Die Ice Tigers schlittern in die Herbstkrise

24.10.2014, 22:22 Uhr
Übermacht in Rot-Orange: Für Leo Pföderl und Kollegen gab es gegen Düsseldorf wenig zu holen.

© Sportfoto Zink / MaWi Übermacht in Rot-Orange: Für Leo Pföderl und Kollegen gab es gegen Düsseldorf wenig zu holen.

Zur Begrüßung wurden fünf Spieler aufs Eis geschickt, die sich dort so früh sonst nicht aufstellen dürfen. Dass sich die Herren Buzas, El-Sayed, Oblinger, Weber und Wyman, der nominell vierte Block der Ice Tigers, zu Beginn des Heimspiels am Freitag an der Düsseldorfer EG versuchen durfte, konnte man nach dem 1:8 in Hamburg durchaus als sanfte Aufforderung an die vermeintlich arrivierten Kräfte verstehen. Die erste Minute aber geriet danach derart konfus, dass man das als Reaktion auf das peinliche Ergebnis kaum werten konnte.

Egal ob Stanley-Cup-Sieger oder Vierte-Reihen-Arbeiter, Spieler des Jahres oder Nachwuchsverteidiger – in der Mannschaft von Tray Tuomie sucht seit einer Woche nahezu jeder Spieler nach Form und/oder Selbstbewusstsein.

Das 1:4 (0:0, 0:1, 1:3) gegen die Düsseldorfer EG war nicht die angekündigte Antwort auf den Kollaps von Hamburg. Wenn sich der zumindest nominell stark verbesserte Traditionsklub nur ein wenig effizienter vorgestellt hätte, wären die ersten 40 Minuten vielmehr eine Bestätigung gewesen. Torhüter Jochen Reimer aber hielt die Ice Tigers nach der Düsseldorfer Führung durch den starken Martinsen (29.) bis zum Beginn des Schlussdrittels im Spiel – dann war sie endgültig da, die Krise.

Nur eine Woche nach dem furiosen 2:3 gegen München an selber Stelle setzten die Ice Tigers ihre Geschwindigkeit ein – allerdings jeder nur für sich allein. Fünf Tage nach dem seltsamen Auftritt in Hamburg kämpften die Ice Tigers gemeinsam – allerdings nur um die Fehlpässe, Stellungsfehler und ungewohnten Puckverluste anderer auszugleichen. In der dritten Minute hatten Yasin Ehliz am kurzen und Evan Kaufmann am langen Pfosten Großchancen, scheiterten aber am linken und am rechten Schoner von Tyler Beskorowany. Beim 3:4 in Düsseldorf vor vier Wochen hatte der 1,96 Meter große Torhüter seinen ersten Einsatz in der Deutschen Eishockey-Liga (DEL), damals noch auf Probe.

Allein durch die Leistungen gegen Nürnberg aber hat sich der Kanadier seinen Vertrag bis zum Saisonende verdient. Beskorowanys Selbstbewusstsein aber steigerte sich von halbherzig abgeschlossenem Angriffsversuch (Wyman/17.) zu zögerlichem Alleingang (Jaspers/34.).

In Hamburg hatte Tuomie auch beim 0:4 und klammheimlich sogar nach dem 1:7 an eine Wende geglaubt. Und auch am Freitabend kam seine Mannschaft engagierter aus der Kabine, Engagement allein aber reicht nicht, wenn inkonsequentes Defensivverhalten und riskante Rückpässe alles zunichte machen. Travis Turnbull (50.), Michael Davies (52.) und Corey Mapes 53.) verschlechterten die Stimmung von Gegentor zu Gegentor.

Ein erster Schritt, vielleicht

49 Sekunden vor dem Ende drosch Kyle Klubertanz, der ohnehin beste Nürnberger an diesem tristen Abend, den Puck dann doch noch ins Tor. Es war vielleicht der erste Schritt auf dem Weg aus der Krise. Der zweite sollte am Sonntag (16.30 Uhr) in Augsburg folgen.

Nürnberg: J. Reimer; Weber/Wyman, Eriksson/Klubertanz, Joslin/Nowak, Schüle – Buzas/El-Sayed/Oblinger, Ehliz/Reinprecht/P. Reimer, James/Jaspers/Elsner.

Tore: 0:1 Martinsen (28:53/5-4), 0:2 Turnbull (49:45), 0:3 Davies (51:47), 0:4 Mapes (52:16), 1:4 Klubertanz (59:11) | Schiedsrichter: Zehetleitner/Fischer | Zuschauer: 4108 | Strafminuten: 8 – 8.

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