Keine Kleeblatt-Kontinuität: Ein Trainer für Untrainierbare?

30.8.2017, 14:56 Uhr
Chef für ein paar Tage: Mirko Dickhaut wird wohl noch in der länderspielbedingten Pause vom neuen Trainer abgelöst.

© Sportfoto Zink / MeZi Chef für ein paar Tage: Mirko Dickhaut wird wohl noch in der länderspielbedingten Pause vom neuen Trainer abgelöst.

14 Menschen, die sich ihr Leben lang mit Profifußball beschäftigten und das sogar mit dem Zertifikat eines Fußball-Lehrers belegen können, haben sich seit dem Wiederaufstieg 1997 bei dem dreifachen deutschen Meister versucht. Als Wiederholungstäter gaben sich Benno Möhlmann, Paul Hesselbach sowie Mike Büskens ein Stelldichein. Die Zahl ihrer in Fürth gescheiterten Kollegen nimmt sich damit einigermaßen exorbitant aus. Vor allem in jüngster Zeit kollabierten die Bemühungen regelrecht, mit einem Trainer langfristig Erfolg zu haben. Dabei spielten die Verantwortlichen die komplette Klaviatur und scheiterten doch.

Mike Büskens gilt noch immer als Top-Motivator, dessen taktischen Verständnis freilich nicht sonderlich ausgeprägt sein soll. Frank Kramer wurde am Ende nur noch als Jahrgangsbester verspottet, weil der ausgebildete Pädagoge die Köpfe der Spieler mit etwas viel Theorie belastet haben soll. Stefan Ruthenbeck war ein Mann der Praxis, bei dem Spielerversteher schuf sich der ein oder andere Profi aber seine persönliche Wohlfühlatmosphäre. Damit räumte Janos Radoki auf, er war der klassische Gegentwurf zu Ruthenbeck. Hart in der Sache und kernig zu den Protagonisten. So gestaltete der 45-Jährige seine Übungseinheiten und bat die Mannschaft nach einer Niederlage wie in Kiel schon mal nach direkt der Rückkunft mitten in der Nacht auf den Trainingsplatz.

So ein harter Hund schmeckt nicht jedem. Und Profis, die das Geschäft verinnerlicht haben, wissen um die Mittel und Wege, einen Trainer und seine Arbeitsweise zu torpedieren. Erstaunlich ist das nur deshalb, weil man in Fürth gesteigerten Wert darauf legt, bei Neuverpflichtungen gerade die Charaktere der potenziellen Kandidaten zu durchleuchten. Diesbezüglich tragen inzwischen so einige Postenträger Verantwortung am Laubenweg. Übernehmen mag sie aber niemand. Am Ende ist der Trainer stets das schwächste Glied - eine simple Gleichung. Nur geht sie nicht auf, wie die Spielerrevolte gegen Radoki offenbart.

Gestärkt hat man dessen Position nicht, als Einsatz des Trainers und Leistung der Mannschaft immer weiter auseinandergingen. Nicht der Manager Ramazan Yildirim, dessen Transferpolitik jetzt ganz erheblich auf dem Prüfstand stehen müsste. Schon gar nicht Sportdirektor Martin Meichelbeck, der in diversen Funktionen Spieler durchleuchtet und versteht, aber damit bei Radoki bis zuletzt regelmäßig aneckte. Ein erhebliches Konfliktpotenzial, das sicher nicht weniger wurde, als Meichelbeck auf Radokis Betreiben hin sein Büro im Trainingszentrum räumen musste, um nicht mehr ganz so nahe an der Mannschaft zu sein.

Wer sich nun künftig in dieses Klima begeben mag, ist noch unklar. Klar ist nur, dass der bisherige Co-Trainer Mirko Dickhaut nur übergangsweise den Chef geben mag. Tayfun Korkut soll als Kumpel des Fürther Managers gute Karten haben. Markus Weinzierl wollte Präsident Helmut Hack schon einmal, doch der dürfte nach seinem missglückten Intermezzo beim FC Schalke schwer zu finanzieren sein. Aber das ist in diesen Tagen wohl nicht das größte Problem.

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