Match-Statistik: Wenn sich Club-Qualität durchsetzt

7.5.2017, 12:52 Uhr
Ein Duo für die Zukunft? Abdelhamid Sabiri erzielte das Siegtor und holte sich danach Lob von Cheftrainer Michael Köllner ab.

© Sportfoto Zink / WoZi Ein Duo für die Zukunft? Abdelhamid Sabiri erzielte das Siegtor und holte sich danach Lob von Cheftrainer Michael Köllner ab.

Zugegeben, einen Fußball-Leckerbissen hat am Samstagmittag im Hardtwaldstadion kaum einer erwartet. Ein nüchterner Blick auf die nackten Zahlen verriet: Hier gibt sich das absolute Mittelfeld der Liga die Ehre. Der 1. FC Nürnberg grüßte vor der Partie vom neunten Platz, der SV Sandhausen direkt dahinter auf der Zehn. Hochklassig wurde es tatsächlich nicht, nach Fußball sah es aber dennoch aus - und im Gegensatz zur Vorwoche belohnte sich der FCN dank der Qualität seiner jungen Spieler auch mit Punkten.

Mit zwei Veränderungen im Kader, Margreitter und Möhwald begannen für Mühl und Hufnagel, zeigte der Club ein gutes Auswärtsspiel. Trotz weniger Ballbesitz - der FCN kam auf 45 Prozent - war Nürnberg statistisch in einigen Kategorien überlegen. Der fränkische Altmeister gab 15 Schüsse ab, sechs davon fanden ihren Weg auf den Sandhäuser Kasten - darunter der einzige Lattentreffer der Partie, als Behrens kurz vor der Pause eine Salli-Flanke auf die Querstange köpfte.

Über 90 Minuten hinweg blieb das Gastspiel im Rhein-Neckar-Kreis ein harter und zäher Kampf. Sechs gelbe Karten verteilte Schiedsrichter Florian Heft, darunter die fünfte für Edgar Salli, der kommende Woche gegen die Fortuna zusehen muss. Insgesamt 32 Fouls hatte der Neuenkirchener auf beiden Seiten zu beanstanden. Bei den Zweikämpfen schenkten sich die Kontrahenten nichts. Die Club-Akteure gewannen zwar marginal mehr Duelle, optisch war allerdings kein wirklicher Vorteil zu erkennen.

Sandhausen kam hauptsächlich über den gut aufgelegten aber letztlich glücklosen Richard Sukuta-Pasu ins Spiel. Der ehemalige deutsche U-Nationalspieler gab vier Schüsse in Richtung Raphael Schäfer ab und stellte die Club-Defensive mit seiner bulligen Art in den Zweikämpfen immer wieder vor Probleme. Cedric Teuchert, sein Pendant auf Nürnberger Seite, tat sich in seinem zweiten Spiel von Beginn an schwer, wich phasenweise auf die Flügel aus (zwei Flanken, die meisten aller FCN-Spieler)  und versuchte so das Spiel seiner Mannschaft zu beleben.

Zweikampfstärkster Nürnberger war Hanno Behrens, der 15 Duelle für sich entschied. Zum Vergleich: Lucas Höler gewann auf Sandhäuser Seite 16 Zweikämpfe - Bestwert in der Partie. Mit 32 angekommenen Pässen und vier Schüssen bewies Eduard Löwen erneut, welches Talent im vielseitigen Youngster steckt, während Constant Djakpa mit 55 Ballbesitzphasen einmal mehr eine starke Leistung bot und hinsichtlich seines Vertrags eine klare Empfehlung an das Club-Management abgab.

Und dann war da noch der Matchwinner: Abdelhamid Sabiri. Mit seinem vierten Saisontor, wohlgemerkt im erst siebten Spiel als Profi, schoß das Talent den Club zu drei Punkten. Im März befürchteten sie am Valznerweiher schon, dass die Saison für den jungen Deutsch-Marokkaner gelaufen sein könnte. "Die letzten acht Wochen musste ich auf der Tribüne sitzen und durfte nur von da oben mitfiebern", klagte der Siegtorschütze nach der Partie. Nach einem Meniskusschaden kämpfte sich der 20-Jährige innerhalb von nur zwei Monaten wieder heran, gab vorige Woche gegen Stuttgart sein Comeback und nutzte nun seine 45-minütige Chance. Sabiri wird in den Überlegungen für die kommende Saison eine größere Rolle spielen, und das hat der treffsichere Angreifer sich auch verdient.

Apropos kommende Saison: Mit nun 42 Punkten machte der 1. FC Nürnberg am Samstag auch rechnerisch den Klassenerhalt klar. Nun ist es an der Zeit, die Weichen für die Zukunft zu stellen und auch auf der eigenen Trainerbank für Gewissheit zu sorgen. Statistisch hat sich der Trainerwechsel für den FCN gelohnt: Unter Michael Köllner holte der Club seit Amtsantritt im Schnitt 1,44 Punkte, sein Vorgänger Alois Schwartz kam lediglich auf 1,26 Zähler pro Spiel. Kein Quantensprung, aber immerhin eine Verbesserung. Und die macht Hoffnung, sollte der Köllner-Club auch in Zukunft jung und wild bleiben.

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