Lahmes 0:0 in Aue: Kleeblatt schnarcht sich zum Remis

10.2.2017, 20:36 Uhr
In einer hart umkämpften, aber spielerisch schwachen Partie holte das Kleeblatt einen Punkt bei Aue.

© Sportfoto Zink / WoZi In einer hart umkämpften, aber spielerisch schwachen Partie holte das Kleeblatt einen Punkt bei Aue.

Das Stadion in Aue ist eine Baustelle und deshalb nur halb gefüllt, ein holpriger Rasen, eisige Kälte und ein zunächst defensiv eingestellter Tabellen-Vorletzter als Gegner: Viel härter hätte der Zweitliga-Alltag die Fürther nach dem "Bonbonspiel" (Linksverteidiger Niko Gießelmann) gegen Borussia Mönchengladbach nicht einholen können.

Die Aufgabe bereitete den Fürthern nach dem anstrengenden Spiel am Dienstag auch einige Mühe. Weil die Spielvereinigung ihre Konter nicht richtig ausspielte und auch die Auer ihre Chancen vergaben, stand am Ende nur ein 0:0. Für das Kleeblatt immerhin ein Auswärtspunkt - die Gelegenheit, sich weiter aus dem Tabellenkeller abzusetzen, wurde aber verpasst.

Pinter in der Startelf

Die große Frage vor dem Spiel war, ob Adam Pinter nach seiner Roten Karte im DFB-Pokal gegen Borussia Mönchengladbach eine Chance in der Liga erhalten würde. Und tatsächlich: Während Sercan Sararer und Sebastian Freis den gelbgesperrten Robert Zulj und Johannes van den Bergh ersetzten, bekam Pinter die Gelegenheit, sich im defensiven Mittelfeld zu rehabilitieren. Auch weil es momentan an Alternativen fehlt.

Der ungarische Nationalspieler machte eine ordentliche Partie, eroberte viele Bälle im Mittelfeld, manchmal mit robustem, aber nie unfairem Einsatz. Nur Pinters Pässe nach vorne waren teilweise zu ungenau. Dafür hatte er die erste Fürther Chance des Spiels: Seinen Flachschuss nahm Aues Torhüter Martin Männel aber locker auf. Da lief bereits die 13. Minute.

Auch in den folgenden Minuten hatte das Kleeblatt Probleme, sich durch die dicht gestaffelten Auer Reihen zu kombinieren. Häufig spielten die Fürther lieber einen sicheren Pass nach hinten, als zu riskieren, die "Veilchen" zu einem Angriff einzuladen. Dass die Auer Offensive mit ihrem Doppelsturm – bestehend aus den beiden Ex-Nürnbergern Pascal Köpke und dem zur Winterpause gekommenen Albert Bunjaku – durchaus gefährlich werden konnte, deutete sie ein paar Mal an.

Die beste Gelegenheit hatte Mittelfeldspieler Calogero Rizzuto, dessen tückischen Schuss mit dem Spann von der rechten Seite Fürths Torwart Balazs Megyeri abfing – seine Sicht war verdeckt gewesen. Die meiste Zeit schafften es die Sachsen aber nicht, ihre beiden Angreifer in Szene zu setzen.

Zerfahrene Partie im Mittelfeld

Dem Kleeblatt ging es ähnlich, die Abstimmung mit dem Mittelfeld stimmte oft nicht. Erst in den letzten fünf Minuten vor der Pause legte die Spielvereinigung einen Gang zu. In der 40. Minute schickte der ansonsten noch nicht im Rhythmus spielende Sararer mit einem gefühlvollen langen Ball Freis in den Strafraum, der aber knapp daneben zielte.

Kurz darauf hatte Khaled Narey plötzlich ungewohnt viel Platz auf der rechten Seite, sein Pass auf Veton Berisha kam zwar an, dem versperrten aber zwei Auer den Weg. Den Versuch von Freis aus 16 Metern, mit dem Pausenpfiff noch die Führung zu erzielen, beendete Männel, indem er den Ball fing.

Die zweite Halbzeit hatte kaum begonnen, da mussten die Fürther schon hellwach sein: Bunjaku flankte scharf von rechts in den Strafraum, wo der freie Köpke nur um Millimeter am Ball vorbeisegelte. In der 53. Minute war dann Fürth gefährlich: Der erneut ziemlich unermüdliche Patrick Sontheimer zögerte nicht lange und schoss aus der Drehung aufs Tor. Aues Kapitän Männel hatte ihn.

Und dann stand wieder kurz Adam Pinter im Mittelpunkt: Die Auer Fans wollten gesehen haben, dass der Ungar den Ball mit der Hand an Torwart Megyeri weitergab. Schiedsrichter Matthias Jöllenbeck sah das nicht so und gab keinen Elfmeter – seine Sicht war aber verdeckt.

Aue begrenzt, Fürth nutzt die Räume nicht

Im Protokoll konnte man als Chancen noch Distanzschüsse von Sklalartidis (62.) und Tiffert (63.) verzeichnen. Ein Tor lag trotzdem nicht in der Luft. Aue war offensiv zu begrenzt, Fürth nutzte die Räume, die sich für Konter boten, nicht aus. Nur in der 84. Minute stockte den Fürther Fans kurz der Atem: Megyeri verhinderte in letzter Sekunde gegen den fünf Meter frei vor ihm stehenden Dimitrij Nazarov einen Auer "Lucky Punch".

Es war wahrlich kein schönes Spiel, aber ein wichtiger Punkt für die Spielvereinigung. Vor der Partie trennten die Fürther acht Punkte von den "Veilchen", mit einem Sieg hätte sich das Kleeblatt deutlich Luft zu den Abstiegsrängen verschafft. So blieb zumindest der alte Abstand bestehen.


FC Erzgebirge Aue: Männel - Rizzuto, Susac, Breitkreuz, Hertner - Tiffert, Samson - Fandrich (80. Fandrich), Kvesic (59. Soukou)  - Bunjaku (59. Skarlatidis), Köpke

SpVgg Greuther Fürth: Megyeri - Caligiuri, Franke, Gießelmann - Pinter, Sontheimer (87. Rapp) - Narey, Sararer (67. Bolly) - Dursun, Berisha (77. Derflinger)

Tore: Fehlanzeige. | Gelbe Karten: Sararer, Bolly | Schiedsrichter: Jöllenbeck (Freiburg) | Zuschauer: 7000.

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