Robert Zulj schießt das Kleeblatt auf Rang vier

28.9.2015, 22:18 Uhr
Schuss ins Glück: Robert Zulj brachte die Spielvereinigung in der 14. Minute in Führung.

© Sportfoto Zink / WoZi Schuss ins Glück: Robert Zulj brachte die Spielvereinigung in der 14. Minute in Führung.

Trainer Stefan Ruthenbeck hielt sein Wort und schmiss wieder einmal die Rotationsmaschine an. Mit Andreas Hofmann, Marco Stiepermann und Veton Berisha stellte er drei frische Kräfte im Vergleich zum 3:0 gegen Paderborn in die Startelf. Dafür mussten Tom Weilandt, Goran Sukalo und Domi Kumbela weichen.

Letzterer wäre bei seinem Comeback im Eintracht-Stadion gerne wieder von Beginn an aufgelaufen. Doch Ruthenbeck entschied sich bei der Rückkehr "in die Heimat" (Kumbela) eben anders. "Heute kann die Schnelligkeit ausschlaggebend sein. Es ist immer wichtig, neue Impulse zu setzen", sagte Fürths-Trainer im Vorfeld. Und da hält der 21-jährige Berisha nun einmal die eindeutig besseren Aktien. Im Vergleich zum Mittwochspiel gegen Paderborn entschied sich Ruthenbeck für eine defensivere Ausrichtung, schickte die Mannschaft im 4-2-3-1 mit Hofmann und Jurgen Gjasuka auf der Doppelsechs statt im 4-1-4-1 ins Rennen. Hofmannn ließ sich immer wieder als verkappter Libero zwischen die Innenverteidiger fallen, um der Abwehr bei den aufrückenden Außenverteidigern mehr Stabilität für den Fall eines Ballverlustes zu verleihen.

Braunschweigs Trainer Torsten Lieberknecht setzte auf das bewährte System mit einem 3-5-2, dass sich in der Rückwärtsbewegung immer in ein kompaktes 5-3-2 veränderte. Den ersten Schreckmoment erlebten die Fürther bereits in der ersten Minute. Nach einem Einwurf verfehlte Emil Berggreen aus fünf Metern nur um Zentimeter das Fürther Gehäuse. Die Antwort folgte nach zehn Minuten. Stiepermann umkurvte Ken Reichel, sein Schuss aus 16 Metern zischte nur knapp am Tor vorbei.

Nur vier Minuten später schepperte es dann im Kasten der Gastgeber. Eine traumhafte Direktkombination über vier Stationen versenkte Robert Zulj unhaltbar im linken Eck. Besser geht’s nicht. Zulj beendete mit seinem zweiten Saisontreffer zugleich die stolze Serie der Braunschweiger, die bis zum Fürther Führungstreffer 478 Minuten ohne Gegentor geblieben waren.

Die Nicklichkeiten häuften sich

Lieberknecht reagierte prompt und änderte die Taktik. Nur eine Minute nach dem 0:1 nahm er Kapitän Marcel Correia vom Feld und brachte mit Orhan Ademi eine zweite Sturmspitze, stellte auf ein 4-4-2 um. Die Maßnahme wäre wenige Sekunden fast ad absurdum geführt worden. Aber nur fast, denn Berisha rutschte drei Meter vor dem Tor um Zentimeter an einem feinen Pass von Niko Gießelmann vorbei.

Auf der Gegenseite köpfte Saulo Decarli einen Freistoß nur knapp vorbei (23.). Und Ruthenbeck sah sich wieder mit einem alten Problem konfrontiert: Dem schlechten Abwehrverhalten bei Standards. Das war aber der einzige Makel, dem man der Spielvereinigung in den ersten 30 Minuten anheften konnte. Bis dahin hatten die Fürther 73 Prozent der Zweikämpfe gewonnen. Die Franken agierten druckvoll, schalteten schnell um und standen hinten geordnet. Braunschweig war von der Wucht der Gäste sichtlich beeindruckt, konnte bis zum Pausenpfiff nur noch mit einem Volleyschuss von Hendrick Zuck (31.) für einen kurzen Hallo-Wach-Effekt bei den Zuschauern sorgen.

Mit reichlich Wut im Bauch kamen die Löwen aus der Kabine, Zuck traf die Kugel im Sechzehner aber nicht richtig (46.). Die sowieso schon rassige Partie wurde mit jeder Minute umkämpfter, beide Teams gingen unverändert hohes Tempo und schenkten sich zum Abschluss der englischen Woche nichts. Allerdings häuften sich die Nicklichkeiten. Foul an Foul reihte sich, Schiedsrichter Patrick Ittrich erwies sich aber als souveräner Leiter, der sich auch von der aufgeladenen Stimmung im Stadion nicht beeinflussen ließ.

Kleeblatt überstand die Drangphase

Der Querbalken rettete Fürth nach einer Stunde die Führung. Bei Baffos Knaller hätte Sebastian Mielitz keine Chance gehabt. Dann durfte Kumbela doch noch in seinem alten Wohnzimmer Platz nehmen, Weilandt ersetzte den ausgepumpten Sebatian Freis. Doch nicht nur Freis, die gesamte Fürther Mannschaft baute langsam ab. Das Blatt wendete sich, die Entlastung fehlte. Berggreens 20-Meter-Hammer war der nächste Warnschuss. Und Lieberknecht brachte mit Jan Hochscheidt den nächsten Offensiven.

Das Kleeblatt überstand die Braunschweiger Drangphase schadlos, konnte in der Schlussviertelstunde wieder zulegen. Und Ruthenbeck gab an der Seitenlinie den lautstarken Einpeitscher. Für eine Schrecksekunde sorgte noch einmal Salim Khelifi. Seine verunglückte Flanke strich nur knapp am Tor vorbei (76.).

Und Kumbela? Scheiterte drei Minuten vor Schluss im Eins gegen Eins an Rafal Gikiewicz – ein hunderprozentiger Fehlschluss. Unschöne Szene zum Schluss: Decarli musste nach einer Tätlichkeit gegen Gjasula mit Rot vom Platz. Und die Spielvereinigung jubelte über den nächsten Dreier.

Eintracht Braunschweig: Gikiewicz - Correia (21. Ademi), Decarli, Baffo - Sauer, Reichel - Matuschyk (72. Hochscheidt), Boland - Omladic (72. Khelifi), Zuck - Berggreen

SpVgg Greuther Fürth: Mielitz - Schröck, Caligiuri, Röcker, Gießelmann - Hofmann - Gjasula, Zulj - Stiepermann (82. Wurtz), Freis (69. Weilandt) - Berisha (65. Kumbela)

Tore: 0:1 Zulj (14.) | Gelbe Karten: Decarli, Matuschyk, Gikiewicz - Schröck | Rote Karte: Decarli | Schiedsrichter: Ittrich (Hamburg) | Zuschauer: 20.142.

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