Gemeinsam für Kerk: Mit Club-Harmonie nach Osnabrück

25.10.2017, 05:53 Uhr
Gemeinsam für Sebastian Kerk: Der verletzte Club-Rotschopf ist so etwas wie das inoffizielle Pokal-Maskottchen des 1. FC Nürnberg.

© Sportfoto Zink / WoZi Gemeinsam für Sebastian Kerk: Der verletzte Club-Rotschopf ist so etwas wie das inoffizielle Pokal-Maskottchen des 1. FC Nürnberg.

Der Rekonvaleszent kann schon wieder ohne Krücken und sogar erstaunlich flott laufen. Am Sonntagnachmittag turnte Sebastian Kerk im Max-Morlock-Stadion herum, allerdings bloß zwischen Haupttribüne und Spielfeldrand.

Sein linkes Bein steckt in einem Spezialschuh, der seine Achillessehne entlasten soll. Am 20. August, im Heimspiel gegen Union Berlin, ist sie ihm gerissen. Unter der Woche arbeitet Kerk in Donaustauf an seinem Comeback, mit dem sein Trainer aber frühestens im Februar oder März rechnet. Trotzdem ist der Flügelflitzer derzeit ein großes Thema beim 1. FC Nürnberg; sein langfristiger Ausfall soll die Kollegen zusätzlich motivieren, besonders beim Zweitrunden-Pokalspiel in Osnabrück.

Vom Vorbereiter zum Verletzten

Beim Erstrunden-Pokalspiel in Duisburg bereitete Kerk mit zwei präzise getretenen Eckstößen beide Tore vor zum 2:1-Erfolg. In den drei Liga-Begegnungen zuvor waren ihm sogar vier Vorlagen geglückt, drei allein gegen Kaiserslautern. Möglicherweise befand sich Kerk zu Beginn der Runde in der Form seines Lebens – bis ein stechender Schmerz seinen sportlichen Höhenflug jäh beendete.

Bereits eine Stunde nach dem 2:1 gegen Dresden hatte sein Trainer am Sonntag so etwas wie ein Motto ausgegeben für den bevorstehenden Betriebsausflug nach Osnabrück: Alle für einen. Es gehe darum, "dass der starke Auftritt von Sebastian Kerk in Duisburg eine Fortsetzung findet", sagte Michael Köllner, man wolle unbedingt "dem Sebastian zuliebe noch einen draufsetzen".

Den HSV aus dem Weg geräumt

Noch einen draufzusetzen hieße, heute Abend im wahrscheinlich nicht ganz ausverkauften Stadion an der Bremer Brücke ins Achtelfinale einzuziehen. Dort hatte sich Mitte August bereits ein kleines Pokal-Wunder ereignet, als ausgesprochen freche Osnabrücker den Hamburger SV mit 3:0 auseinandernahmen. Das sogar mit einem Mann weniger nach der frühen Roten Karte für Appiah (19.).

"Unsterblich" fühlte sich nicht nur der frühere HSV-Profi Ahmet Arslan an diesem Abend, der sich heute nach Einschätzung der Nürnberger nicht wiederholen wird.

Köllner warnt

Auf die fürchterliche Heimbilanz des VfL sollte der Club nicht viel geben: Nur einem Sieg vor eigenem Publikum (1:0 gegen Lotte) stehen zwei Unentschieden und bereits drei Niederlagen ohne eigenen Treffer gegenüber. "Sie betreiben einen Riesenaufwand", ist Köllner aufgefallen, stehen aber häufig "mit leeren Händen da".

Einen Trainerwechsel hat der VfL auch schon hinter sich (Daniel Thioune für Joe Enochs); danach verloren die Niedersachsen gegen Magdeburg und in Rostock zwar munter weiter, wähnen sich aber dennoch auf dem richtigen Weg – der heute Abend in die 3. Pokalrunde führen soll.

Der Zwanzigste der Dritten gegen den Dritten der Zweiten Liga: Was objektiv betrachtet eigentlich eine klare Angelegenheit sein müsste, "sieht in der Praxis meistens etwas anders aus", warnt Köllner. Vielleicht hilft die Erinnerung an den Pokal-Abend Mitte August in Duisburg. Als Sebastian Kerk noch flanken konnte.

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