich stundenlang. Die Veranstaltung abbrechen? Das Feuerwerk absagen? Die Party im Zielstadion stoppen? „Wir haben alles überlegt, aber so viele Triathleten haben sich teilweise ein Jahr lang auf diesen Tag vorbereitet, das wollten wir ihnen nicht nehmen.“ Also entschied man sich für „größtmögliche Transparenz“, zumal sich das Gerücht ohnehin im Laufe des Tages wohl verbreitet hätte. Und Walchshöfer entschied sich weiterhin, nach dem Feuerwerk eine kurze Ansprache zu halten, zudem soll heute während der Siegerehrung eine Schweigeminute zu Ehren des Verstorbenen stattfinden. Natürlich wurden Erinnerungen an den Todesfall von vor sieben Jahren wach. Erst kürzlich hat Walchshöfer im Gespräch mit dieser Zeitung erzählt, wie sehr seinen Vater Herbert damals das Unglück mitgenommen hatte. Wer den jungen Renndirektor kennt, weiß, was für schwere Stunden auch er gestern hinter sich hatte.

Ohne den weiteren Untersuchungen vorweg greifen zu wollen, sagte Walchshöfer eindringlich: „Wir können an alle Staffelteilnehmer nur immer wieder appellieren, nichts zu rsikieren. Keiner muss das Gefühl haben, seine Staffel im Stich lassen, wir haben immer genügend Ersatzteilnehmer, die einspringen, wenn sich jemand nicht wohlfühlt.“

Heute will er wie vereinbart mit der Familie telefonieren. „Es ist eine Tragödie.“

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