Hack setzt voll auf TV-Geld und Transfers

27.11.2014, 08:32 Uhr
Sucht das Scheinwerferlicht: Helmut Hack kann mit Montagsspielen gut leben.

© Sportfoto Zink / WoZi Sucht das Scheinwerferlicht: Helmut Hack kann mit Montagsspielen gut leben.

In der anschließenden Mitgliederversammlung des Vereins kündigte er in seiner Funktion als Präsident eine Finanzspritze von der Fußball- an die Hockey-Abteilung an, um den zehn Jahre alten Kunstrasenplatz hinterm Nachwuchsleistungszentrum an der Kronacher Straße für 300.000 Euro zu sanieren.

So sieht Zufriedenheit aus: 82 Mitglieder der SpVgg Greuther Fürth, darunter 14 vom TSV Vestenbergsgreuth, waren am Mittwochabend ins Vip-Gebäude am Ronhof gekommen, um eine marginale Satzungsänderung und die Entlastung des Präsidiums abzunicken. Nur zwei Herren äußerten höfliche Kritik.

Einen ärgerte, dass nur vier Prozent der Mitglieder und außerdem kein einziger Spieler der Profimannschaft – wie in Dortmund und Nürnberg üblich – anwesend waren. Helmut Hack zeigte Verständnis: „Es wäre vom Sympathiewert eine gute Geschichte, wenn die Mannschaft da wäre.“ Man solle aber berücksichtigen, „dass wir ganz schwere Zeiten haben“, das Team erst gestern aus Düsseldorf zurückgekommen ist und am Freitag ein schweres Spiel hat.

Außerdem wolle er aus dieser Veranstaltung keine Frage- und Antwortstunde zur Mannschaft machen, dafür gebe es den Fanabend und genügend andere öffentliche Auftritte. Besonders passend war ein Freudscher Versprecher Hacks in dieser Diskussion. Statt „Sympathiewert“ sagte er zunächst „Wertschöpfung“, um sich dann schnell zu verbessern.

Geheime Transfersummen

Das kann im Eifer des Gefechts schon einmal passieren. Denn noch wenige Minuten zuvor hatte er sich in der Bilanzpressekonferenz als Geschäftsführer der ausgegliederten Fußballabteilung und zu Beginn der Mitgliederversammlung als Vereinspräsident in einen Rausch geredet. „150.000 D-Mark waren die Werbeeinnahmen einschließlich des Trikotsponsorings noch im Jahr 1996 gewesen“, erzählte er. Im abgelaufenen Geschäftsjahr, das vom 1. Juli 2013 bis zum 30. Juni 2014 lief, generierte die Fußball-GmbH 7,19 Millionen aus der Werbung.

Die kompletten Einnahmen beliefen sich auf 26,68 Millionen. Die Transfers von Spielern wie Edgar Prib, Johannes Geis und Felix Klaus wurden unter dem Posten „restliche Einnahmen“ aufgelistet, die es mit dem Erlös von Fanartikeln auf 6,7 Millionen brachten. Auf die genaue Auflistung der Transfersummen wollte sich der Präsident vor den Journalisten nicht einlassen. Einziger Wermutstropfen war der Vergleich der Fernseheinnahmen von Erst- und Zweitligajahr. Die Saison 2012/13 brachte dem Kleeblatt 14,6 Millionen, die Vorsaison in Liga zwei nur noch 9,33. Der Gewinn vor einem Jahr war 1,6 Millionen. „Und jeder Tabellenplatz höher kann 300.000 bis 500.000 Euro mehr bedeuten“, rechnete Hack vor.

Besonders stolz war er auf eine weitere Zahl: Seit der Fusion mit dem TSV Vestenbergsgreuth habe die Spielvereinigung 26 Millionen Euro investiert, allein im abgelaufenen Geschäftsjahr waren es vier Millionen ins Nachwuchsleistungszentrum.

Drei Millionen flössen jährlich in die Jugendarbeit der Fußball-GmbH, denn ihr Geschäftsführer sieht eine gefährliche Entwicklung: Sollten andere Vereine weiter in ihre Nachwuchsleistungszentren investieren, werden sie weniger Spieler aus Fürth kaufen. Und diese Transfers seien seit Jahren ein lebenswichtiger Bestandteil in den Bilanzen der Spielvereinigung.

Nachricht an die Fans

An die Handvoll Fans, die am Montag in Düsseldorf erneut das Banner „Gegen Spieltermine unter der Woche“ aufspannten, richtete er ebenfalls ernste Worte: „Kein Verein von den 36 Bundesligavereinen ist so stark abhängig von den Fernsehgeldern wie wir. Es ist für uns die größte Einnahmequelle.“ Das Montagsspiel gegen Fortuna Düsseldorf schalteten 780.000 Fernsehzuschauer ein, das bedeutet einen Marktanteil von 2,4 Prozent.

Apropos Zuschauer: Der Schnitt im Ronhof lag in der Vorsaison bei 11.867, 2009 waren es noch 8416. 230 Angestellte hat die Spielvereinigung mittlerweile „und ist auch deshalb einer der größten Steuerzahler der Stadt“. In dieser Hinsicht machten sich auch die hohen Einkommen der Profis bemerkbar, denen die Fußball-GmbH wegen der vielen Siege in der Vorsaison viele Prämien ausschütten musste, sodass der Personaletat von 7,38 Millionen letztlich auf über acht ins Kontor schlug.

Zum Ende der Versammlung fragte ein Mitglied, warum es zum Derby in Nürnberg wie bisher kein Vorkaufsrecht für Dauerkarteninhaber gebe. Vizepräsident Holger Schwiewagner antwortete: „Wir haben uns bewusst dazu entschlossen.“ Die Nachfrage sei aber ohnehin schwach, sodass es kein Problem sei, eine Karte zu ergattern. „Viele Fürther werden den Weg nach Nürnberg meiden.“ Am Freitag startet der freie Verkauf an den offiziellen Vorverkaufsstellen.

23 Kommentare