Gemischte Gefühle

"Zu viele kleine Fehler": Warum die Falcons ihr Saisonziel verpasst haben

Sebastian Gloser

Sportredakteur

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13.4.2023, 18:00 Uhr
"Unsere Fans sind etwas ganz Besonderes", stellte Ferenc Gille fest und hofft, dass es nächste Saison Playoffs in Nürnberg gibt.

© Sportfoto Zink / Daniel Marr, Sportfoto Zink / Daniel Marr "Unsere Fans sind etwas ganz Besonderes", stellte Ferenc Gille fest und hofft, dass es nächste Saison Playoffs in Nürnberg gibt.

So richtig einzuordnen wusste ihre Gefühle nach der Schlusssirene weder die Fans noch die Spieler in den weißen Trikots.

Einerseits hatten die Falcons gerade ein Basketballspiel verloren, andererseits war ihnen das denkbar unglücklich und gegen die derzeit "heißeste Mannschaft der Liga" passiert, wie Christian Feneberg wenig später richtig feststellte. Einerseits hatte diese 88:93-Niederlage gegen Karlsruhe die letzte kleine Hoffnung auf die Teilnahme an den Playoffs zerstört, andererseits waren Nürnbergs Zweitliga-Basketballer anschließend trotzdem mit viel Applaus in die Kabine verabschiedet worden.

"Dafür liebe ich die Fans"

Knapp 2000 Menschen waren am Mittwochabend in die Kia Metropol Arena gekommen, bis vor ein paar Monaten wäre das noch undenkbar gewesen. "Unsere Fans sind etwas ganz Besonderes", stellte Ferenc Gille fest, nachdem er noch einmal aus der Kabine zurück aufs Parkett gekommen war, um Interviews zu geben und Autogramme zu schreiben: "Jedes Mal ist hier so eine Stimmung, dafür liebe ich diese Fans."

In dieser Saison werden diese Fans nur noch ein Heimspiel zelebrieren dürfen. Rein rechnerisch ist der Einzug in die Playoffs zwar immer noch möglich, praktisch aber nahezu ausgeschlossen. Die Falcons müssten dazu aber die verbleibenden drei Partien alle gewinnen, Bremerhaven alle drei verlieren und weitere Konkurrenten straucheln. Sehr wahrscheinlich ist das Heimspiel gegen Bochum am 23. April (17 Uhr) das letzte vor dem viel zu langen Sommer.

Viel Zeit für die Aufarbeitung

"Die Tür ist heute zugefallen", musste auch Sebastian Schröder anerkennen. Der Kapitän der Falcons hatte gegen Karlsruhe nur zuschauen können, auch am Sonntag bei den Artland Dragons wird er wohl verletzt ausfallen. Zwar hatten die Verantwortlichen nie offiziell von den Playoffs gesprochen, "aber für uns als Mannschaft", betonte Schröder, "war natürlich das Ziel, die Playoffs zu erreichen".

Aus den Augen verloren haben sie dieses Ziel natürlich nicht erst am Mittwochabend, als Rocky Kreuser 14 Sekunden vor Schluss den Ball in die Hände des Gegners passte. Mit einem erfolgreichen Abschluss hätten sie die vielleicht aufregendste Partie der Saison gewinnen oder zumindest in die Verlängerung schicken können, so mussten sie danach wieder einmal über "zu viele kleine Fehler" (Feneberg/Gille/Schröder) reden.

Drei Spiele bleiben den Falcons noch, um wie im Vorjahr zumindest den undankbaren neunten Platz zu erreichen, danach ist viel Zeit, um die Saison aufzuarbeiten; eine Spielzeit mit zu vielen Fehlern - auf und neben dem Platz.

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