Trainerfrage stellt sich nicht: Jiranek behält den Rucksack

20.11.2018, 16:52 Uhr
Trainerfrage stellt sich nicht: Jiranek behält den Rucksack

© Foto: Sportfoto Zink

Ja, die Thomas Sabo Ice Tigers hatten mehr Torschüsse. Ja, Dustin Strahlmeier im Tor der Schwenninger Wild Wings lieferte eine starke Leistung. Und ja, der Aufbau und die Defensive der Ice Tigers wirkten geordneter als zuletzt. Doch heraus sprang trotzdem nichts. Statt Ballast aus dem Rucksack zu bekommen, ist der noch schwerer geworden. Einem anderen soll er dennoch nicht aufgesetzt werden. "Es wäre leicht zu sagen wir holen einen neuen Trainer, ich wäre ein ziemliches Weichei, wenn ich das machen würde", sagt Martin Jiranek. Außerdem müsste für so einen Fall der finanzielle Aspekt geklärt werden. Das zählt nicht zu Jiraneks Aufgaben.

"Alle sind frustriert"

Aus der Verantwortung stehlen kommt für den Sportdirektor und Cheftrainer der Thomas Sabo Ice Tigers ohnehin nicht in Frage. Mit der Trennung von Kevin Gaudet Ende September hat er die Doppelfunktion und die damit einhergehende Verantwortung übernommen. Von sich wegschieben will die Nürnberger Eishockey-Legende sie jetzt nicht. Mit der Doppelfunktion ging Jiranek ins Risiko, nun ist er bereit die Folgen zu tragen. Das verdient Respekt, denn längst ist er in der Kritik, als Trainer holte er nur 15 von 48 möglichen Punkten, Nürnberg ist Tabellenzwölfter – weit hinter den Ambitionen.

"Wir haben die Schnauze voll", riefen einige der Fans nach dem 0:2 gegen Schwenningen. Dem einstigen Fanliebling ist das nicht verborgen geblieben. Davon leiten lassen wird er sich nicht. "Ich lasse mich nicht beeinflussen. Hilft mir das? Ich mache meinen Job", erklärt der 49-Jährige. Den Ärger auf der Tribüne kann er dennoch nachvollziehen. "Ich verstehe das, wir sind alle frustriert".

Personalsorgen halten an

Denn es treten immer neue Probleme auf. Fehlte den Ice Tigers oft Struktur, hat sich diese nun verbessert, dafür erzielten sie in sechs Dritteln nur ein Tor. "Wenn du in so einer Phase bist, musst du dein Glück erzwingen. Strukturell sind wir okay", findet Jiranek. Ein Schussverhältnis von 42:20 für die Nürnberger genügte gegen fleißige, aber biedere Schwenninger nicht zu einem Treffer. "Der letzte Biss vor dem Tor, das ist das, was fehlt", moniert Jiranek.

Der Biss alleine ist es aber nicht. Mit der Knieverletzung des bisher mit zehn Toren besten Schützen Brandon Buck, der ungefähr sechs Wochen fehlen wird, setzt sich die Verletztenmisere fort. Dazu sind Leistungsträger weiter im Tief. Egal ob zum Beispiel Philippe Dupuis, Brandon Segal, Chris Brown, Leo Pföderl oder Shawn Lalonde, überall ist Luft nach oben. Will Acton ist trotz drei Toren und acht Vorlagen weit davon entfernt, der erhoffte Faktor im Spiel zu sein.

Es fehlt die Galligkeit

Keinem fehle es am Willen, das betont Jiranek immer wieder, doch diese gallige Lust auf den Nachschuss, den vermisste er bei seinem Team am Sonntag. "Wir haben Sorgen, wir gewinnen keine Spiele, aber ich hätte noch mehr Sorgen wenn wir 25:25 Schüsse gehabt hätten", so Jiranek. Dass Dane Fox Schwenningens Stefano Giliati zum Kampf aus der Strafbank lockte, wertete der sportlich Verantwortliche als Impuls. "Das ist ein Zeichen, dass wir nicht aufhören, dass wir nicht aufgeben", so Jiranek. Er selber will es auch nicht tun.

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