Pokalpleiten bei Außenseitern: Hier blamierte sich der Club

12.8.2017, 16:32 Uhr
519 Kilometer hatte der 1.FC Nürnberg vom Valznerweiher bis zum Wilhelm- Langrehr-Stadion in Garbsen-Havelse bei Hannover zurückgelegt, sehr wahrscheinlich im Glauben, nach 90 Minuten recht bald wieder die Heimreise antreten zu dürfen. Daraus wurde aber nichts, weil sich der TSV, der gerade aus der 2. Bundesliga abgestiegen war, dank des Treffers von Christian Meier erst in die Verlängerung rettete (Uwe Wolf hatte zur Führung für den Club getroffen und später Rot gesehen) und dann im Elfmeterschießen das bessere Ende für sich hatte, weil Martin Wagner und Rainer Zietsch die Nerven durchgingen. Weit kam der TSV Havelse danach allerdings nicht, er scheiterte in der nächsten Runde an einem anderen fränkischen Vertreter: dem SC 08 Bamberg, einem Bayernligisten.
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17. August 1991 - 2:4 i. E. in Havelse

519 Kilometer hatte der 1.FC Nürnberg vom Valznerweiher bis zum Wilhelm- Langrehr-Stadion in Garbsen-Havelse bei Hannover zurückgelegt, sehr wahrscheinlich im Glauben, nach 90 Minuten recht bald wieder die Heimreise antreten zu dürfen. Daraus wurde aber nichts, weil sich der TSV, der gerade aus der 2. Bundesliga abgestiegen war, dank des Treffers von Christian Meier erst in die Verlängerung rettete (Uwe Wolf hatte zur Führung für den Club getroffen und später Rot gesehen) und dann im Elfmeterschießen das bessere Ende für sich hatte, weil Martin Wagner und Rainer Zietsch die Nerven durchgingen. Weit kam der TSV Havelse danach allerdings nicht, er scheiterte in der nächsten Runde an einem anderen fränkischen Vertreter: dem SC 08 Bamberg, einem Bayernligisten. © Montage: Peter Spandl

Gut, ein wirkliches Erstrunden-Aus war das im August 1993 nicht, eine richtige Blamage auch nicht. Das 0:3 bei Bayer Leverkusen passt aber trotzdem sehr gut in die Club-Geschichte der Enttäuschungen. Alles hatte gut werden sollen in diesem Sommer 1993. Präsident Gerd Voack (ja, der) hatte groß eingekauft auf dem Transfermarkt. André Golke und Sergio Zarate kehrten zurück an den Valznerweiher. Alain Sutter wurde aus Zürich verpflichtet und Manfred Schwabl, bis dahin nur ausgeliehen, wurde ein echter Nürnberger. Es fing auch gut an, der DFB-Pokal wurde damals in einem Modus ausgespielt, der elf Erstligisten, 13 Zweitligisten und 28 Amateurvereinen in der ersten Runde ein Freilos bescherte. Der Club hatte Glück — und musste dann in der zweiten Runde nach Leverkusen. Ein deutliches 0:3 gab die Richtung vor für eine Saison, die in Phantomtor und Abstieg ihren traurigen Höhepunkt fand.
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25. August 1993 - 0:3 in Leverkusen

Gut, ein wirkliches Erstrunden-Aus war das im August 1993 nicht, eine richtige Blamage auch nicht. Das 0:3 bei Bayer Leverkusen passt aber trotzdem sehr gut in die Club-Geschichte der Enttäuschungen. Alles hatte gut werden sollen in diesem Sommer 1993. Präsident Gerd Voack (ja, der) hatte groß eingekauft auf dem Transfermarkt. André Golke und Sergio Zarate kehrten zurück an den Valznerweiher. Alain Sutter wurde aus Zürich verpflichtet und Manfred Schwabl, bis dahin nur ausgeliehen, wurde ein echter Nürnberger. Es fing auch gut an, der DFB-Pokal wurde damals in einem Modus ausgespielt, der elf Erstligisten, 13 Zweitligisten und 28 Amateurvereinen in der ersten Runde ein Freilos bescherte. Der Club hatte Glück — und musste dann in der zweiten Runde nach Leverkusen. Ein deutliches 0:3 gab die Richtung vor für eine Saison, die in Phantomtor und Abstieg ihren traurigen Höhepunkt fand. © Herbert Liedel

Anlass, um heute nostalgisch zu werden, gibt die Saison 1994/95 des 1.FC Nürnberg eigentlich nicht, dennoch zunächst die Aufstellung beim Pokalspiel im Donaustadion zu Ulm: Perry Bräutigam; Kay Friedmann, Frank Möller, Rainer Zietsch – Lubos Kubik, Oliver Straube, André Golke, Marc Oechler, Martin Przondziono, Michael Wiesinger – Hans-Jörg Criens. Trainer: Rainer Zobel.Als der Club in der ersten Runde beim SSV Ulm von 1846 vorspielte, war er gerade zu einem Zweitligisten geworden, zum Auftakt der Spielzeit gab es konsequenterweise ein maximal bitteres 0:1 im Pokal beim regionalligisten. Oliver Wölki traf für Ulm in der 119. Minute, wenigstens ersparte sich der Club so das Elfmeterschießen. Viel besser wurde es auch danach nicht: Am Ende der Saison standen sie wieder auf einem Abstiegsplatz und durften nur deshalb den Gang in die Regionalliga verschieben, weil andere Vereine noch ein wenig mehr Geld ausgaben, das sie nicht hatten.
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12. August 1994 - 0:1 n. V. in Ulm

Anlass, um heute nostalgisch zu werden, gibt die Saison 1994/95 des 1.FC Nürnberg eigentlich nicht, dennoch zunächst die Aufstellung beim Pokalspiel im Donaustadion zu Ulm: Perry Bräutigam; Kay Friedmann, Frank Möller, Rainer Zietsch – Lubos Kubik, Oliver Straube, André Golke, Marc Oechler, Martin Przondziono, Michael Wiesinger – Hans-Jörg Criens. Trainer: Rainer Zobel.
Als der Club in der ersten Runde beim SSV Ulm von 1846 vorspielte, war er gerade zu einem Zweitligisten geworden, zum Auftakt der Spielzeit gab es konsequenterweise ein maximal bitteres 0:1 im Pokal beim regionalligisten. Oliver Wölki traf für Ulm in der 119. Minute, wenigstens ersparte sich der Club so das Elfmeterschießen. Viel besser wurde es auch danach nicht: Am Ende der Saison standen sie wieder auf einem Abstiegsplatz und durften nur deshalb den Gang in die Regionalliga verschieben, weil andere Vereine noch ein wenig mehr Geld ausgaben, das sie nicht hatten. © Roland Fengler

Der Club hatte mal wieder einen Abstieg hinter sich in diesem Sommer 1999. Näher soll nicht darauf eingegangen werden, außer: Jan-Age Fjörtoft. In der 2. Liga wollte man wieder zu sich finden. Trainer war Friedl Rausch geblieben und in der ersten Pokal-Runde ging es nach Düsseldorf zur Fortuna. Gerade einmal 12.000 Zuschauer kamen ins damit sehr leere und trostlose Rheinstadion. Der Club verlor emotionslos 0:2, versuchte es dann aber mit juristischen Tricks. Beim DFB wies man auf eine angeblich fehlende Spielberechtigung des Düsseldorfers Kemal Halat hin. Schmarrn, sagte der DFB — und die Nürnberger Nachrichten kommentierten damals so: Gut gelaufen also für Düsseldorf, für den Pokal-Wettbewerb, dem bei einem anderen Richter-Spruch ein Chaos gedroht hätte, und für den Fußball als Sport. Denn Club-Trainer Friedel Rausch brachte es auf den Punkt: "Sportlich haben wir in Düsseldorf verloren. Dabei bleibt es, und alles andere hätte ja wohl einen üblen Beigeschmack besessen." Der immerhin bleibt dem Club jetzt erspart - und das ist wenigstens ein positiver Aspekt.
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1. August 1999 - 0:2 in Düsseldorf

Der Club hatte mal wieder einen Abstieg hinter sich in diesem Sommer 1999. Näher soll nicht darauf eingegangen werden, außer: Jan-Age Fjörtoft. In der 2. Liga wollte man wieder zu sich finden. Trainer war Friedl Rausch geblieben und in der ersten Pokal-Runde ging es nach Düsseldorf zur Fortuna. Gerade einmal 12.000 Zuschauer kamen ins damit sehr leere und trostlose Rheinstadion. Der Club verlor emotionslos 0:2, versuchte es dann aber mit juristischen Tricks. Beim DFB wies man auf eine angeblich fehlende Spielberechtigung des Düsseldorfers Kemal Halat hin. Schmarrn, sagte der DFB — und die Nürnberger Nachrichten kommentierten damals so:
Gut gelaufen also für Düsseldorf, für den Pokal-Wettbewerb, dem bei einem anderen Richter-Spruch ein Chaos gedroht hätte, und für den Fußball als Sport. Denn Club-Trainer Friedel Rausch brachte es auf den Punkt: "Sportlich haben wir in Düsseldorf verloren. Dabei bleibt es, und alles andere hätte ja wohl einen üblen Beigeschmack besessen." Der immerhin bleibt dem Club jetzt erspart - und das ist wenigstens ein positiver Aspekt. © Günter Distler

Man kann nicht unbedingt behaupten, dass der 1.FC Nürnberg ein besonders lernfähiger Verein ist. Dafür spricht zum einen der etwas zweifelhafte Titel "Rekordaufsteiger", zum anderen die Bilanz im DFB-Pokal. Vom peinlichen Auftritt des Clubs in Ulm 1994 ließ sich der Jahrgang von 2001 jedenfalls nicht beeindrucken, das Abenteuer Pokal war nach dem 1:2 beim Fünftligisten auch diesmal früh zu Ende. Diesmal wehrte sich lediglich Stoycho Stoilov gegen das Ausscheiden im Donaustadion, sein Treffer war aber zu wenig. "Von Klassenunterschied nichts zu spüren in keiner Phase der Partie", hielt Gerold Knehr für den kicker fest, und: "Gegen engagierte 'Spatzen' wirkten die Franken allerdings auch zu lässig, ihnen fehlte jeglicher Zug zum Tor."
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26. August 2001 - 1:2 in Ulm

Man kann nicht unbedingt behaupten, dass der 1.FC Nürnberg ein besonders lernfähiger Verein ist. Dafür spricht zum einen der etwas zweifelhafte Titel "Rekordaufsteiger", zum anderen die Bilanz im DFB-Pokal. Vom peinlichen Auftritt des Clubs in Ulm 1994 ließ sich der Jahrgang von 2001 jedenfalls nicht beeindrucken, das Abenteuer Pokal war nach dem 1:2 beim Fünftligisten auch diesmal früh zu Ende. Diesmal wehrte sich lediglich Stoycho Stoilov gegen das Ausscheiden im Donaustadion, sein Treffer war aber zu wenig. "Von Klassenunterschied nichts zu spüren in keiner Phase der Partie", hielt Gerold Knehr für den kicker fest, und: "Gegen engagierte 'Spatzen' wirkten die Franken allerdings auch zu lässig, ihnen fehlte jeglicher Zug zum Tor." © Könneke

Zwei Überschriften aus dem August 2012. Die eine: Der kürzeste Weg ins perfekte Fußball-Glück. Die andere: Blamage in der niedersächsischen Provinz. Dazwischen lagen gerade einmal zwei Tage und ein Auftritt des Bundesligisten 1. FC Nürnberg beim viertklassigen TSV Havelse. Alexander Esswein und Robert Mak trafen für den Club und retteten das Team von Dieter Hecking so zumindest in die Verlängerung. Dort traf dann Marco Vucinovic für die Gastgeber, die von Andre Breitenreiter trainiert wurden. 3605 Zuschauer erlebten einen der ersten Deutschland-Auftritte des Club-Japaners Hiroshi Kiyotake. Hecking hatte den Schock offenbar bis zur Winterpause nicht verdaut und flüchtete nach Wolfsburg. Der Club immerhin hielt sich trotzdem noch ein wenig in der Bundesliga.
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19. August 2012 - 2:3 n.V. in Havelse

Zwei Überschriften aus dem August 2012. Die eine: Der kürzeste Weg ins perfekte Fußball-Glück. Die andere: Blamage in der niedersächsischen Provinz. Dazwischen lagen gerade einmal zwei Tage und ein Auftritt des Bundesligisten 1. FC Nürnberg beim viertklassigen TSV Havelse. Alexander Esswein und Robert Mak trafen für den Club und retteten das Team von Dieter Hecking so zumindest in die Verlängerung. Dort traf dann Marco Vucinovic für die Gastgeber, die von Andre Breitenreiter trainiert wurden. 3605 Zuschauer erlebten einen der ersten Deutschland-Auftritte des Club-Japaners Hiroshi Kiyotake. Hecking hatte den Schock offenbar bis zur Winterpause nicht verdaut und flüchtete nach Wolfsburg. Der Club immerhin hielt sich trotzdem noch ein wenig in der Bundesliga. © Sportfoto Zink / DaMa

Am Ende war es Marvin Plattenhardt, der mit gesenktem Kopf zu seinen Kollegen an der Mittellinie zurückschleichen musste, zuvor hatte allerdings schon Hanno Balitsch vom Punkt vergeben. 4:5 gegen Sandhausen. Was inzwischen mehr oder weniger nach gewohntem Zweitliga-Alltag klingt, war 2013 noch ein echter Aufreger. Der 1.FC Nürnberg war damals noch als Bundesligist und, na ja, als Favorit angereist, Daniel Ginczek hatte in der 27. Minute Hoffnung gemacht, dass es tatsächlich eine schöne Saison werden könnte, doch dann starteten die Gastgeber bereits in der 58. Minute das Elfmeterschießen. Schauerte verwandelte einen Strafstoß, die nächsten Treffer fielen dann erst nach der Verlängerung. Das Pokal-Aus in Sandhausen bedeutete den Anfang vom Ende des Club-Trainers Michael Wiesinger, der zwei Monate später entlassen wurde, es bedeutete aber vor allem den Anfang einer schrecklich schmerzhaften Bundesligasaison, die mit Platz 17 und dem Abstieg in Liga zwei endete.
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4. August 2013 - 3:4 i.E. in Sandhausen

Am Ende war es Marvin Plattenhardt, der mit gesenktem Kopf zu seinen Kollegen an der Mittellinie zurückschleichen musste, zuvor hatte allerdings schon Hanno Balitsch vom Punkt vergeben. 4:5 gegen Sandhausen. Was inzwischen mehr oder weniger nach gewohntem Zweitliga-Alltag klingt, war 2013 noch ein echter Aufreger. Der 1.FC Nürnberg war damals noch als Bundesligist und, na ja, als Favorit angereist, Daniel Ginczek hatte in der 27. Minute Hoffnung gemacht, dass es tatsächlich eine schöne Saison werden könnte, doch dann starteten die Gastgeber bereits in der 58. Minute das Elfmeterschießen. Schauerte verwandelte einen Strafstoß, die nächsten Treffer fielen dann erst nach der Verlängerung. Das Pokal-Aus in Sandhausen bedeutete den Anfang vom Ende des Club-Trainers Michael Wiesinger, der zwei Monate später entlassen wurde, es bedeutete aber vor allem den Anfang einer schrecklich schmerzhaften Bundesligasaison, die mit Platz 17 und dem Abstieg in Liga zwei endete. © Sportfoto Zink / DaMa

Soll keiner sagen, dass sie nicht gewarnt waren. Den beginnenden Sommer 2014 hatte der MSV Duisburg dazu genutzt, im Niederrhein-Pokal-Endspiel den TV Jahn Hiesfeld mit 5:2 zu besiegen. Der Erfolg bedeutet die Qualifikation für die erste Hauptrunde des DFB-Pokals, in der man auf den 1. FC Nürnberg traf, der wiederum den sich seinem Ende zuneigenden Frühling 2014 dazu genutzt hatte, wieder einmal aus der Bundesliga abzusteigen. Bis zu diesem Spiel im Wedaustadion glaubte der Club, sich gesammelt zu haben, es sollte schnell wieder hinausgehen aus der 2. Liga und auch diese Pflichtaufgabe gegen Meiderich sollte ohne viel Anstrengung absolviert werden. Man hatte zwar unter dem neuen Trainer Valerien Ismaël gerade ein Derby-Fiasko gegen Fürth erleben müssen, aber für einen Drittligisten sollten die Kräfte schon noch reichen. Sie reichten nicht, Zlatko Janjic’ Elfmetertor nach elf Minuten blieb der einzige Treffer des traurigen Abends. Valerien Ismaël war bald wieder Geschichte beim 1.FC Nürnberg, der sich aber immerhin in einer Sache Konstanz auferlegte: Wenn man am Montagabend wieder beim inzwischen zweitklassigen MSV antritt, dann tut man das immer noch als Zweitligist.
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15. August 2014 - 0:1 in Duisburg

Soll keiner sagen, dass sie nicht gewarnt waren. Den beginnenden Sommer 2014 hatte der MSV Duisburg dazu genutzt, im Niederrhein-Pokal-Endspiel den TV Jahn Hiesfeld mit 5:2 zu besiegen. Der Erfolg bedeutet die Qualifikation für die erste Hauptrunde des DFB-Pokals, in der man auf den 1. FC Nürnberg traf, der wiederum den sich seinem Ende zuneigenden Frühling 2014 dazu genutzt hatte, wieder einmal aus der Bundesliga abzusteigen. Bis zu diesem Spiel im Wedaustadion glaubte der Club, sich gesammelt zu haben, es sollte schnell wieder hinausgehen aus der 2. Liga und auch diese Pflichtaufgabe gegen Meiderich sollte ohne viel Anstrengung absolviert werden. Man hatte zwar unter dem neuen Trainer Valerien Ismaël gerade ein Derby-Fiasko gegen Fürth erleben müssen, aber für einen Drittligisten sollten die Kräfte schon noch reichen. Sie reichten nicht, Zlatko Janjic’ Elfmetertor nach elf Minuten blieb der einzige Treffer des traurigen Abends. Valerien Ismaël war bald wieder Geschichte beim 1.FC Nürnberg, der sich aber immerhin in einer Sache Konstanz auferlegte: Wenn man am Montagabend wieder beim inzwischen zweitklassigen MSV antritt, dann tut man das immer noch als Zweitligist. © Sportfoto Zink / DaMa

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