Schuften für die Club-Startelf: Gislason gibt Gas

5.7.2017, 09:54 Uhr
"Ich bin immer optimistisch": Gegen die Bohemians aus Prag gelang es Torschütze Rurik Gislason unlängst, Argumente für vermehrte Einsätze zu liefern.

© Sportfoto Zink / DaMa "Ich bin immer optimistisch": Gegen die Bohemians aus Prag gelang es Torschütze Rurik Gislason unlängst, Argumente für vermehrte Einsätze zu liefern.

Das Leben ist viel zu schön, um sich Stress zu machen. Rurik Gislason kennt sich damit aus. In seinen Urlauben fliegt er gerne mal der Sonne hinterher, nach Florida oder Dubai, auch im Alltag wirkt der freundliche Isländer stets tiefenentspannt. Wenig kann ihn aus der Ruhe bringen. Richtig sauer kann er aber werden, wenn er sich ungerecht behandelt fühlt. Wie von Alois Schwartz, seinem ehemaligen Trainer.

Durchschütteln, bitte!

Der hat ihn, warum auch immer, häufig links liegen lassen. In der vergangenen Saison zählte Gislason am 21. Spieltag, beim 0:2 in München, erstmals zur Startformation. Viel zu wenig für einen, der sich als bedingungslosen Teamplayer bezeichnet. Und der nächstes Jahr mit seiner Landesauswahl auch gerne zur WM nach Russland fahren würde.

Aktuell sieht es gar nicht so schlecht aus für Gislason, obwohl sein Club noch einen zusätzlichen Konkurrenten verpflichten wird. Die Auswahlkriterien sind eigentlich überschaubar; das Pressing soll der Neue einleiten und muss dafür "nicht unbedingt einen Meter 95 groß sein", wie Michael Köllner versichert. Zeichen soll er setzen können und "die beiden Innenverteidiger auch mal kräftig durchschütteln".

 

"Er nimmt die Dinge ganz gut an"

Das kann Rurik Gislason auch, nur durfte er sich in seinen mittlerweile über zwei Jahren in Nürnberg für seinen Geschmack viel zu selten präsentieren, auch wegen diverser Wehwehchen. Jetzt aber soll alles besser werden. Endlich. Und nicht zum ersten Mal. "Er entwickelt sich und hat für sich gut gearbeitet", ist Trainer Köllner aufgefallen, "er nimmt die Dinge auch ganz gut an." Die Dinge, die ihm sein Trainer aufgibt. Also leitete Gislason als Ersatz-Mittelstürmer gegen Bohemians Prag eine Halbzeit lang nach Kräften das Pressing ein und versuchte, Zeichen zu setzen, die beiden Innenverteidiger hat er ebenfalls ein paar Mal kräftig durchgeschüttelt; kurz vor Schluss gelang ihm sogar ein Tor. Ein Erfolgserlebnis, das ihm in der Zweiten Liga bisher versagt blieb. Und das in Zeiten, in denen eine Offensivkraft häufig an ihren Treffern gemessen wird. Am Dienstag beim 9:0-Sieg in Bamberg vor 2500 Zuschauern gelang ihm indes kein Treffer.

Fairer Konkurrenzkampf

Es wäre langsam Zeit für Gislasons Durchbruch. "Ich bin immer optimistisch", sagt er, vor den anderen im Aufgebot braucht er sich nicht zu verstecken. Glaubt zumindest Gislason und glaubt auch sein Chef. "In einem großen Club wie Nürnberg gibt es immer Konkurrenzkampf", weiß Gislason, "aber ich bin mir sicher, dass der Konkurrenzkampf in dieser Saison fair ablaufen wird."

Wer dann am 30. Juli gegen Kaiserslautern letztlich auf dem Platz stehen wird, dürfte sich bereits im anstehenden Trainingslager in Südtirol (7. bis 16. Juli) vorentscheiden. Gislason ist bereit, "ich fühle mich fit, ich habe gut trainiert", sagt er. Selbst Islands Nationaltrainer Heimir Hallgrímsson baut wieder auf Gislason; in der WM-Qualifikation wechselte er ihn bei den wichtigen Siegen im Kosovo und gegen Kroatien in der Schlussphase ein, beim Test in Irland durfte Gislason kürzlich 88 Minuten mitmachen.

"Es gibt für mich keinen Grund, nicht optimistisch zu sein", sagt Gislason, "für meine Karriere wäre es ein Desaster, noch so einen Saison zu erleben wie die vergangene." Damals hatte er das Gefühl, "nie eine Chance zu bekommen, um mich zu zeigen. Ich hatte das Gefühl, dass ich mehr Chancen verdient gehabt hätte." Jetzt, in der Vorbereitung, kriegt er sie – und scheint sie auch zu nutzen.

"Es liegt an mir mir und am Club"

"Ich kam hierher, um Erfolg zu haben mit diesem großartigen Verein", sagt Gislason, dessen Vertrag im nächsten Sommer ausläuft. "Es liegt an mir und am Club, was die Zukunft bringt." Für ihn hoffentlich ein schönes Leben. Vor allem als Fußballer.

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