Tollhaus Arena: Der HCE ist schon wieder im Heimspielmodus

27.8.2015, 16:16 Uhr
Zurück im heimischen "Wohnzimmer": Mit seinen Fans im Rücken war der HCE von Rostock nicht zu überwinden.

© Fotos: Sportfoto Zink/WoZi Zurück im heimischen "Wohnzimmer": Mit seinen Fans im Rücken war der HCE von Rostock nicht zu überwinden.

Als wären weder Abstieg noch Sommerpause gewesen haben der HCE und seine Anhänger das erste Heimspiel in der Arena zu einem Handballfest gemacht: Über 2500 Zuschauer waren trotz Ferienzeit, Wochentagsspieltag und Biergartenwetter – diese Konstallation hatte den Verantwortlichen im Vorfeld durchaus Kopfzerbrechen bereitet – gekommen und wurden von einem HCE in allerbester Spiellaune belohnt.

"Anfangs war es noch recht zäh"

Ohne Arroganz, aber auch ohne allzu großes Mitleid mit den weitgereisten Gegnern spielte sich das Team von Trainer Robert Andersson in einen wahren Rausch, der schließlich im 16-Tore-Vorsprung gipfelte. Selbst der leicht wellige Bodenbelag, der unter den Unterschieden zwischen Raum- und (Eis-)Bodentemperatur litt, tat der Spielfreude keinen Abbruch. Eine Weile brauchten die Erlanger zwar, um sich so richtig frei zu spielen, doch nach einer knappen Viertelstunde waren die Rollen dann klar verteilt. "Wir wussten, dass Rostock eine aktive Abwehr spielt, deshalb war es am Anfang auch noch recht zäh", sagte Oliver Heß später. "Dazu haben wir die Chancen, die wir hatten, auch leichtsinnig vergeben."

Tatsächlich hätte der HCE zur Pause weitaus deutlicher führen müssen, zumal die Rostocker selbst aus dem Spiel heraus nur fünf Tore erzielten und nur dank ihrer erfolgreichen Siebenmeter überhaupt auf acht Tore kamen. Doch der gute Rostocker Keeper und das Aluminium waren nicht auf der Seite der Erlanger. Besonders Jonas Thümmler, der als Ersatz von Sebastian Preiß die Kreisläuferposition erneut gut ausfüllte, und Denni Djozic agierten zunächst glücklos.

Dass auch so mancher freie Wurf vergeben wurde, verzieh HC-Coach Andersson seinen Jungs diesmal aber: "Wir haben heute wirklich versucht Tore zu machen und dabei sicher das eine oder andere zu viel vergeben. Aber wir haben schon viel leichtfertiger agiert. In einem Spiel wie heute kann man sich das erlauben - auch wenn man es nicht sollte."

Eine sehr gute Wurfausbeute hatte Oliver Heß, der nach seiner Einwechslung in der 23. Minute fünf Treffer beisteuerte und bei seinen Zuspielen - etwa auf den gut aufgelegten Ole Rahmel - eine gute Übersicht bewies. "Wir waren super vorbereitet und haben das auch gut umgesetzt", so der 27-Jährige. "Man hat den Rostockern aber auch angemerkt, dass sie zehn Stunden im Bus saßen". Erst um halb fünf war das Empor-Team in Nürnberg angekommen. Außerdem habe die HC-Abwehr gut gestanden und man habe die erspielte Führung sogar ausgebaut, so Heß. Das freute auch den Trainer, der in Neuhausen noch genau das gefordert hatte: "Wir haben kapiert, dass wir bei einer hohen Führung nicht aufhören dürfen zu spielen." Das müsse man jetzt auch in den Auswärtsspielen umsetzen.

Der Schwede variierte viel und sorgte mit seinen Wechseln immer wieder für neue Impulse im Spiel. So lag der HCE gegen körperlich unterlegene Gäste zur Pause schon klar vorn und zog in Hälfte zwei Tor um Tor davon. Rostocks Trainer Aaron Ziercke, der mit sehr jungen Spielern antrat, räumte ein, dass sein Team die Erlanger Abwehr nie vor Probleme hatte stellen können: "Selbst kühnste Optimisten hätten nicht erwartet, dass wir hier etwas holen, dass die Landung so hart werden würde, habe ich mir nach dem Sieg gegen Coburg aber auch nicht vorgestellt."

Erstklassige Stimmung in der Arena

Die Energieleistung des HCE, der bis zum Schluss das Ergebnis höher schraubte, hat für den sechsfachen Torschützen Nikolai Link auch eine Komponente, die nichts mit Kondition oder Taktik zu tun hat: "Was in einem Heimspiel für uns möglich ist, das haben wir letzte Saison schon gesehen. Und was in dieser Arena los ist, das hat nichts mit zweiter Liga zu tun. Hier dürften wir eigentlich kein Spiel verlieren."

Jetzt ist der HCE aber erst einmal auswärts dran. Dank des vorgezogenen Spiels gegen Rostock hat Trainer Andersson jetzt einige Tage mehr Zeit, sein Team auf die Aufgabe in Bad Schwartau vorzubereiten. "Das wird ein schweres Spiel, schon wegen der langen Anreise", prophezeit Nikolai Link. "Aber wenn wir das gewinnen, dann haben wir einen richtig guten Start hingelegt." Den letzten Sieg haben die Erlanger dort in der Saison 2011/12 gefeiert.

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