Kommentar: Mehr Mouseclicks als Basketballfans?

4.6.2016, 05:58 Uhr
"Nürnberg braucht Profibasketball!" Ob das aber wirklich der Fall ist - ob die Stadt tatsächlich Profi-Basketball braucht -, muss noch bewiesen werden.

© Sportfoto Zink "Nürnberg braucht Profibasketball!" Ob das aber wirklich der Fall ist - ob die Stadt tatsächlich Profi-Basketball braucht -, muss noch bewiesen werden.

Man kennt die Bilder: Fans, die um ihren Sportklub trauern, die im Internet Petitionen erstellen und darauf aufmerksam machen, dass mit dem Aus ihres Lieblingsvereins nicht nur Menschen ihre Arbeitsstelle verlieren, sondern auch ein Stück Geschichte und eine große Leidenschaft von Hunderten, manchmal von Tausenden Menschen, aus dem öffentlichen Raum verschwindet.

Man hat diese Bilder erst vor wenigen Tagen wieder in Hamburg gesehen, als das Ende der Freezers, der dortigen Eishockeymannschaft, verkündet wurde, weil der Verein den Besitzern nicht rentabel genug erschien.

Sport ist ein Geschäft. Mitreißende Spiele, die Leidenschaft der Fans, all das schützt nicht davor, dass die Bilanz am Ende stimmen muss. Es ist das gute Recht, es ist sogar die Pflicht von Alexander Lolis und seinen Mitstreitern, ihr Engagement zu beenden, bevor der Verein auf eine Insolvenz zusteuert, in der Vergangenheit wurden die Versuche, in Nürnberg Profi-Basketball zu etablieren, deutlich krachender an die Wand gefahren.

"Nürnberg braucht Profibasketball!" Unter diesem Motto haben sich die Basketballfreunde in der Stadt und der Region nun zusammengetan, ob das aber wirklich der Fall ist - ob die Stadt tatsächlich Profi-Basketball braucht -, muss erst noch bewiesen werden. Über 1500 Menschen folgten diesem Aufruf bei Facebook bereits am Freitagmittag, ins BBZ kamen meistens aber deutlich weniger Menschen.

Ein Klick auf den linken Mousezeiger ist schnell getan, einen Verein in guten wie in schlechten Zeiten zu unterstützen - auch, aber nicht nur durch den Besuch in der Halle oder im Stadion -, ist deutlich schwieriger. Anderen Vereinen ist es gelungen, ausreichend Sponsoren und Anhänger zu mobilisieren. Solange es niemandem aus der Basketballgemeinde gelingt, diesen wunderbaren Sport hier auf feste Füße zu stellen, muss das Motto als Frage, nicht als Appell formuliert werden.

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