"Mein Club, mein Verein": Fans diskutieren im Z-Bau

24.10.2016, 06:59 Uhr
Liebe, Glaube, Leidenschaft: Dass der 1. FC Nürnberg für viele Fans eine Herzensangelegenheit ist, macht die Entscheidung über eine Ausgliederung in eine Kapitalgesellschaft nicht leichter.

© dpa Liebe, Glaube, Leidenschaft: Dass der 1. FC Nürnberg für viele Fans eine Herzensangelegenheit ist, macht die Entscheidung über eine Ausgliederung in eine Kapitalgesellschaft nicht leichter.

Wie geht es weiter für den Club? Diese Frage, die am Valznerweiher ja irgendwie immer aktuell ist, treibt derzeit besonders viele Mitglieder des 1. FC Nürnberg um.

Immer offener strebten die Vereinsverantwortlichen zuletzt eine Ausgliederung der Profiabteilung in eine Kapitalgesellschaft an. Die ureigene Rechtsform "e.V." steht damit zur Disposition. Welche Form sie letztendlich ersetzen soll, ist noch völlig unklar. Auch die Folgen dieser unumkehrbaren Transformation lassen sich nur schwer abschätzen.

Viele Anhänger sind deshalb verunsichert und skeptisch. "Es ist alles so kompliziert, dass man da nicht mehr durchsteigt", sagt Heino Hassler vom Fanprojekt Nürnberg. Um etwas Licht ins Dunkel zu bringen, haben er und seine Kollegen unter dem Motto "Ist der e.V. noch zu retten?" einen Info-Abend im Z-Bau auf die Beine gestellt.

Angeregt wurde dieser von der Initiative "Mein Club, mein Verein", die intensiv für eine Beibehaltung der aktuellen Rechtsform wirbt und vor einer Änderung warnt. Die Initiative favorisiert das sogenannte "Schalker Modell", das auf einer modernen Vereinssatzung, der Rechtsform "eingetragener Verein" und vielen Mitbestimmungsrechten für Mitglieder fußt.

Hinter "Mein Club, mein Verein" steht auch das Bündnis aktiver Clubmitglieder (BAC), in dem unter anderem Vertreter des Supporters Club, der Ultras Nürnberg und der Rot-Schwarzen Hilfe aktiv sind. Auf Facebook erklärt das BAC, dass die Initiative gegründet wurde, weil eine offene Diskussion unter den Mitgliedern bisher "nie stattgefunden" hätte.

Das Meinungsbild unter den in Fanclubs organisierten Mitgliedern, die rund 60 Prozent der Gesamtzahl ausmachen, bezeichnet Heino Hassler als "ziemlich gespalten". Die Ultras etwa lehnen eine Ausgliederung strikt ab. Sie fürchten um die Identität des Vereins und ihren Einfluss als Mitglieder und mobilisieren schon länger ihre Anhänger, um zu verhindern, dass die dafür erforderliche Dreiviertel-Mehrheit zustande kommt.

Dass bald über die für eine Ausgliederung nötigen Schritte abgestimmt wird, ist nicht unwahrscheinlich. Noch in diesem Jahr soll eine außerordentliche Mitgliederversammlung einberufen werden. Bei der Veranstaltung im Z-Bau sollen sowohl die Vor- und Nachteile als auch die möglichen Konsequenzen beleuchtet werden. "Für uns war wichtig, dass Pro und Contra zu Wort kommen und die Diskussion ergebnisoffen ist", betont Heino Hassler.

Es werden Gesprächspartner von Schalke 04, 1860 München und dem Hamburger SV erwartet. Alles Vereine, die den beim FCN zur Debatte stehenden Prozess bereits durchlaufen haben - mit unterschiedlichen Erfahrungen. Auch Vertreter des 1. FC Nürnberg seien laut Hassler eingeladen - das allerdings verneint Katharina Fritsch, Leiterin der Unternehmenskommunikation beim FCN. Bis Montag, 31. Oktober, sei keine Einladung eingegangen.

Die Podiumsdiskussion beginnt am Samstag, 12. November, um 14 Uhr, Einlass ist ab 13.30 Uhr. Sie richtet sich vor allem, aber nicht ausschließlich, an Mitglieder des 1. FC Nürnberg. "Kommen kann jeder, der interessiert ist", sagt Hassler.

Dieser Artikel wurde am 31. Oktober um 15.03 Uhr aktualisiert.

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