Erst bedauert, dann gefeiert: Frankes doppelte Premiere

29.8.2016, 13:08 Uhr
Erst Unglücksrabe, dann Held des Tages: Kleeblatt-Verteidiger Marcel Franke.

© Sportfoto Zink / WoZi Erst Unglücksrabe, dann Held des Tages: Kleeblatt-Verteidiger Marcel Franke.

Dafür, dass nicht nur sein Team, sondern vor allem auch er selbst gerade eine emotionale Achterbahnfahrt bei 36 Grad Hitze hinter sich hatte, stand Marcel Franke sehr nüchtern und gelassen in der Interview-Zone des Sportparks Ronhof.

Nur einmal wurde er energisch, als er danach gefragt wurde, wie es denn sein konnte, dass man einen sicher geglaubten Sieg noch fast verspielt hätte: "Wir hatten Chancen für gefühlt zehn Tore. Das darf nicht passieren, wir dürfen eine 2:0-Führung nicht aus der Hand geben." Dass die beiden Treffer über die linke Fürther Seite fielen, wollte Franke – übrigens genau wie sein Trainer Stefan Ruthenbeck – nicht überbewerten. Das Kollektiv habe hier versagt, meinte der 23 Jahre alte Sachse: "Wir haben im Gesamtverbund nicht mehr so gut verteidigt wie die Minuten davor, dann passieren solche Aktionen."

Sein Eigentor, eines der eindeutig unglücklicheren Sorte, schilderte der Innenverteidiger ganz unemotional: "Beim 2:2 hatte ich ein bisschen Pech, dass mir der Ball an die Hacke springt." Aber er hat es ja wieder gutmachen können, mit seinem Kopfballtor zum 3:2. Die Situation habe es hergegeben, nach vorne mitzugehen, da habe er das natürlich gemacht, erklärte Franke.

Es war sein erster Treffer im Trikot der Spielvereinigung. Für seinen vorherigen Verein, den Halleschen FC, hatte er in 68 Spielen sechs Mal getroffen. Von dieser Quote ist Franke in Fürth noch ein Stück entfernt. Ein bisschen Blut hat der Abwehrspieler nun aber geleckt: "Das war mein erstes Tor seit 26 Spielen, das kann gerne so weitergehen."

Auch insgesamt sieht Franke das Team auf einem guten Weg: Sechs Punkte aus drei Spielen, dabei in Hannover nicht schlecht gespielt: "Man kann da nicht meckern." Und auch im DFB-Pokal steht das Kleeblatt in der zweiten Runde, empfängt dort den FSV Mainz 05.

"Es ist ein Heimspiel, das ist schon mal gut. Aber wir hätten hier jeden begrüßt, auch die Bayern", sagte Franke. Darüber dass es nicht die Bayern geworden sind, ist Präsident Helmut Hack vermutlich froh, er habe sich den schwächst möglichen Gegner gewünscht, schließlich gehe es darum, eine Runde weiterzukommen.

Dass es mit Mainz nun ein ehemaliger Lieblingsgegner der Fürther aus gemeinsamen Zweitligazeiten geworden ist (acht Jahre lang gelang den Mainzern in Liga zwei kein Sieg gegen die Spielvereinigung) tat Hack ab: "Das ist lange her." Tatsächlich hat sich am Mainzer Bruchweg seither viel getan, in der vergangenen Saison wurde der FSV Sechster in der ersten Bundesliga und nimmt an der Europa League teil.

Am kommenden Freitag stellt sich das Kleeblatt schon einmal auf deren Trikotfarbe ein: In der Länderspielpause ist ein Test gegen die zweite Mannschaft der Mainzer, zu Hause in der Dritten Liga, geplant. Ort und Zeit sind noch offen.

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