Eine Saison lang unberechenbar: Bamberg fehlte die Konstanz

31.5.2018, 18:01 Uhr
Zu oft hingen die Köpfe: Brose Bamberg blieb in der vergangenen Saison hinter den eigenen Erwartungen. Ein weiterer Umbruch nach dieser enttäuschenden Spielzeit könnte allerdings schwierig werden.

© Sportfoto Zink / HMI Zu oft hingen die Köpfe: Brose Bamberg blieb in der vergangenen Saison hinter den eigenen Erwartungen. Ein weiterer Umbruch nach dieser enttäuschenden Spielzeit könnte allerdings schwierig werden.

Ein Rätsel ist der Bamberger Basketball-Jahrgang 2017/18 bis zum Schluss geblieben. Auf erstaunliche Leistungsexplosionen folgten immer wieder noch erstaunlichere Einbrüche – zu sehen ein letztes Mal im vierten Halbfinale gegen den FC Bayern, das Bamberg, drei Tage zuvor in München vorgeführt und desillusionierend besiegt, bis zur letzten Sekunde offen hielt. Bei der letzten Aufholjagd der Spielzeit fehlte am Ende nur ein wenig Glück.

So war es ein finales kleines Spiegelbild der Saison: In der Euroleague holte dieser Jahrgang einmal 29 Punkte Rückstand gegen den FC Barcelona auf, in der Bundesliga verlor er in Jena und ließ sich in Bonn gehen.

Als sich Bamberg in der Playoff-Viertelfinalserie gegen ebenjenes Bonn sehr souverän durchsetzte, schien sich endlich der wahre Geist der Mannschaft zu zeigen; ein Irrtum, wie die maximal schwankenden Leistungen im Halbfinale gegen München belegten. Bambergs Basketballern hat es in dieser Saison bis zuletzt an Konstanz gefehlt.

Drei Jahre lang dominierte der Serienmeister des neuen Jahrtausends die Liga, das schwache Abschneiden 2014 wurde schnell durch einen radikalen Neustart korrigiert, mit Trainer Andrea Trinchieri kam der Erfolg zurück. Weil es ihm und dem Management aber nicht gelungen ist, die Leistungsträger der vergangenen Jahre längerfristig zu binden (immer noch der Normalfall im Basketball), mussten sie ungewollt einen weiteren radikalen Neustart vollziehen.

Ein Streit über die künftige Ausrichtung führte zum Abgang des bestens vernetzten Sportdirektors Daniele Baiesi, den Jahrgang 2017/18 stellte vor allem Trinchieri zusammen – was ihm spätestens dann zum Verhängnis wurde, als er die Qualität des Aufgebots selbst offen kritisierte.

Dass es ihnen in Bamberg diesmal tatsächlich nicht gelungen ist, die richtige Mischung zu finden, musste auch Trinchieris Nachfolger feststellen. Zwar schaffte es Luca Banchi, den aufgeregten Klub wieder etwas zu beruhigen. Die Mannschaft stabilisierte sich, um Titel zu gewinnen, hat sie aber nicht gemacht.

Weil ausgerechnet das aktuelle Personal nun mit Verträgen für die kommende Saison ausgestattet ist, muss Brose Bamberg viel Geld aufwenden oder sehr kreativ werden, um den nächsten Neustart zu bewältigen. Gelingt das nicht, wird auch die Spielzeit 2018/19 nicht den Bamberger Ansprüchen genügen.

Verwandte Themen


Keine Kommentare