Fürth fällt nach Führung auseinander - Klos trifft dreifach

24.4.2016, 15:45 Uhr
Das Spiel völlig aus der Hand gegeben: Die Spielvereinigung präsentierte sich in Bielefeld defensivschwach.

© Sportfoto Zink / WoZi Das Spiel völlig aus der Hand gegeben: Die Spielvereinigung präsentierte sich in Bielefeld defensivschwach.

Als das "langweiligste Stadion" Deutschlands hatte die Tageszeitung Die Welt die Bielefelder Alm Anfang des Jahres bezeichnet – weil dort so wenige Tore fallen. Nur acht Treffer waren der Arminia in den vergangenen 15 Heimspielen gelungen. Gegen die Spielvereinigung Greuther Fürth konnte Bielefeld mit einem Sieg den Klassenverbleib so gut wie sicher machen – und plötzlich erinnerten sich die Ostwestfalen wieder daran, wie das mit dem Tore schießen funktioniert. Beim 4:2-Sieg profitierten die Bielefelder allerdings von einigen groben Fürther Abwehrschnitzern und einem insgesamt fahrigen Auftritt der Spielvereinigung.

Ruthenbeck stellt mutig auf

Dass er seine Startelf "ohne Not" verändern würde, hatte Trainer Stefan Ruthenbeck als Running Gag schon vor der Partie angekündigt. Dieses Mal änderte er seine Formation auf zwei Positionen: Maurice Hirsch, der die Sechser-Rolle offensiver interpretiert, spielte für Nicolai Rapp im defensiven Mittelfeld, Johannes Wurtz lief für Ante Vukusic im Sturm auf. Das Duell der beiden Rodriguez-Brüder fiel vorerst aus: Roberto saß bei Fürth, Francisco bei Arminia zunächst nur auf der Bank. Dafür durfte bei den Bielefeldern der Ex-Fürther Christopher Nöthe beginnen.

Das Bielefeld einen Sieg benötigte, merkte man den Ostwestfalen auch von der ersten Minute an an: Die ersten zehn Minuten gehörten ganz klar der Arminia, die sich die Bälle teilweise schon am Fürther Strafraum erkämpfte. Nach zwei Minuten verpasste Fabian Klos den Pfosten nur knapp, eine Minute später klärte Sebastian Mielitz gegen den Bielefelder Kapitän, der den Ball mit der Hacke abgefälscht hatte. Nach sechs Minuten gab es bereits die dritte Ecke für Arminia.

Da war die Welt des Kleeblatts noch in Ordnung: Robert Zulj jubelt über sein Tor zum 1:0.

Da war die Welt des Kleeblatts noch in Ordnung: Robert Zulj jubelt über sein Tor zum 1:0. © Sportfoto Zink / WoZi

Nach einer Viertelstunde fand die Spielvereinigung allerdings eine trockene Antwort auf das Bielefelder Anrennen: Johannes Wurtz legte am Strafraum quer auf Robert Zulj, der flach ins rechte Eck traf und völlig gegen den Spielverlauf für die Fürther Führung sorgte (15.).

Doch Bielefeld blieb bissig, fünf Minuten später hebelte Stephan Salger mit einem langen Ball auf Christopher Nöthe die Abwehr der Spielvereinigung aus, der Ex-Fürther legte quer auf Klos, der den Ball zum 1:1 ins Tor grätschte, Marco Caligiuri kam zu spät (20.). Nur eine Minute später hatte Marco Stiepermann den Ausgleich auf seinem starken linken Fuß, doch seine Abnahme mit dem Spann nach einem feinen Doppelpass mit Zulj ging knapp daneben.

Klos schnürt Dreierpack

Fürth leistete sich in der eigenen Hälfte zu viele Ballverluste, der gravierendste unterlief ausgerechnet Torhüter Mielitz, der den Ball im Strafraum an Klos verlor und Glück hatte, dass dessen Schuss am langen Pfosten vorbei kullerte. Bielefeld wollte sich mit dem Punkt nicht zufrieden geben – und schaffte es kurz nach der Pause die Partie zu drehen. Florian Dick spielte Gießelmann aus, seine Flanke segelte über Mielitz und die Fürther Defensive, in der die Zuordnung einmal mehr nicht stimmte, hinweg - Klos kam am langen Pfosten vor Heidinger an den Ball und traf zum 2:1 (50.).

Sechs Minuten später hatte Freis den Ausgleich auf dem Fuß, doch Wolfgang Hesl wehrte aus kurzer Distanz mit einem tollen Reflex ab. Dafür erhöhte Bielefeld auf 3:1 – wieder war es Klos, der einen Abpraller nutzte, nachdem Gießelmann sich in einen Schuss von Nöthe geworfen hatte (60.).

Wembley-Eigentor zählt nicht

In der 66. Minute fiel der vermeintliche 2:3-Anschlusstreffer, als Julian Börner einen Pass von Freis kurios aus einiger Distanz an die eigene Latte lenkte und der Ball wohl hinter der Linie aufprallte – Schiedsrichter Thorsten Schriever gab den Treffer allerdings nicht. Auch die TV-Zeitlupen konnte keinen Aufschluss geben, ob die Kugel mit vollem Umfang hinter der Linie war.

Dafür sorgte Börner auf der anderen Seite für die Entscheidung: Nach einer Ecke von David Ulm hatte ihn die komplette Fürther Abwehr vergessen und er konnte unbedrängt zum 4:1 einköpfen. Dass Börner in der 90. Minute dann doch in Slapstick-Manier zum 2:4 ins eigene Tor traf, konnte nicht über die insgesamt unkonzentrierte und schwache Leistung der Fürther hinwegtäuschen.

+++Das Spiel zum Nachlesen im Live-Ticker+++

Fürth: Mielitz - Heidinger , Franke, Caligiuri, Gießelmann - Stiepermann, Hirsch - Berisha (Vukusic, 79.), Zulj, Freis (Davies, 90.) - Wurtz (Rodriguez, 71.)

Bielefeld: Hesl - Dick (Hemlein, 62.), Burmeister, Börner, Schuppan - Salger (Schütz, 86.), Behrendt - Görlitz, Ulm, Nöthe - Klos (Voglsammer, 79.)

Tore: 0:1 Zulj (15.), 1:1 Klos (20.), 2:1 Klos (50.), 3:1 Klos (60.), Börner 4:1 (75.), 4:2 Börner (ET, 90.) | Gelbe Karten: Klos (42.), Salger (47.) - Stiepermann (58.) | Schiedsrichter: Schriever (Wurster Nordseeküste) | Zuschauer: 15000

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