Kießling verdirbt dem Club das Saisonende

5.5.2012, 17:34 Uhr
Dreimal traf Stefan Kießling gegen seinen Ex-Verein: Pinola und Schäfer hatten das Nachsehen.

© Zink Dreimal traf Stefan Kießling gegen seinen Ex-Verein: Pinola und Schäfer hatten das Nachsehen.

Die Schützlinge von Trainer Dieter Hecking können aber dennoch mit Stolz auf eine sehr ordentliche Spielzeit zurückblicken; der Klassenerhalt stand schon lange vor der finalen Partie fest. In der Abschlusstabelel belegt der 1. FCN einen respektablen zehnten Platz.

Vor 48.548 Zuschauern im ausverkauften Nürnberger Stadion legte der frühere Club-Stürmer Stefan Kießling mit seinem Doppelpack schon vor der Pause den Grundstein zum siebten Auswärtssieg der Rheinländer. Der Anschlusstreffer von Robert Mak (58.) ließ noch einmal Hoffnung auf ein Remis aufkeimen, doch Nationalspieler Andre Schürrle beseitigte in der 77.Minute die letzten Zweifel am Erfolg der Gäste. Kießling sorgte kurz vor Schluss für den Endstand.

Schon nach sieben Minuten schlug Kießling an alter Wirkungsstätte erstmals zu. Stefan Reinartz, der ebenfalls schon mal beim 1. FC Nürnberg gekickt hat, hebelte mit einem klugen Steilpass die gesamte Club-Hintermannschaft aus. Kießling hatte an der Strafraumgrenze plötzlich freie Bahn und ließ Club-Torwart Raphael Schäfer keine Chance. 25 Minuten später ließ der gebürtige Oberfranke Kießling seinen 15. Saisontreffer folgen. Diesmal hatte Andre Schürrle über rechts die Vorarbeit geleistet. Kießling musste den Ball nur noch ins leere Tor drücken, nachdem Schäfer ins Leere gegriffen hatte.

Die Halbzeitführung der Leverkusener, bei denen der frühere Nationalmannschaftskapitän Michael Ballack etwas überraschend in der Anfangsformation stand, war zweifellos verdient. Die für die Europa League längst qualifizierten Gäste waren die aktivere Mannschaft, überzeugten mit leichtfüßigem und technisch versiertem Offensivfußball. Die kombinierten gefällig, während beim 1. FCN vieles auf Zufall aufgebaut war. Vor der Pause fand Heckings Elf keinen rechten Zugang zu dieser Partie: Man spürte, dass trotz der rein theoretischen Minimalchance auf die Europa League irgendwo die Luft raus war. Die wenigen Tormöglichkeiten entstanden nach Einzelleistungen. Zweimal packte Javier Pinola die Brechstange aus, seinen Distanzschüsse verfehlten aber ebenso ihr Ziel wie ein Freistoß von Mike Frantz (13.).

Den bis dato lautstärksten Beifall gab kurz nach dem Seitenwechsel nicht etwa für einen Nürnberger, sondern für Michael Ballack. Nicht nur die etwa 1500 mitgereisten Bayer-Anhänger, sondern auch die Fans des 1. FC Nürnberg verabschiedeten den einstige Leitwolf der deutschen Nationalmannschaft mit Ovationen, als er in der 51. Minute die große Bühne Bundesliga verließ. Schon vor dem Anpfiff hatte ihm Club-Sportvorstand Martin Bader einen Präsentkorb überreicht – eine sympathische Geste.

Ballack hatte bis dato ein ordentliches Spiel gemacht. Ob es allein an seiner Auswechselung lag, dass der 1. FCN in der Folgezeit besser ins Spiel kam, sei dahingestellt. Die Franken investierten nun mehr, forcierten das Tempo und trauten sich einfach mehr zu. Nach einer knappen Stunde wurden sie für ihr Engagement belohnt: Der eingewechselte Albert Bunjaku schickte Mak mit einem klugen Pass auf die Reise, und der Slowake zirkelte den Ball aus 14 Metern gekonnt gegn die Laufrichtung von Torwart Bernd Leno ins Tor.

Die Hoffnungen auf einen Punktgewinn keimten aber nicht lange. Mit dem ersten ordentlichen Angriff nach der Pause stellte stellte Schürrle nach Vorarbeit von Reinartz den alten Abstand wieder her. Kurz vor dem Schlusspfiff setzte Kießling mit seinem dritten Treffer an diesem Nachmittag noch eins drauf.

Vor dem Anpfiff hatte der Club nicht nur Ballack ein Präsent überreicht, sondern auch sechs Profis verabschiedet: Philipp Wollscheid, Jens Hegeler (beide Bayer Leverkusen), Albert Bunjaku (1. FC Kaiserslautern), Christian Eigler (beim FC St. Pauli im Gespräch), Juri Judt und Manuel Zeitz (Ziel unbekannt). Als sicher gilt mittlerweile auch, dass sich Abwehrspieler Dominic Maroh einen neuen Verein suchen wird.

Bis zum wohlverdienten Urlaub müssen sich die Club-Profis noch ein paar Tage gedulden: In der kommenden Woche stehen noch vier Freundschaftsspiele im fränkischen Umland an. Der 1. FCN gastiert bei der TSG Solnhofen (7. 5.), beim FC Heilsbronn (8. 5.), beim Baiersdorfer SV (10. 5.) und beim TV Leutershausen.


Nürnberg: Schäfer – Feulner, Nilsson, Wollscheid, Pinola – Balitsch (63. Hegeler), Simons (88.Wießmeier) – Mak, Didavi, Frantz (46. Bunkaju) – Pekhart / Leverkusen: Leno – Corluka, Friedrich, Toprak, Castro – Reinartz – Bender (69. Kohr), Rolfes – Ballack (51. Barnetta) – Kießling, Schürrle (89.Derdiyok)/ SR: Winkmann (Kerken) / Tore: 0:1, 0:2 Kießling (7., 32.), 1:2 Mak (58.), 1:3 Schürrle (77.), 1:4 Kießling (89.) / Zuschauer: 48.548 / Gelbe Karten: - Toprak, Friedrich.

 

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