Generationenduell: Youngster drängen in Fürths Startelf

22.7.2017, 11:53 Uhr
Mehr Spielkontrolle als Tempo: Jurgen Gjasula (hinten, gegen Maxim) scheint gerade nicht in Bestform.

© Sportfoto Zink / WoZi Mehr Spielkontrolle als Tempo: Jurgen Gjasula (hinten, gegen Maxim) scheint gerade nicht in Bestform.

Der Härtetest am Donnerstagabend gegen Erstligist Mainz 05 lieferte keine neuen Erkenntnisse, das war wenig überraschend. Immerhin aber zementierte dieses durchaus ansehnliche torlose Remis so manche Einschätzung aus den Wochen der Vorbereitung. "Fürth kann eine gute Rolle spielen, ich habe sie auf der Rechnung", meinte etwa der Mainzer Sportdirektor Rouven Schröder, der vor ein paar Jahren am Laubenweg als Talentspäher geholt wurde und sich wenig später aufmachte, um ein inzwischen anerkannter Manager in der Szene zu werden.

Das optimistische Credo Schröders deckt sich durchaus mit den Eindrücken, die man in den meisten der sechs Vorbereitungsspiele, in den schier unzähligen Einheiten seit Wiederbeginn und dem Trainingslager in Tirol gewinnen konnte. Der fränkische Fußballzweitligist ist drauf und dran, zu einer verschworenen Einheit zusammenzuwachsen. "Wir haben vielleicht nicht die besten Einzelspieler, wollen aber als Mannschaft überzeugen", hatte Trainer Janos Radoki schon vor einigen Wochen die Basis allen möglichen Erfolgs in einem starken Kollektiv gesehen.

Mögliche Defizite des Kollegen mit eigenem Einsatz wettmachen - das ist aber nur eine Komponente des Systems Radoki. Der 45-jährige Ex-Profi hat den Kader seit seinem Amtsantritt mehr und mehr auf Attacke ausgerichtet. Das heißt Vollgasfußball von der ersten Minute an mit mehreren taktischen Optionen, auf die Fürths Profis dank etlicher langwieriger Lehrstunden inzwischen zurückgreifen können.

Diese Art Fußball verlangt extremes Engagement von jedem Einzelnen. Bricht nur einer aus dem taktischen Geflecht aus oder reagiert ein paar Sekunden zu spät, kann das ein komplettes Konstrukt durcheinanderwirbeln. So ging es auch gegen Mainz immer wieder darum, die Ordnung zu behalten, nicht auszubrechen und die Aufgaben im vorgegebenen 4-4-2 zu erfüllen. Das auf frühe Ballgewinne ausgelegte Pressing-Verhalten setzte das Team im ersten Durchgang "sehr ordentlich" um, fand der Trainer. Vor allem das Terrier-Duo im Mittelfeld, Benedikt Kirsch (21) und Patrick Sontheimer (19), wusste mit aggressivem Anlaufen zu beeindrucken.

"Unheimliche Willenskraft, Risikobereitschaft und eine spielerische Leichtigkeit" attestierte Radoki den beiden Youngster. Dagegen fielen die Routiniers Jurgen Gjasula und Adam Pinter nach der Pause und dem Wechsel zum Rautensystem klar ab. "Das war ein Fingerzeig", fand Radoki. Mehr wollte und musste er zu dem Generationenduell auch nicht sagen.

Ist die Kapitänsfrage noch offen, zeichnet sich auf der Suche nach der Nummer eins die bisherige Lösung mit Balázs Megyeri ab. Ein neuerliches Fragezeichen steht allerdings hinter Sercan Sararer. Das Sorgenkind musste bei einem Spezialisten in Kaiserslautern erneut operiert werden. Dabei wurde Narbengewebe entfernt und die Ansätze der Oberschenkelmuskulatur neu angepflanzt. Die Hinrunde ist für ihn gelaufen - noch ehe der erste Ball gespielt worden ist.

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