Kommentar: "Bild"-Boykott mit guten Gründen

17.9.2015, 09:27 Uhr
Der FC St. Pauli lässt sich nicht vereinnahmen - auch für eigentlich ehrenwerte Anliegen.

© Sportfoto Zink Der FC St. Pauli lässt sich nicht vereinnahmen - auch für eigentlich ehrenwerte Anliegen.

  Fungiert als Initiator der Aktion "refugeeswelcome" ja just die "Bild"-Zeitung - also jenes Medium, das zuvor mit seiner tendenziös-reißerischen Berichterstattung über "Asylbetrüger", "kriminelle Ausländer" und drohende Islamisierung erst Ängste geschürt und Ressentiments der Pegida-Klientel ohne Skrupel bedient hatte.

Wenn der bekannt linksalternative FC St. Pauli also offenbar keine Lust verspürt, sich vor den PR-Karren des Boulevardblattes spannen zu lassen, ist das sein gutes Recht. Der beleidigte Konter von Kai Diekmann lässt freilich tief blicken. "Darüber wird sich die @AfD_Bund freuen: Beim @fcstpauli sind #refugeesnotwelcome", twitterte der „Bild“-Chef und lästerte: "Kein Herz für Flüchtlinge: Schade eigentlich".

Dies einem Verein, der sich seit Jahren den Kampf gegen Rassismus und Rechtsradikalismus auf die Totenkopffahnen geschrieben hat und humanitäres und soziales Engagement längst beispielhaft vorlebt, zu unterstellen, ist nicht nur absurd, sondern schon perfide Polemik – und bestätigt letztlich nur das konsequente Nein des Kiezklubs zur kollektiven Ärmelbotschaft von Springers Gnaden.

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