Fürths Nummer eins: Bauchgefühl entschied für Megyeri

9.8.2016, 11:16 Uhr
Zeigte bei seinem ersten Pflichtspiel-Auftritt für das Kleeblatt eine souveräne Leistung: Torhüter Balazs Megyeri.

© Sportfoto Zink / WoZi Zeigte bei seinem ersten Pflichtspiel-Auftritt für das Kleeblatt eine souveräne Leistung: Torhüter Balazs Megyeri.

Torhüter haben in Fürth in den zurückliegenden eineinhalb Jahrzehnten schon viele Geschichten geschrieben. Das als persönliche Fehde ausgetragene Duell zwischen Kirschstein und Loboué, die langgezogenen "Grüüüüüüün"-Rufe nach dem gleichnamigen Aufstiegstorwart und zuletzt die glücklose Episode mit Sebastian Mielitz – von all dem weiß Balász Megyeri rein gar nichts, und das war vor seinem Debüt beim Kleeblatt sicher kein Fehler.

Ruthenbeck: "Mein Bauchgefühl hat entschieden"

Erst am Spieltag erfuhr der Neue zwischen den Pfosten von seinem neuen Status als Nummer eins, seinem Rivalen Sascha Burchert hatte Trainer Stefan Ruthenbeck bereits am Vortag mitgeteilt, dass er sich bis auf weiteres mit der Reservistenrolle zufriedengeben muss und nur im DFB-Pokal eingesetzt wird. Wobei das für Ruthenbeck den "worst case" bedeutete. Der Statistikfreund, dessen Hang zu Zahlen schon beinahe fanatische Züge ausnimmt, musste sich auf etwas verlassen, das er sonst nie als ausschlaggebenden Faktor hernimmt. "Mein Bauchgefühl hat entschieden", sagt er und blickte dabei so drein, als würde ihm das tatsächlich persönliche Schmerzen verursachen.

Andere Ausschlusskriterien hatte die Vorbereitung nicht zutage gefördert. Spielte Burchert, machte der Berliner seine Sache gut. Spielte Megyeri, gab er einen verlässlichen Rückhalt. Und beide wackelten jeweils einmal etwas. Burchert beim 2:2 gegen Großaspach, Megyeri beim 1:3 im finalen Test gegen den VfB Stuttgart. "Ich war bereit, und ich bin natürlich froh, dass sich der Trainer so entschieden hat", antwortete der Ungar ganz artig: "Und mit dem ersten Spiel bin ich natürlich auch zufrieden."

Narey: "Er macht das richtig gut"

Den 1:0-Sieg gegen 1860 München stufte der zuvor beim griechischen Rekordmeister Piräus und zuletzt im spanischen Getafe beschäftigte 26-Jährige erstaunlich gelassen ein. Es sei ein kompaktes Spiel gewesen, "mit ein bisschen von allem, was Fußball ausmacht". Eine gute Mannschaftsleistung, eine stabile Defensive und viele Torchancen – "wobei die Null das Wichtigste für uns war", hob der in Budapest geborene Keeper den eigenen Fokus hervor.

Nach 55 Gegentreffern in der von individuellen Aussetzern und Missverständnissen in der Rückwärtsbewegung geprägten Vorsaison nicht eben überraschend. "Deswegen ist so ein 1:0 für den Torwart das beste Resultat", meinte der reaktionsschnelle Ungar, der mit einer Parade gegen Ivica Olic den Ausgleich verhinderte und auch bei seinen übrigen Aktionen wild entschlossen wirkte.

Nur an seinen Deutschkenntnissen muss er noch etwas feilen. Momentan gibt er seine Kommandos auf Englisch. "Aber das macht er richtig gut", erklärte etwa Rechtsverteidiger Khaled Narey. Fürth und seine Torhüter – womöglich schreibt Megyeri seine eigene Geschichte.

 

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