Platte Reifen, schwere Beine und ein Titel

9.7.2012, 15:00 Uhr
Platte Reifen, schwere Beine und ein Titel

© Salvatore Giurdanella

Es passierte circa bei Kilometer 85 der Radstrecke: Michi Hofmann durchfuhr beim Challenge Roth gerade zum zweiten Mal Hilpoltstein, als er ein Klackern wahrnahm. Der Verdacht bestätigte sich wenige Sekunden später, als sich auch der Schlauch schwammig anfühlte - Hofmann hatte einen "Platten", zum ungünstigsten Zeitpunkt.

Denn bis dahin war das Rennen aus seiner Sicht ziemlich gut verlaufen. Das Schwimmen hatte er hinter sich gebracht und war dann kurz vor seinem Freund Bernd Eichhorn auf's Rad gestiegen. Trotz heftigen Gegenwinds - "das war ein Höllen-Wind, wie ich ihn beim Challenge noch nie erlebt habe" - fuhren beide in der Spitzengruppe mit. "Ich glaub', das läuft gut" - der 31-Jährige steuerte auf ein hervorragendes Rennergebnis zu. Bis der Reifen nicht mehr mitmachte.

Es passiert also genau das, wovor Michi Hofmann immer wieder Respekt hatte, womit man aber eben auch rechnen muss als Triathlet. "Das ist halt Triathlon", sagt Hofmann lapidar. "Das ist nicht so wie bei der Tour de France, wo du gleich ein neues Fahrrad hinterhergeworfen bekommst." Improvisieren, schnell eine Lösung finden lautet die Devise.

Platte Reifen, schwere Beine und ein Titel

© Salvatore Giurdanella

Doch leider funktioniert Plan A nicht - das mitgebrachte Pannenspray versagt den Dienst. Also heißt es: Schlauch austauschen. Glück im Unglück, dass die Panne ausgerechnet nur einen Kilometer vor dem Radladen von Fritz Buchstaller passiert. Doch obwohl jeder Handgriff sitzt, vergehen rund fünf Minuten - unwiederbringlich. Dann endlich: geschafft!

Wieder auf dem Rad, trat der Pleinfelder kräftig in die Pedale. Uneinholbar schnell schien seine Gruppe schließlich nicht unterwegs gewesen zu sein. Michi Hofmann holte auf, eine, vielleicht eineinhalb Minuten. Doch das kostete Kraft - Kraft, die auf den letzten 40 Radkilometern langsam weniger wurde. Vor dem abschließenden Marathon war Hofmann klar: "Das wird hart."

Und das wurde es. Nach 3,8 Kilometern Schwimmen, 180 Kilometern Radfahren und 42,195 Kilometern Laufen standen 9 Stunden, 10 Minuten und 4 Sekunden auf der Uhr, Platz 48.

Was möglich gewesen wäre, verdeutlicht das Ergebnis von Eichhorn, der 17 Plätze vor ihm landete. Doch daran wollte Hofmann nicht allzu viel denken. "Es war mehr drin, aber so, wie es lief, bin ich zufrieden. So eine Panne kann jedem passieren. Ich habe das beste aus mir herausgeholt." 

Und völlig danebengegangen ist es schließlich ja auch nicht - denn  Hofmann hat seinen Titel, die Weltmeisterschaft bei den Feuerwehrleuten, verteidigt. Rund fünf Minuten Vorsprung hatte er am Ende auf den schärfsten Konkurrenten, Albert Egerer. "Bloß ein Augenzwinkern" also, es war knapp. Doch es reichte.

Gereicht hat es auch Michi Hofmann nach so einem Tag. Doch trotzdem ließ er es sich nicht nehmen, als Sieger den Ankömmlingen im Ziel eigenhändig die Medaillen umzuhängen. So ist es eben Tradition.

Der Challenge in Roth ist nun vorbei, das Hauptziel erreicht. Ab Dienstag ist wieder Alltag angesagt: Michi Hofmann kehrt nach zwei Wochen Urlaub zurück auf die Feuerwache 2. Mit vielen Erinnerungen an einen tollen Tag in Roth - und dem Titel im Gepäck.

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