Einer wie Thomas Müller: Ishak illustriert sein Club-Problem

6.7.2017, 05:48 Uhr
Zeigte gegen in Bamberg gegen den ortsansässigen Bezirksligisten, dass er noch weiß, wie das mit dem Toreschießen funktioniert: Mikael Ishak.

© Sportfoto Zink / DaMa Zeigte gegen in Bamberg gegen den ortsansässigen Bezirksligisten, dass er noch weiß, wie das mit dem Toreschießen funktioniert: Mikael Ishak.

Der Vergleich hinkt zwar ungefähr wie Knie-Patient Dennis Lippert kürzlich beim Fototermin, ließ die Zuhörer im Bamberger Stadion aber dennoch zusammenzucken. Mikael Ishak war gerade dabei zu erklären, warum ein Stürmer gelegentlich, oder wie in seinem Fall, ständig neben oder über das Tor schießt, jedenfalls nicht hinein. Seit einem halben Jahr ist Ishak jetzt beim 1. FC Nürnberg beschäftigt. Seine bisherige Ausbeute in der Zweiten Liga: exakt null.

Weltmeisterliche Zuversicht 

Also packte Mikael Ishak zur Illustration seiner mehrmonatigen Schaffenskrise mal soeben einen Weltmeister aus. Selbst Thomas Müller hätte in der vergangenen Runde ja phasenweise nicht mal einen Möbelwagen getroffen, geschweige denn zwischen die Stangen. Auf 20 Tore in der Bundesliga-Saison 2015/16 folgten 2016/17 lediglich fünf. Das erste gelang Thomas Müller am 14. Spieltag.

Könnte Mikael Ishak eine ähnliche Bilanz vorweisen, würden ihm die Leute wahrscheinlich zutrauen, auch ab Ende Juli eine gute Runde zu spielen. So aber kämpft der Schwede gegen Vorurteile an, die es für ihn nicht leichter machen. Von einem Fehleinkauf ist seit Wochen die Rede. Von einem, der einfach nicht gut genug ist.

Was Mikael Ishak wirklich kann und was nicht, das wird man nach der Vorbereitung sehen. So jedenfalls lautet der Plan. "Vielleicht war die Erwartung zu hoch, ich kam verletzt", sagt Ishak nach dem 9:0 beim FC Eintracht Bamberg; seine drei Tore gegen den Bezirksligisten sind eigentlich nicht der Rede wert, für ihn aber trotzdem wichtig. "Wir wussten, dass es keine Bundesliga-Mannschaft ist", sagt Ishak, darum geht es ihm gerade aber auch gar nicht. "Ich hatte eine schwere Periode", sagt Ishak, "deswegen schaue ich jetzt nach vorn."

Kratzer auf dem "Sturm-Juwel"

In ganz kleinen Schritten scheint er sich selbst aus seinem Tief zu holen. Dabei können sogar drei Tore gegen einen Bezirksligisten hilfreich sein. Also jedes auf den ersten Blick noch so unbedeutend scheinende Erfolgserlebnis, selbst beim Üben. "Dafür kämpfe ich jeden Tag", sagt Ishak, mit 18 bereits ein "St urm–Juwel" (Express) des 1. FC Köln.

Das Sturm-Juwel hat seitdem freilich ein paar Kratzer abbekommen; Ishak gilt auch in seiner Heimat nur noch als das große Talent von damals. Sein vorerst letzter Länderspieleinsatz ist mittlerweile schon eineinhalb Jahre her. "Es ist wichtig, Selbstvertrauen zu kriegen", sagt Ishak in Bamberg, und, ebenfalls logisch: "Tore zählen erst, wenn die Saison anfängt."

Die lange Zeit ohne scheint ihn durchaus zu beschäftigen, so wie sie auch Thomas Müller beschäftigt hat. Dem Bayern-Star boten sich während seiner Abstinenz aber zumindest zig dicke Möglichkeiten, was man von seinem Nürnberger Kollegen nicht behaupten kann. Man wird sehen, ob die Schlagzeile auf der Webseite des Vereins nach seiner Vorstellung noch in Erfüllung geht. Ende Januar stand da schließlich: "Mikael Ishak verstärkt den Club."

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