Hoffnungsträger für Brasilien: Joachim Löws WM-Kader
23 Bilder 12.6.2014, 15:03 UhrManuel Neuer
Im kicker wurde Manuel Neuer von den Bundesligakollegen zum besten Torwart der Liga gewählt. Wirklich auszeichen konnte sich der 28-Jährige aber nur in der Champions League. Im Alltag räumte zumeist das stabile Bayern-Bollwerk vor ihm alles ab, ehe Neuer eingreifen konnte. Das dürfte nun in Brasilien anders werden. Die Fangkünste der an der Schulter lädierten Nummer eins werden sicher gebraucht. © Andreas Gebert (dpa)
Roman Weidenfeller
Ein Spätberufener: Als Roman Weidenfeller am 19. November 2013 beim 1:0 gegen England debütierte, war das Rekord. Mit 33 Jahren und 105 Tagen löste er Torwart-Legende Toni Turek in der Rangfolge der ältesten Torhüter bei ihrem ersten Nationalelfeinsatz ab. Für den gelernten Bürokauffmann mit den nur rudimentären Englischkenntnissen spricht die Ruhe, die er sich im Laufe der Jahre angeeignet hat. © Andreas Gebert (dpa)
Ron-Robert Zieler
Ter Stegen, Baumann, Fährmann: Kandidaten hätte es genug gegeben für diese Rolle, wer sie spielt, ist aber eigentlich eher egal. Denn der dritte Mann kommt erfahrungsgemäß nie zum Zuge, das lernte Ron Robert Zieler von Hannover 96 schon als Sechzehnjähriger bei Manchester United. Damals nominierte ihn Sir Alex Ferguson als dritten Torwart für die Champions League; in England machte man schöne Witze wegen dieser traditionellen britischen Problemzone: Selbst deutsche Kinder sind schon bessere Torwächter als erwachsene Engländer. © Uwe Anspach (dpa)
Jerome Boateng
Abwehrzentrum, Rechtsverteidiger oder gar Abräumer vor der Viererkette? Jerome Boateng ist multifunktional verwendbar. Wo sich der Mann aus der Münchner Defensiv-Zentrale selbst am besten sieht, ist klar. Doch eine WM ist nun mal kein Wunschkonzert, auch für den gebürtigen Berliner nicht. Man darf gespannt sein, auf welcher Position sich der 25-Jährige für Jogi Löw unverzichtbar macht. © dpa
Erik Durm
Der Aufsteiger des Jahres: Debüt in der Bundesliga in Dortmund, starke Auftritte in der Champions League gegen Real Madrid und der Sprung in die Nationalmannschaft. Erik Durm wird sich manchmal noch verwundert die Augen reiben. Der Linksverteidiger verdrängte bei der Kader-Nominierung seinen Vereinskollegen Marcel Schmelzer und sprang als Neuling Nummer 72 unter Jogi Löw noch auf den WM-Zug auf. © Sportfoto Zink / MaWi
Shkodran Mustafi
Für viele war Shkodran Mustafi bis zu seiner Nominierung als Nachrücker für Marco Reus der "Mister Unbekannt". Dabei hat der 22-jährige Innenverteidiger von Samdoria Genua viele Nachwuchsteams des DFB durchlaufen und ist 2009 zusammen mit Mario Götze U17-Europameister geworden. Der Bad Hersfelder mit den albanischen Wurzeln spielte als Junge beim HSV, die erste Profistation war der FC Everton. © Axel Heimken (dpa)
Matthias Ginter
Mit 18 Jahren und zwei Tagen gelang ihm sein erstes Bundesligator. Rekord in Freiburg für den Musterschüler der Nachwuchsabteilung. Zwei Jahre später reist Matthias Ginter jetzt mit zur WM und muss nach eigenen Angaben aufpassen, die Stars nicht um ein Autogramm zu bitten. Dabei ist auch seine Unterschrift gefragt: Dortmund buhlt um den Allrounder, der im Mittelfeld und in der Abwehr einsetzbar ist. Doch der Sportclub will ihn nicht gehen lassen. © DPA
Kevin Großkreutz
Die "Pinkel-Affäre" im Anschluss an das verlorene Pokalfinale hatte die Gelbe Karte für den streitbaren Dortmunder zur Folge. Nur weil Kevin Großkreutz als Allrounder mit unnachahmlichen Kämpferqualitäten einen hohen Stellenwert bei Löw genießt, blieb ihm ein Rauswurf erspart. Auf dem Platz ist der Team-Player mit dem etwas eigenen Humor und der großen Klappe als nimmermüder Antreiber gefragt. © Marius Becker (dpa)
Benedikt Höwedes
Die Teilnahme an der WM entschädigt Benedikt Höwedes für viele persönliche Rückschläge der zurückliegenden Monate. Die Saison hatte sich der Schalker anders vorgestellt. Die Königsblauen buchten zwar den Direktflug Richtung Champions League, den 26-Jährigen aber bremsten gleich drei muskuläre Verletzungen aus. In der Bundesliga reichte es so nur zu 18 Einsätzen, die WM ist ein Trostpflaster. © Federico Gambarini (dpa)
Mats Hummels
Der Dortmunder gilt als der spielstärkste deutsche Verteidiger. Der 25-Jährige hatte in dieser Saison mit Verletzungen zu kämpfen, präsentierte sich aber zuletzt wieder in starker Form. Turnierhärte hat Hummels: Bei der EM 2012 wies er in der Vorrunde die zweitbeste Zweikampfquote aller Akteure auf und musste sich dabei nicht mit einem Foul behelfen. Allerdings hängt ihm der Ruf nach, bisweilen ein Bruder Leichtfuß zu sein. © afp
Philipp Lahm
Die Frage, ob der Wirbelwind aus der Weißwurstmetropole in Brasilien den rechten Verteidiger gibt oder aber als defensiver Mittelfeldspieler aushilft, wurde erst durch eine andere Diskussion beendet. Wird der Kapitän des FC Bayern und der Nationalelf nach seiner Sprunggelenksverletzung rechtzeitig fit? Die Antwort lässt wohl bis kurz vor dem Turnierstart auf sich warten. Ein gesunder Philipp Lahm scheint unersetzlich. © afp
Per Mertesacker
Der Funkturm von der Insel. Beim FC Arsenal lieferte der 29-jährige Routinier eine sehr solide Saison ab und schwang sich in seinem dritten Jahr in London zum Abwehrchef der Gunners auf. Der "Big fucking German", wie Per Mertesacker von den Arsenal- Fans liebevoll besungen wird, erhielt als Dankeschön eine Vertragsverlängerung. In der Innenverteidigung dürfte der kopfballstarke Mertesacker eine feste Größe sein. © dpa
Julian Draxler
Das Zittern hat sich gelohnt: Im Gegensatz zur Europameisterschaft 2012 wurde der Schalker Edeltechniker diesmal nicht ausgemustert und ist erstmals bei einem großen Turnier dabei. Tempo, Übersicht, Spielwitz und die Stärke in Eins-gegen-Eins-Situationen machen den 20-Jährigen sehr wertvoll. Seine Traum-Vorlage im Abschiedsspiel für Weltstar Raul geht in die Annalen des Fußballs ein. © dpa
Mario Götze
In Dortmund wirkte Mario Götze so herrlich unverbraucht und rotzfrech, beim FC Bayern scheint ihm die Leichtigkeit, mit der er den Ball streichelt, etwas abhanden gekommen zu sein. Einen Stammplatz in der Nationalelf hat er deshalb nicht, was bei seinen Möglichkeiten und seiner Spielintelligenz eigentlich unmöglich ist. Der Instinkt-Fußballer hätte das Zeug dazu, einer der herausragenden WM-Protagonisten zu werden. © dpa
Sami Khedira
Wunderheilung, harte Arbeit oder von beidem etwas? Nicht einmal sieben Monate nach seinem Kreuzbandriss hat es Sami Khedira in Rekordzeit in den WM-Kader geschafft. Der Mittelfeldabräumer mit dem guten Auge für den Pass in die Spitze und dem untrüglichen Torriecher spielt in Löws Konzept eine tragende Rolle. Rückenwind gab dem Stuttgarter in Diensten von Real Madrid der Titel in der Champions League. © dpa
Christoph Kramer
Die Fragezeichen hinter Khedira und Schweinsteiger machten Christoph Kramer die Tür zur Nationalelf weit auf. Dank starker Leistungen in den WM-Tests und großem Trainingseifer kam Löw nicht mehr an dem laufstarken Marathon-Mann vorbei. In Leverkusen wollten sie Kramer nicht und liehen ihn aus, in Bochum und zuletzt in Mönchengladbach setzte der defensive Mittelfeldspieler dagegen viele Ausrufezeichen. © AFP
Toni Kroos
Zwischen genial und überschätzt: Toni Kroos, der Denker und Lenker des FC Bayern, polarisiert. Dabei nutzte der gebürtige Greifswalder diese Saison als Bewerbungsschreiben in eigener Sache. In der Königsklasse spielte er pro Partie etwa einhundert Pässe mit einer Erfolgsquote von stolzen 89 Prozent. Im Halbfinale gegen Real wurde er kritisiert, im Pokalendspiel gelobt. Kroos kann es nicht allen recht machen. © dpa
Thomas Müller
Er interpretiert Fußball schon mal recht unorthodox und ist von gegnerischen Abwehrspielern schwer zu greifen. Und Thomas Müller hat etwas, was man nicht lernen oder trainieren kann: Sein Torinstinkt erinnert an den legendären Gerd Müller, weshalb der 24-jährige eine ernsthafte Alternative zu Sturm-Oldie Miroslav Klose darstellt. Der Weilheimer könnte aber auch auf den rechten Flügel ausweichen. © afp
Mesut Özil
Eine Gratwanderung zwischen Genie und Wahnsinn, wie das bei Künstlern nun mal so ist. Manchmal wirkt der Sohn türkischer Eltern beseelt vom Fußball, manchmal abwesend und völlig uninspiriert. Zuletzt erntete Mesut Özil sogar Pfiffe von den deutschen Fans. Ins Herz geschlossen hat ihn dagegen Pop-Sängerin Mandy Capristo, die als schönste Spielerfrau im DFB-Tross gilt. © AFP
Lukas Podolski
Beim FC Arsenal war der Herzens-Kölner mit dem ausgeprägten Hang zur Heiterkeit in dieser Saison nicht immer gesetzt, in der Vorrunde musste er nach einem Muskelbündelriss drei Monate pausieren. Auf Löws warnenden Zeigefinger reagierte Poldi mit Vollgas in den letzten Wochen. Dank eines engagierten Auftritts beim 2:2 gegen Kamerun rief sich der bullige Scharfschütze zurück ins Gedächtnis. © afp
André Schürrle
Dem Geschwindigkeitsfanatiker gelang nach anfänglichen Problemen der Durchbruch beim FC Chelsea. Sein erstes Jahr in der Premier League hat den einstmals so schmächtigen Burschen auch körperlich reifen lassen. Aus dem Hänfling André Schürrle ist ein Mann geworden, der den Kampf um den Platz auf der linken Außenbahn gegen Götze und Podolski annehmen will. © AFP
Bastian Schweinsteiger
Die Patella-Sehne der Nation war in letzter Zeit im Werbefernsehen präsenter als auf dem Platz. Doch dürfte Bastian Schweinsteiger der Sinn weniger nach Chips und Duschgel stehen. Der auch für die Nationalmannschaft so wichtige Motor des Bayernspiels arbeitete im Trainingslager in Südtirol verbissen an seinem Comeback. Gut möglich, dass er erst im weiteren Verlauf des Turniers zum Einsatz kommt. © dpa
Miroslav Klose
Die vierte WM könnte die Krönung der Karriere des 36-jährigen Team-Seniors werden. Fügt der Stürmer des AS Rom seinen 14 Endrundentreffern noch zwei Tore hinzu, hat er in der ewigen Bestenliste Gerd Müller (14) und den Brasilianer Ronaldo (15) überholt. Ein Selbstläufer wird das nicht, eine Fuß-OP, Beckenbeschwerden und Rückenprobleme behinderten ihn 2014. Auch ein Klose wird eben nicht jünger. © dpa