Trainingslager-Fazit: Fürth kann nur als Kollektiv punkten

13.1.2018, 16:12 Uhr
"Wir haben das Miteinander verbessert": Diesbezüglich kann Trainer Damir Buric zufrieden sein.

© Sportfoto Zink / WoZi "Wir haben das Miteinander verbessert": Diesbezüglich kann Trainer Damir Buric zufrieden sein.

Zwar kristallisierte sich kein Überflieger heraus, und die Nachwuchsspieler erweckten nicht den Eindruck, schon bald eine besonders reizvolle Alternative zu sein. Aber aus der zweiten Reihe schlossen einige Akteure zum Kern des Teams auf. Der Abstiegssorgen wird sich das Kleeblatt aber ohnehin nur mit einem funktionierenden Kollektiv in den verbleibenden 16 Partien entledigen können.

Die Gruppe hat sich in den Tagen in Spanien auch in Sachen Fitness und Taktik verbessert, sieht Buric neben einem Findungsprozess auf emotionaler und spielerischer Ebene auch hier Fortschritte. Vor allem macht ihm Hoffnung, "dass die Mannschaft das Miteinander weiter verbessert" habe. Deutlich wurde, dass der erst 22-jährige Linksverteidiger Maximilian Wittek seine gute Form über den Winterurlaub konservieren konnte. Auch die Offensivspieler Julian Green und Khaled Narey hinterließen einen überdurchschnittlich guten Eindruck.


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Serdar Dursun dürfte sich näher an die Startelf herangearbeitet haben, während Sturmkollege Philipp Hofmann trotz verbesserter Athletik seine Angreifer-Qualitäten nicht auf konstantem Niveau abrufen konnte. Die Routiniers Marco Caligiuri und Jurgen Gjasula gingen als Führungsspieler voran. Dem erst nach Saisonbeginn verpflichteten Roberto Hilbert sah man die Strapazen der anstrengenden Einheiten am deutlichsten an. Die erste gemeinsame Vorbereitung mit der Mannschaft hilft ihm, den konditionellen Rückstand wettzumachen.

Um die Sorgen, die das Überwintern auf dem Abstiegsplatz 17 ohnehin schon mit sich bringt, nicht zu sehr im Zentrum seiner Vorbereitung zu verankern, verzichtete der Trainer bewusst darauf, das Wort Abstieg in seinem aktiven Wortschatz zu führen. Das heikle Thema überließ er dem Teampsychologen Martin Meichelbeck, der mit einigen Spielern Vieraugengespräche führte.

Durch Bollys Verletzung überschattet

Das Wir-Gefühl gefördert hat bizarrerweise der laut Buric "einzige Wermutstropfen" – die schwere Verletzung von Mathis Bolly. Der Stürmer hatte nach langer Verletzungspause im Test gegen Leverkusen (1:2) ein Comeback gefeiert und war auch im Trainingslager "nah an der Mannschaft", ehe er sich bei einem unglücklichen Duell mit Keeper Sascha Burchert das Wadenbein brach. "Er hat vor der Mannschaft eine sehr emotionale Rede gehalten", erzählt der Trainer von einem ergreifenden Moment, den das Team zurückgab und Bolly sein Mitgefühl versicherte.

Adam Pinter konnte als einziger an keiner Einheit teilnehmen. Der Defensivspieler laboriert an einer Sprunggelenksverletzung. "Sie war leider schwerer als gedacht. Aber es kann bei ihm auch ganz schnell gehen", meint Buric.

Burchert "hat die Nase vorn"

Am intensivsten, weil auch auf Augenhöhe, fällt der Kampf um die Nummer eins zwischen Sascha Burchert, der "die Nase vorn hat" und Ex-Stammkeeper Balázs Megyeri aus. "Es ist ein harter Kampf, der professionell geführt wird", urteilt Buric, dem vor allem in der Defensive auch dank der Umschulung von Sebastian Ernst zum Linksverteidiger und dem gut aufgelegten Mario Maloca Alternativen zur Verfügung stehen. "Wir haben jetzt ein paar mehr Möglichkeiten zu rotieren", sieht er in der Breite des Kaders einen wichtigen Vorteil.

Ein torgefährlicher Offensivspieler soll ihm nach Möglichkeit noch zur Verfügung gestellt werden, sobald das langsam Fahrt aufnehmende Transferkarussell einen für Fürth bezahlbaren Spieler abwirft. Azzouzi verfolgt geduldig die Bewegung am Markt, schließt Aktionismus aber aus. "Nur etwas zu machen, um etwas zu machen, das würde schnell gehen", sagt der 47-Jährige, der auf seinem Zettel eine Handvoll Spieler stehen hat, die mit ihren Qualitäten weiterhelfen würden. Auch wenn er aus seiner zwölfjährigen Erfahrung als Zweitliga-Manager weiß, dass ein Königstransfer in der Winterpause in den seltensten Fällen zu finden ist.

Die Homogenität des Kaders will er mit einem Aufblähen auch nicht gefährden und schwört deshalb die unter Vertrag stehenden Spieler mit einer positiven Herangehensweise auf die Restsaison ein: "Wir wollen für den Klassenerhalt spielen und nicht gegen den Abstieg."

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