Ismael in Wolfsburg: Mehr als nur ein Intermezzo?

18.10.2016, 17:10 Uhr
Back im Profi-Business: Valerien Ismael trainiert zumindest vorrübergehend den VfL Wolfsburg.

© Sportfoto Zink Back im Profi-Business: Valerien Ismael trainiert zumindest vorrübergehend den VfL Wolfsburg.

Vorläufig ist der vormalige Trainer des VfL-Regionalligteams nur interimsweise mit der Nachfolge des beurlaubten Dieter Hecking als Profi-Coach betraut. Ismael soll die auf Platz 14 abgestürzten Niedersachsen auf das Spiel am Samstag beim SV Darmstadt vorbereiten und dort auch betreuen. Doch bekommt Ismael auch die Chance auf eine dauerhafte Beschäftigung? "Wenn die Resultate positiv sind, ist das denkbar“, erklärte Wolfsburg-Sportchef Klaus Allofs am Dienstag. Kurz darauf leitete der 41 jahre alte Ex-Profi erstmals das Training der 1. Mannschaft.

Für den ambitionierten Franzosen ist das Engagement in der Autostadt der zweite Versuch, in einer der beiden höchsten deutschen Spielklassen als Trainer durchzustarten. Der erste war Mitte November 2014 in Nürnberg krachend gescheitert. Kurz nach einer besonders bitteren Niederlage des FCN, dem 1:2 in Sandhausen, war der Elsässer dort entlassen worden.

"Ismael ist mit sofortiger Wirkung von seinen Aufgaben entbunden", erklärte Aufsichtsratsboss Thomas Grethlein nach einer wahren Marathonsitzung am Neuen Zabo damals. Und setzte damit den Schlussstrich unter ein nur rund viereinhalb Monate währendes Missverständnis.

Glückloser Geburtshelfer

Angetreten war der smarte Trainer-Novize beim Club, um den wieder einmal in die Zweitklassigkeit abgestürzten Altmeister nach oben zu führen. Stattdessen fand die Talfahrt des FCN unter Ismael ihre Fortsetzung. Und das auch oder obwohl dieser im Anschluss an den imposanten 4:0-Auswärtserfolg bei Union Berlin zwischenzeitlich die "Geburt einer neuen Mannschaft" verkündet hatte. 14 Punkte in 13 Spielen, 24 Gegentore und ein 14. Platz, der nach der Pleite am Hardtwald zu Buche stand, erwiesen sich für den glück- und zusehends hilflosen Coach in der Bilanz als Jobkiller.

Beim VfL Wolfsburg, woher Ismael zum Club gekommen war und wo er auch im Anschluss wieder arbeiten sollte, soll‘s nun besser laufen. Unter der Mithilfe des Sportchefs, denn der Franzose gilt als ein Zögling von Klaus Allofs. Dieser holte den Abwehrspieler 2003 als Profi nach Bremen und zehn Jahre später als Coach der U23 nach Wolfsburg.

"Keine Notlösung"

Dass Ismael wie zuvor Andre Schubert in Mönchengladbach oder Alexander Nouri in Bremen solange erfolgreich als Interimscoach arbeiten darf, bis der Verein nicht mehr umhin kommt, ihn als Dauerlösung zu engagieren, galt vor Allofs Angaben am Dienstag eigentlich als unwahrscheinlich. Klubeigner Volkswagen strebt gerne nach Höherem und eher großen Namen und Ismaël ist als Proficoach – wie bereits ausgeführt - schon einmal gescheitert. Davon geht Allofs, wie am Dienstag deutlich wurde, jedoch diesmal nicht aus: "Ich denke, dass er keine Notlösung ist. Mit ihm sind wir sehr gut aufgestellt. Ich traue ihm das zu."

Dieser Artikel wurde am Dienstag, 18. Oktober, einmal aktualisiert.

 

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