Ex-Kleeblatt-Profi Thesker startet in Enschede durch

3.12.2017, 16:16 Uhr
Nach einem Disko-Streit zog Stefan Thesker das Trikot der SpVgg Greuther Fürth aus, kurze Zeit später musste er eine Krebsdiagnose verkraften.

© Sportfoto Zink Nach einem Disko-Streit zog Stefan Thesker das Trikot der SpVgg Greuther Fürth aus, kurze Zeit später musste er eine Krebsdiagnose verkraften.

Für Twente Enschede war es eine geglückte Aufholjagd: Nach einem zwischenzeitlichen 0:2 gegen Ajax Amsterdam gelang dem Klub aus der Eredevisie in der 89. Minute durch Tom Boere noch der Treffer zum 3:3-Ausgleich. Der heimliche Held auf dem Feld hieß jedoch Stefan Thesker. Der 26-jährige Deutsche markierte mit einem Doppelpack die ersten beiden Treffer für Enschede. Vor allem den Fans der SpVgg Greuther Fürth dürfte dieser Name ein Begriff sein. Von 2015 bis 2016 kickte der Profi für das Kleeblatt. Das Ende war jedoch eher unschön: Nach einem Zoff mit dem Türsteher vor einer Nürnberger Disko folgt der Abschub in die zweite Mannschaft am Ronhof im Januar 2016. Alkoholisiert bewarf Thesker den Türsteher mit Geldscheinen. Besonders bitter: Ein Club-Fan erkannte den Spieler, filmte die Aktion mit dem Handy - es war der Anfang vom Ende in Fürth.

Auf der Vereinsseite gab der Abwehrspieler damals zu Protokoll: "Die Frustration nach der Niederlage gegen Leipzig, Alkoholkonsum auf der anschließenden Weihnachtsfeier und ein privater Zwist haben mich zu einem Verhalten veranlasst, vor dem ich mich selbst erschrocken und das ich schon am nächsten Morgen bitter bereut habe." Für den Verein gab es jedoch auch danach kein zurück mehr. 

Kampf des Lebens gewonnen

Den größten Kampf musste Thesker aber danach bestehen: Der ehemalige U21 Nationalspieler wechselte nach dem Rauswurf zu seinem Jugendklub Twente Enschede. Nur wenige Tage nach dem Transfer erhielt Thesker die Schockdiagnose Hodenkrebs. Trotz dieses Schicksalsschlags debütierte der Ex-Fürther nur wenige Tage später in der niederländischen Liga. Im Februar 2016 wird Thesker erfolgreich operiert. Es wäre aber nicht die Geschichte des Stefan Thesker, wenn es damit schon beendet wäre: Gerade einmal zwei Monate nach der Operation wird der Kicker beim Stand von 0:1 gegen Alkmaar eingewechselt - vier Minuten später kracht es in der Kiste von AZ, Torschütze? Thesker! Alkmaar antwortet erneut, in der 93. Minute kommt Enschede zurück - und wieder ist es Thesker.

Die Zeit in Fürth mal ausgeklammert: Was der Manndecker danach ablieferte, nötigt größten Respekt ab: Zurück ins Leben gekämpft, neues sportliches Glück gefunden und als Abwehrspieler auch noch den Torhunger entdeckt - besser geht es kaum. Am Samstag folgte also der vorläufige Höhepunkt: Wieder ballert der Enschede-Profi doppelt los. Das nicht gegen irgendwen, sondern gegen den ehemaligen Champions-League-Sieger Ajax Amsterdam.

Trainer in Enschede ist übrigens ein gewisser Gertjan Verbeek. 2013 übernahm der Niederländer den 1. FC Nürnberg, drei Spieltage vor Saisonende war jedoch schon wieder Schluss. Jetzt also arbeitet Nürnberg und Fürth in Holland gemeinsam erfolgreich zusammen. "Nach dem, was ich durchgemacht habe, will ich eigentlich nur noch über die guten Dinge reden. Das will ich ab jetzt so beibehalten", erklärte der Deutsche mal zu seinem Weg nach dem Abschied aus Fürth. Positive Dinge hat Thesker in den letzten Monaten genug sammeln dürfen.

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