Michael A. Roth: Teppichmogul an der Spitze des FCN

1.3.2021, 13:55 Uhr
Ein mächtiges Stück Vereinsgeschichte: Michael A. Roth (rechts im Bild, neben dem damaligen Trainer Jeff Vliers) wurde 1979 zum Präsidenten des 1. FC Nürnberg. Fünf Jahre lang leitete der gebürtige Kitzinger die Geschicke des fränkischen Traditionsvereins, je ein Ab- und ein Aufstieg fallen in seine erste Amtszeit. Im Dezember 1983 trat Roth zurück, sage und schreibe acht Trainer hatte er seit 1979 "verschlissen". Den belgischen Trainer feuerte der Mann, der 1977 dem Verein beigetreten war, bereits nach drei Spieltagen.
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Ein mächtiges Stück Vereinsgeschichte: Michael A. Roth (rechts im Bild, neben dem damaligen Trainer Jeff Vliers) wurde 1979 zum Präsidenten des 1. FC Nürnberg. Fünf Jahre lang leitete der gebürtige Kitzinger die Geschicke des fränkischen Traditionsvereins, je ein Ab- und ein Aufstieg fallen in seine erste Amtszeit. Im Dezember 1983 trat Roth zurück, sage und schreibe acht Trainer hatte er seit 1979 "verschlissen". Den belgischen Trainer feuerte der Mann, der 1977 dem Verein beigetreten war, bereits nach drei Spieltagen. © Liedel

Gut elf Jahre nach dem Ende seiner ersten Amtszeit wurde der Teppichgroßhändler im Oktober 1994 wieder zum Club-Präsidenten gewählt. Der finanziell in Schieflage geratene Verein konnte die Finanzspritzen des tüchtigen Geschäftsmanns gut gebrauchen. Seine zweite Amtszeit sollte wesentlich länger dauern als die erste.
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Gut elf Jahre nach dem Ende seiner ersten Amtszeit wurde der Teppichgroßhändler im Oktober 1994 wieder zum Club-Präsidenten gewählt. Der finanziell in Schieflage geratene Verein konnte die Finanzspritzen des tüchtigen Geschäftsmanns gut gebrauchen. Seine zweite Amtszeit sollte wesentlich länger dauern als die erste. © Hippel

In der ersten Roth-Ära gelang es dem ehmaligen Boxer und Motorsportler nicht das vor allem wirtschaftlich schlingernde Club-Schiff in ruhigeres Fahrwasser zu lenken. Und dies, obwohl er gehörige Finanzmittel pumpte - für erfahrene, nahmhafte Spieler, aber auch, um die kurzfristigen Verbindlichkeiten des FCN zu senken. In seiner zweiten Amtsperiode schüttelt Roth hier die Hand von Marc Oechler.
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In der ersten Roth-Ära gelang es dem ehmaligen Boxer und Motorsportler nicht das vor allem wirtschaftlich schlingernde Club-Schiff in ruhigeres Fahrwasser zu lenken. Und dies, obwohl er gehörige Finanzmittel pumpte - für erfahrene, nahmhafte Spieler, aber auch, um die kurzfristigen Verbindlichkeiten des FCN zu senken. In seiner zweiten Amtsperiode schüttelt Roth hier die Hand von Marc Oechler. © Fengler

Sein Unternehmen trägt den Namen ARO und setzt sich aus den Initialien des heute 78-Jährigen zusammen. Über Jahre galt ARO als Erfolgsgeschichte...
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Sein Unternehmen trägt den Namen ARO und setzt sich aus den Initialien des heute 78-Jährigen zusammen. Über Jahre galt ARO als Erfolgsgeschichte... © Thomas Langer/oh

... was sich auch auf der Trikotbrust der Nürnberger wiederspiegelte. Insgesamt sieben Spielzeiten lang zierte das ARO-Logo das Club-Dress.
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... was sich auch auf der Trikotbrust der Nürnberger wiederspiegelte. Insgesamt sieben Spielzeiten lang zierte das ARO-Logo das Club-Dress. © Daut

2005 bildete das Frankenstadion die große Kulisse für die Feiern zum 70. Geburtstag.
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2005 bildete das Frankenstadion die große Kulisse für die Feiern zum 70. Geburtstag. © Fengler

Seinen größten Coup landete Roth vermutlich in der Verpflichtung von Hans Meyer. Im selben Jahr lotste der Präsident den etwas eigenwilligen Trainer in die Noris, der Auftrag war klar gesteckt:
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Seinen größten Coup landete Roth vermutlich in der Verpflichtung von Hans Meyer. Im selben Jahr lotste der Präsident den etwas eigenwilligen Trainer in die Noris, der Auftrag war klar gesteckt: © Karlheinz Daut

Der Klassenerhalt musste geschafft werden. Der Club war im Herbst auf den letzten Tabellenplatz abgerutscht, es sah richtig düster aus am Valznerweiher. Meyer und der FCN hielten am Saisonende tatsächlich die Klasse, wurden schlussendlich sogar Achter. Immer mit dabei: Michael A. Roth. Die Folgesaison sollte zum größen Triumph des 1. FC Nürnberg seit fast 40 Jahren führen.
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Der Klassenerhalt musste geschafft werden. Der Club war im Herbst auf den letzten Tabellenplatz abgerutscht, es sah richtig düster aus am Valznerweiher. Meyer und der FCN hielten am Saisonende tatsächlich die Klasse, wurden schlussendlich sogar Achter. Immer mit dabei: Michael A. Roth. Die Folgesaison sollte zum größen Triumph des 1. FC Nürnberg seit fast 40 Jahren führen. © Horst Linke

Pokalsieger! Stolz reckt der Präsident (im Auto mit Markus Schroth, Raphael Schäfer und Ivan Saenko) dem Nürnberger Feiervolk die so lang ersehnte Trophäe entgegen. Nach durchzechter Nacht durfte die obligatorische Sonnenbrille zum verschleiern von Augenringen nicht fehlen. Die Begeisterung in der ganzen Stadt kannte keine Grenzen, Roth war auf dem Höhepunkt seines sportlichen Schaffens angelangt.
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Pokalsieger! Stolz reckt der Präsident (im Auto mit Markus Schroth, Raphael Schäfer und Ivan Saenko) dem Nürnberger Feiervolk die so lang ersehnte Trophäe entgegen. Nach durchzechter Nacht durfte die obligatorische Sonnenbrille zum verschleiern von Augenringen nicht fehlen. Die Begeisterung in der ganzen Stadt kannte keine Grenzen, Roth war auf dem Höhepunkt seines sportlichen Schaffens angelangt. © Harald Sippel

Die Feierlichkeiten machten Roth gefühlt um Jahre jünger. Als er hier mit Hans Meyer auf dem Hauptmarkt steht, ahnt er noch nicht, was in der Folgesaison geschieht: Der Clubt spielt zwar im Uefa-Cup, steigt aber (wohl auch wegen der Doppelbelastung) in die 2. Liga ab.
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Die Feierlichkeiten machten Roth gefühlt um Jahre jünger. Als er hier mit Hans Meyer auf dem Hauptmarkt steht, ahnt er noch nicht, was in der Folgesaison geschieht: Der Clubt spielt zwar im Uefa-Cup, steigt aber (wohl auch wegen der Doppelbelastung) in die 2. Liga ab. © Harald Sippel

Eine der letzten Amtshandlungen Roths: Der neue Trikotsponsor Areva wird 2008 präsentiert. Ein Jahr darauf tritt der mittlerweile 79-Jährige zurück, um sich auf die Arbeit in seiner Firma zu konzentrieren.
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Eine der letzten Amtshandlungen Roths: Der neue Trikotsponsor Areva wird 2008 präsentiert. Ein Jahr darauf tritt der mittlerweile 79-Jährige zurück, um sich auf die Arbeit in seiner Firma zu konzentrieren. © André De Geare

Beim FCN bleibt er trotzdem allgegenwärtig. Auf der Mitgliederversammlung 2009 wird Roth zum Ehrenpräsidenten ernannt.
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Beim FCN bleibt er trotzdem allgegenwärtig. Auf der Mitgliederversammlung 2009 wird Roth zum Ehrenpräsidenten ernannt. © Sportfoto Zink

Im Sommer 2013 steht dem Unternehmen des Ex-Club-Präsidenten Michael A. Roth das Wasser bis zum Hals: Die Nürnberger "Aro Heimtextilien GmbH" und ihr Schwesterunternehmen "Neodon Bodenbeläge GmbH" beantragten ein Schutzschirmverfahren.  Wie auch immer. Am 13. August 2015 feierte der große Fußball- und Club-Freund seinen 80. Geburtstag. Wenige Tage später musste der Unternehmer zum zweiten Mal Insolvenz für sein Teppich-Imperium anmelden.
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Im Sommer 2013 steht dem Unternehmen des Ex-Club-Präsidenten Michael A. Roth das Wasser bis zum Hals: Die Nürnberger "Aro Heimtextilien GmbH" und ihr Schwesterunternehmen "Neodon Bodenbeläge GmbH" beantragten ein Schutzschirmverfahren. Wie auch immer. Am 13. August 2015 feierte der große Fußball- und Club-Freund seinen 80. Geburtstag. Wenige Tage später musste der Unternehmer zum zweiten Mal Insolvenz für sein Teppich-Imperium anmelden. © Sport-/Pressefoto Wolfgang Zink / DaMa

Ab Juli 2016 ermittelte die Staatsanwaltschaft Nürnberg gegen den einstigen Teppich-Unternehmer wegen Betrugs und Insolvenzverschleppung. Ein Lieferant, der sich geschädigt sieht, hatte Roth angezeigt. Der Geschäftspartner hatte eine Rechnung gestellt, die jedoch nie bezahlt worden sei, erklärte die Staatsanwaltschaft. Mittlerweile wurde das Verfahren jedoch eingestellt.
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Ab Juli 2016 ermittelte die Staatsanwaltschaft Nürnberg gegen den einstigen Teppich-Unternehmer wegen Betrugs und Insolvenzverschleppung. Ein Lieferant, der sich geschädigt sieht, hatte Roth angezeigt. Der Geschäftspartner hatte eine Rechnung gestellt, die jedoch nie bezahlt worden sei, erklärte die Staatsanwaltschaft. Mittlerweile wurde das Verfahren jedoch eingestellt. © Stefan Hippel

Seitdem blieb es relativ ruhig um den ehemaligen FCN-Präsidenten. Heute gilt Roth als Vermögensmilionär und wohnt mit seiner Frau in einem Schlösschen in Rückersdorf bei Nürnberg. Dort züchtet der 85-Jährige mittlerweile auch Hühner.
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Seitdem blieb es relativ ruhig um den ehemaligen FCN-Präsidenten. Heute gilt Roth als Vermögensmilionär und wohnt mit seiner Frau in einem Schlösschen in Rückersdorf bei Nürnberg. Dort züchtet der 85-Jährige mittlerweile auch Hühner. © imago-images

Dem Club bleibt Roth derzeit bewusst fern. "Ich halte mich einfach raus. Es ist schwer genug, beim Club etwas Vernünftiges auf die Beine zu stellen. Da muss ich nicht auch noch meinen Senf dazugeben", verriet der Ehrenpräsident des FCN 2020 in einem Interview zu seinem 85. Geburtstag.
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Dem Club bleibt Roth derzeit bewusst fern. "Ich halte mich einfach raus. Es ist schwer genug, beim Club etwas Vernünftiges auf die Beine zu stellen. Da muss ich nicht auch noch meinen Senf dazugeben", verriet der Ehrenpräsident des FCN 2020 in einem Interview zu seinem 85. Geburtstag. © imago-images

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