EM täglich (1): Respekt und "Fußball vom anderen Stern"

9.6.2012, 10:10 Uhr
EM täglich (1): Respekt und

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Respekt also wünschen sich UEFA und Veranstalter von den Spielern und Fans bei der Euro 2012. Zumindest war es so zu lesen auf den Rängen des Warschauer Stadions, das vor dem Eröffnungsspiel eine bunte Choreo schmückte. Respekt, so auch der Titel einer neuen UEFA-Kampagne, hätte sich manch einer auch vom kontinentalen Fußballverband gewünscht. Vor Menschenrechten zum Beispiel, als es darum ging, wo die 16 stärksten Fußball-Länder im Jahr 2012 medienwirksam ihren neuen Champion ermitteln sollten. Bei der Vergabe eines so prestigeträchtigen Turniers zählen aber nicht nur bei der UEFA andere Dinge. Und deswegen findet zumindest die Hälfte der Titelkämpfe in der Ukraine statt.

Die Polen können dafür freilich nichts. Und deswegen ist die Euphorie in unserem Nachbarland auch enorm. Zumindest war sie das, bis am Freitag Griechenland in Warschau vorstellig wurde. Lewandowski, Kuba und Piszczek mussten die Erfahrung machen, dass Fußballspiele deutlich einfacher zu gewinnen sind, wenn die anderen acht Spielkameraden auch vom BVB stammen.

Die im Vorfeld so gehypte polnische Elf spielte nur eine halbe Stunde lang mit Tempo nach vorne. Dann waren die Griechen dank einer humoristischen Schiedsrichterentscheidung in Unterzahl und mit dem Rücken zur Wand plötzlich deutlich besser im Spiel. Oder Polen schlechter. "Fußball vom anderen Stern", stellte mein Kumpel Kevin nicht ganz unironisch per SMS Mitte der zweiten Hälfte fest. Wenigstens kam auch der Unparteiische von diesem Stern. Nach 90 Minuten hatte jedenfalls Hellas den Sieg in einer Partie, die Polen hätte gewinnen müssen, verschenkt, weil Senior Karagounis vom Elfmeterpunkt den Robben machte.

Statt junger Polen mussten nun also alte Russen zeigen, wie Fußball in schön geht. Und die alternde Sbornaja wurde den Ansprüchen gerecht. Leidtragende waren die Tschechen, die am Abend in Breslau mit 1:4 unter die Räder gerieten. Dabei stand mit Kerzhakov noch der beste Tscheche auf russischer Seite. Was für Chancen der Angreifer der Advocaat-Elf liegenließ... Respekt!

 

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