Didavi: "Wir brauchen nicht von Pech zu reden"

4.12.2011, 21:25 Uhr
Didavi:

© Wolfgang Zink

Timmy Simons muss es am besten einschätzen können. Der Belgier war in den strittigen Zweikampf mit Paolo Guerrero involviert. „Meiner Meinung nach war es ein klares Foul. Er schaut überhaupt nicht auf den Ball, sondern geht nur gegen den Körper“, klagte Simons. Sein Keeper pflichtete dem Defensivspezialisten bei: „Guerrero hat die Hände an Timmys Schulter. Und da haben die mit Sicherheit nichts verloren“, ärgerte sich Raphael Schäfer. Zwar erfolgte der Griff nicht unbedingt in bester Wrestler-Manier, „aber es hat eben gereicht, um ihn zu Fall zu bringen“, ergänzte Schäfer. Ein Pfiff blieb jedoch aus.

Trainer Dieter Hecking sah es zunächst genauso und urteilte: „Klares Foul.“ Nach dem Studium der Fernsehbilder entschied sich der 47-Jährige aber doch dafür, die Aktion als branchenübliches Gerangel einzustufen, und korrigierte seine Meinung: „Kein Foul.“ Die Wahrheit liegt vermutlich dazwischen. Denn Schiedsrichter Thorsten Kinhöfer hätte sicher niemand einen Vorwurf machen können, hätte er das Schubsen und Zupfen Guerrero mit einem Freistoß sanktioniert, wie es in neun von zehn derartigen Fällen geschieht.

Heckings Ärger richtete sich also in erster Linie an die eigenen Spieler, die dazu spätestens beim 0:2 Anlass gaben. „Da legen wir ein naives Zweikampfverhalten an den Tag. Danach sind die Flügel bei meinen Spielern heruntergegangen“, monierte der Trainer. Die Enttäuschung bei seinen Akteuren war nur allzu verständlich. Immerhin war der Club die zwingendere Mannschaft und hatte sich ein klares Chancenplus erarbeitet.

Die Tore erzielte jedoch der HSV. „Fußball ist nun mal ein Ergebnissport“, sagte Hecking, sah aber neben einer mangelhaften Chancenverwertung auch „viel Positives“ und wünschte sich für einen Moment, die Leistung nicht allein am Tabellenstand festzumachen. „Wenn man die Tabelle einmal außer Acht lässt: Viel besser können wir nicht spielen. Vom Ergebnis war es ein Rückschritt, aber nicht von der Leistung.“

In Sachen Abgezocktheit lieferten die Hamburger zwei gute Beispiele. „Sie haben uns vorgemacht, wie man mit wenigen Chancen ein Spiel für sich entscheidet“, analysierte Schäfer und hofft, dass der Anschauungsunterricht auch fruchtet. „Wir hatten genügend Möglichkeiten. Zwei muss ich selbst nutzen. Deshalb kann ich auch niemandem einen Vorwurf machen“, übte Alexander Esswein Selbstkritik.

Innenverteidiger Dominic Maroh konnte die Welt nicht mehr verstehen und brachte seine Fassungslosigkeit über die Niederlage so zum Ausdruck: „Unverdient ohne Ende, unnötig ohne Ende. Wir wollten nachlegen, und es wäre heute nicht so schwer gewesen. Denn es war eines der leichteren Auswärtsspiele.“ Daniel Didavi gab unumwunden zu: „Wir brauchen nicht von Pech zu reden. Das war Unvermögen und unsere eigene Schuld. Wenn wir das Tor machen, gewinnen wir das Spiel.“ Wenn...

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