Kein Zufallsprodukt: Sandhausen ist in Fürth der Favorit

27.10.2017, 15:29 Uhr
Hat sich in Sandhausen zum Erfolgstrainer entwickelt: Kenan Kocak.

© Sportfoto Zink/WoZi Hat sich in Sandhausen zum Erfolgstrainer entwickelt: Kenan Kocak.

Im Jahr 2012 schaffte der SV Sandhausen erstmalig den Aufstieg in die 2. Bundesliga. Seitdem nimmt der Verein eine erstaunliche Entwicklung. Anfangs immer als Abstiegskandidat Nummer eins gehandelt, haben sich die Sandhäuser zu einer festen Größe der Liga entwickelt. Platz fünf in der Tabelle ist kein Zufall.

Unter Kenan Kocak läuft es einfach beim SV Sandhausen. Mit Platz zehn landete der Verein in der vergangenen Saison die beste Platzierung seit dem Aufstieg. Aktuell ist es Platz fünf und es ist nicht so, dass die 18 Punkte und die neun Gegentore ein Zufallsprodukt sind. Sandhausen hat sich entwickelt und verfolgt einen klaren Plan. Knallhart und kompakt verteidigen und bei Bedarf schnell umschalten.

Für 18 Zähler in elf Spielen reichten dem SVS bislang 14 Tore: Minimalismus mit gnadenloser Effektivität. Was Kocak allerdings zuletzt nervte waren die späten Gegentreffer. Wie am Montag gegen St. Pauli kassierte der SVS bereits gegen Düsseldorf und Holstein Kiel späte Gegentore. "Unser Ziel ist es, bei einer 1:0-Führung auf das zweite Tor zu spielen und sich nicht in die eigene Hälfte zu verbarrikadieren", stellt der Trainer klar. "Das ist ein Entwicklungsprozess, der nicht von heute auf morgen stattfinden kann."

Die Zeiten, in denen Sandhausen mit Mann und Maus verteidigte und das Heil in der Offensive mit hohen und weiten Bällen suchte, sind vorbei. Kocak hat dem Verein deutlich mehr spielerisches Potenzial an die Hand gegeben. Geblieben ist die Geduld. Sandhausen kann warten. Nervosität ist kein Attribut, das die Mannschaft auszeichnet.

Mit 14.500 Einwohnern ist Sandhausen nach wie vor der kleinste Standort der 2. Liga. Große Transfers sind nicht machbar. Aber die Verantwortlichen haben ein Näschen für talentierte Spieler. Jahr für Jahr schaffen sie es, unbekannte Spieler, zum Teil auch aus der eigenen Region zu holen und entwickeln, scheuen sich aber auch nicht, einfach mal einen Spieler für eine Saison auszuleihen. Was dem Verein hilft, ist recht. Ein Talent, wie der aus Schalke geliehene Stürmer Haji Wright, hätte auch der SpVgg gut zu Gesicht gestanden.

Längst bemühen sie sich in Sandhausen mit Erfolgstrainer Kocak über den Juni 2018 hinaus zu verlängern. Den 36-Jährigen hatte Geschäftsführer Otmar Schork von Waldhof Mannheim geholt, als Alois Schwartz kurz vor dem Saisonstart der Vorsaison seinen Koffer Richtung Nürnberg packte. Kocak zögert, das Angebot für einen Vertrag bis 2019 anzunehmen. Knackpunkt so Kocak sei nicht das Geld, sondern wie die Rhein-Neckar-Zeitung berichtet, eine Ausstiegsklause über 1,5 Millionen Euro, die der Verein seinem Trainer in das neue Arbeitspapier eintragen will. Kocak meine, die Hälfte würde auch reichen und beendete vorerst alle Gespräche. Längst sind größere Vereine auf ihn aufmerksam geworden.

Der Druck lastet auf Fürth

Zunächst wartet mit der Partie in Fürth (Samstag, 13 Uhr, Live-Ticker auf nordbayern.de) aber der Zweitligaalltag auf sein Team. "Fürth hatte vor der Saison Ambitionen, in den vorderen Rängen der Tabelle mitzuspielen. Es wird eine verdammt schwierige Partie", sagt Kocak, weiß aber auch: "Klar ist, dass der größere Druck auf Fürth lastet. Das wollen wir nutzen und natürlich fahren wir dorthin, um zu gewinnen."

Personell fahren die Sandhäuser nicht ganz unbelastet nach Franken. Sechser Denis Linsmayer, den die Fürther gerne verpflichtet hätten, zog sich im Montagsspiel gegen St. Pauli eine Quetschung mit Gelenkeinblutung im Knie zu, bei Damian Roßbach wurde nach einem Trainingsunfall ein Schädelbruch diagnostiziert. Ebenfalls fehlen werden Luca Höler (Muskelfaserriss in der Wade), Stefan Kulovits (Grippe) und Andrew Wooten (Oberschenkelverletzung).

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