Racketlon-WM in Fürth: Dänen-Dominanz im Frankenland

29.11.2016, 17:14 Uhr
Christine Seehofer aus Österreich gewann den WM-Titel bei den Damen.

© Foto: Andreas Goldmann Christine Seehofer aus Österreich gewann den WM-Titel bei den Damen.

In genau dieser Reihenfolge, sortiert nach Größe des Spielgeräts, treten die Athleten dann gegeneinander an. Ein Sport für echte Schläger-Allrounder also. Natürlich gab es im Teilnehmerfeld auch Spezialisten, die in einzelnen Sportarten herausragten – so zum Beispiel die deutsche Top-20-Spielerin Astrid Reimer-Kern, die in der Frauenkonkurrenz ihre Gegnerinnen im Squash regelrecht dominierte. Am Ende setzte sich bei den Damen aber die 21-jährige Österreicherin Christine Seehofer durch. Das beweist: In erster Linie sind Allrounder-Qualitäten gefragt, was der Hochklassigkeit der Matches aber nichts nahm.

Mit von der Partie waren auch ein paar Lokalmatadoren: Der Regensburger Christian Ried, amtierender deutscher Meister in seiner Altersklasse, schied bei den Senioren "40+" in der zweiten Runde gegen den späteren Weltmeister Duncan Stahl aus Großbritannien aus. Für Frank Böhm aus Maxhütte, Mannschaftsweltmeister mit der Racketlon Union Nürnberg, reichte es in der Altersklasse "45+“"letztendlich zum 17. Platz. Schöne Randnotiz: Der Österreicher Michi Dickert, immerhin in Nürnberg geboren, erreichte bei den Männern Rang vier. Dominiert wird die Männerkonkurrenz aber von zwei Dänen: Jesper Ratzer und Kasper Jønsson, die bereits die beiden WM-Finals zuvor unter sich ausmachten. So auch am Sonntagnachmittag in Fürth.

Ratzer holt Racketlon-Gold bei den Männern

Mit 21:11, 21:8 und 21:13 setzte sich Ratzer im Finale gegen seinen Landsmann und Trainingskollegen Jønsson durch. "Die Rivalität zwischen uns ist groß, aber Kasper ist für mich ein toller Trainingspartner", freute sich der 34-Jährige über seinen inzwischen dritten Weltmeistertitel in Folge. Weil der Sieg Ratzers so deutlich war, konnte sogar Tennis, die vierte Disziplin, gestrichen werden. Diesen Schläger musste der Däne übrigens über den gesamten Turnierverlauf nicht einmal in die Hand nehmen. Rund 900 Kilometer ist Ratzer von seiner Heimatstadt Kopenhagen aus mit dem Auto angereist.

So machte er sich aber immerhin von der Lufthansa unabhängig, die den Veranstalter wegen des Pilotenstreiks vor große Probleme stellte. "Den Zeitplan für die Matches mussten wir zehn Tage vor dem Turnier fertig haben, vom Streik waren ungefähr 35 Spieler betroffen. Ich habe E-Mails von Spielern bekommen, die mich kurz vor dem Turnier gebeten haben, den Zeitplan zu ändern, weil sie durch den Streik später als geplant in Nürnberg ankamen", ärgert sich Michael Eubel von der Racketlon Union Nürnberg.

Racketlon auch in Zukunft kein Breitensport

An der Zukunft des Racketlon in Deutschland wird sich laut Michael Eubel erst mal nichts ändern: "Racketlon wird niemals ein Breitensport, dafür gibt es zu wenig Anlagen, und der Sport ist zu trainingsintensiv." Sein Fazit zum Turnier und zum Stellenwert des Racketlon fiel dennoch positiv aus: "Die Topspieler der Welt waren alle hier, und wir gehen finanziell mit einer schwarzen Null heraus", resümiert Eubel das rundum gelungene WM-Wochenende.

Auch der dänische Weltmeister war mit dem Veranstaltungsort zufrieden. "Die Halle war super für die Austragung der WM. Die Wartezeiten waren kurz, die machen sonst manchmal Probleme", lobte der Däne den Sportpark und ergänzte grinsend: "Über die Tennisanlage kann ich leider nichts sagen."

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