Ruthenbeck fordert Aktionismus und besseres Passspiel

25.8.2016, 14:00 Uhr
Macht keine Versprechungen: Stefan Ruthenbeck sichert den Fans keinen Sieg zu, dafür aber vollen Einsatz seiner Spieler.

© Sportfoto Zink / WoZi Macht keine Versprechungen: Stefan Ruthenbeck sichert den Fans keinen Sieg zu, dafür aber vollen Einsatz seiner Spieler.

Zu ihrem Heimspiel gegen den FC Erzgebirge Aue am Samstag rechnet die SpVgg Greuther Fürth mit rund 10.000 Zuschauern. Die Sachsen werden von 2.000 mitgereisten Anhängern unterstützt. Das möchte Trainer Stefan Ruthenbeck gerne kontern. "Es wird ein enges Spiel", stimmt er die Kleeblatt-Fans ein, "wir brauchen einen Matchplan, gute Form – und unsere Zuschauer!" Das, was er im ersten Heimspiel, beim 1:0 gegen 1860 München erlebt habe, sei mit dieser fantastischen Unterstützung ein echtes Heimspiel gewesen. Genau diese Kulisse sei nötig, um den nächsten Gegner zu knacken. "Ich kann kein gutes Ergebnis versprechen", warnt Ruthenbeck, "aber ich kann versprechen, dass jeder Spieler gewillt ist, alles rauszuhauen und alles zu tun, um zu siegen."

Die Mannschaft könne die Zuschauer nur mitnehmen, "wenn sie Aktionismus versprüht". Das war gegen Hannover zumindest in Teilen der zweiten Hälfte der Fall. Das derzeitige Manko sieht Ruthenbeck in der Passquote. "In der vergangenen Saison sind 80 Prozent unserer Pässe angekommen." Zuletzt gegen Hannover waren es definitiv weniger, gegen Norderstedt immerhin schon 79 Prozent. Nur damit steige auch die Chance auf einen Sieg, denn der Kleeblatt-Coach hat mittlerweile herausgefunden: "Womöglich sind wir eine Mannschaft, die viele Chancen benötigt. Chancen herauszuspielen, fällt uns leichter, als eine einzige zu nutzen."

Aue wird mit dem Abstieg nichts zu tun haben

Auch Gegner Aue stehe für einen ähnlichen Fußball wie die Spielvereinigung: "Der Gegner wird nicht tief stehen, abwarten und sich schnell ergeben", erwartet er. "Aue hat ein anderes Gesicht bekommen, sie sind spielstark, definieren sich über Ballbesitz und eine hohe Passquote." Und er lässt sich zu einer Prognose hinreißen: "Wenn sie weiterhin so spielen, werden sie mit dem Abstieg nichts zu tun haben." Das sähen einige Experten durchaus anders, die dazu neigten, den Aufsteiger zu unterschätzen. Er hoffe, dass seine Spieler nicht dazu gehören.

Personell wird er auf den Kader vom Pokalspiel in Norderstedt zurückgreifen – ins Tor aber kehrt Balazs Megyeri zurück. "Es gibt keinen Grund, ihn rauszunehmen", sagt sein Coach über den Ungarn, der Sascha Burchert zunächst nur in Pokalspielen Platz machen soll.

Bolly wieder im Training

Sercan Sararer und Jurgen Gjasula fallen mit muskulären Problemen im Beckenbereich für Samstag definitiv aus. "Sercan ist gerade richtig genervt", berichtet der Trainer über den Rückkehrer, der immer wieder gesundheitliche Rückschläge hinnehmen muss.

Die schönste Meldung der Woche ist, dass Mathis Bolly am Donnerstag erstmals Teile des Mannschaftstrainings mitmacht. Wenn er nach seinen Patellasehnenproblemen die Belastung verträgt, soll er in der anstehenden Länderspielpause sukzessive steigern. "Wir gehen davon aus", freut sich Ruthenbeck, "dass wir Sercan und Mathis noch in der Hinrunde auf dem Platz sehen werden."

"Wir sind konkurrenzfähig"

Auf die Frage, ob er die immer weiter aufrüstende Konkurrenz im Blick habe – zuletzt lieh Fortuna Düsseldorf den ehemaligen Zweitligatorschützenkönig Rouwen Hennings vom FC Burnley aus –, antwortet Ruthenbeck nur: "Die anderen können zehn Stürmer holen, das ist mir scheißegal." Das Manko der Vorsaison, dass die Einwechselspieler zu wenige Impulse setzen konnten, sei diesmal nicht mehr da. "Wir haben eine Menge Spieler dabei, die Qualität bekommen werden." Auch deshalb müsse jede Aktivität bis zum Transferschluss in einer Woche wohl überlegt sein.

Er wolle nicht unnötig das derzeit gute Mannschaftsgefüge "durcheinander bringen". Momentan gebe es nicht "dieses Beleidigtsein" von Spielern aus der zweiten Reihe. Zudem habe das Spiel gegen den haushohen Favoriten Hannover gezeigt: "Wir sind konkurrenzfähig." Weil das Kleeblatt aber mit 1:3 verlor, wünscht sich der Trainer denselben Gegner gleich in der nächsten Pokalrunde. "Das kann man nochmal spielen, dieses Spiel." Ruthenbeck wäre gespannt, wie jene Partie fünf Wochen später ausginge.

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