Löw: Auf der Suche nach einem neuen DFB-Kapitän

31.7.2016, 13:07 Uhr
Nach dem Rücktritt von Bastian Schweinsteiger muss sich Joachim Löw nach einem neuen Kapitän für die Nationalmannschaft umsehen.

© dpa Nach dem Rücktritt von Bastian Schweinsteiger muss sich Joachim Löw nach einem neuen Kapitän für die Nationalmannschaft umsehen.

Joachim Löw muss sich wieder einen neuen Kapitän suchen. Wie nach dem WM-Triumph vor zwei Jahren, als Philipp Lahm seine glorreiche DFB-Karriere beendete, ist nach einem Turnier wieder für den Mann mit der Binde Schluss. Einen Nachfolger für Bastian Schweinsteiger wird der Bundestrainer erst vor dem ersten Länderspiel der kommenden Saison am 31. August gegen Finnland festlegen.

Vier Tage später startet für die deutsche Fußball-Nationalmannschaft die Qualifikation für die Weltmeisterschaft 2018 in Russland. Das DFB-Team muss am 4. September in Norwegen antreten. "Ich glaube nicht, dass es eine Wahl geben wird. Der Bundestrainer als Chef wird entscheiden", hatte Manuel Neuer schon während der EM erklärt. Aussichtsreiche Kandidaten für den Chefposten auf dem Rasen stehen bereit.

Manuel Neuer (30 Jahre/71 Länderspiele): Der Torhüter des FC Bayern gilt als Favorit. Schon bei der EM in Frankreich trug der 30-Jährige die Kapitänsbinde, als Schweinsteiger nach seiner Knieverletzung noch nicht fit war. Seit September 2014 agierte Neuer schon mehrmals als Aushilfs-Spielführer. Der Münchner genießt im Team großen Respekt. Natürlich sei es immer eine Ehre, „die Mannschaft aufs Feld führen zu dürfen“, sagte Neuer schon in Frankreich. „Aber ab dem Anpfiff macht es keinen Unterschied mehr, ob du eine Binde am Arm hast oder nicht. Da gibst du automatisch alles.“

Jérôme Boateng (27/65): Der Münchner hat sich auch im Nationalteam zu einer Führungskraft entwickelt. In Frankreich trieb er auf dem Platz seine Mitspieler an – und setzte zudem kritische Akzente. „Es ist ein tolles Amt, eine große Ehre. Für mich ist es wegen der Hautfarbe und meinem Hintergrund noch mal etwas Anderes“, hatte der Bayern-Star erklärt. „Aber es ist nicht so, dass ich diese Aufgabe brauche, um zu sagen: Ich habe es geschafft.“ Beim EM-Test in Augsburg gegen die Slowakei (1:3) hatte Boateng nach der Auswechslung von Sami Khedira die Kapitänsbinde getragen.

Sami Khedira (29/65): Auch der Mittelfeldstabilisator von Juventus Turin ist immer bereit, Verantwortung zu übernehmen. Auf dem Weg zum WM-Triumph vor zwei Jahren in Brasilien hatte der Mittelfeldmann deutlich die Meinung des Teams vertreten. Im November 2014 beim Freundschaftsspiel in Spanien führte er die DFB-Mannschaft erstmals als Kapitän auf das Feld. „Sami ist klug und clever. Er erfüllt die Aufgaben und kann das wahnsinnig schnell umsetzten. Er ist schon ein extrem wichtiger Spieler und Ansprechpartner für mich“, lobte Löw den Leader während der EM überschwänglich. Führen wolle er sowieso immer, hatte Khedira betont.

Thomas Müller (26/77): Der Torjäger ist eine feste Größe bei Löw, auch wenn es für den 26-Jährigen vom FC Bayern München bei der EM in Frankreich nicht so gut wie bei den Weltmeisterschaften lief. Im März trug Müller beim 4:1 im Testspiel gegen Italien bereits einmal die Kapitänsbinde. Es sei ein schönes Erlebnis gewesen, „gerade hier zu Hause“, sagte Müller damals. Im Umgang „mit den Jungs“ ändere die Binde aber nichts. Müller spricht Probleme immer offen an, ist zudem eine wichtige Integrationsfigur.

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