Überflieger Mappes will beim HCE endlich durchstarten

8.2.2019, 10:40 Uhr
Dominik Mappes bleibt optimistisch und will jetzt zeigen, "warum mich Erlangen geholt hat".

© Sportfoto Zink / OGo Dominik Mappes bleibt optimistisch und will jetzt zeigen, "warum mich Erlangen geholt hat".

Vor einem Jahr, da lag die deutsche Handballwelt Dominik Mappes zu Füßen. Mit gerade einmal 23 Jahren, nur einer einzigen Saison in der Bundesliga, wählten ihn die Handball-Fans der Republik ins All-Star-Game, einer prestigereichen Klamauk-Veranstaltung, in der die Nationalmannschaft in einem Spaßspiel auf eine Ligaauswahl trifft.

Es war so etwas wie die Krönung eines sagenhaften Aufstiegs für Dominik Mappes, eines bodenständigen Handballers, der seit den Minis für keine andere Mannschaft aufgelaufen war als den TV Hüttenberg. Dort durfte das große Talent schalten und walten, wie es ihm gefiel, mit viel Vertrauen von Trainer Adalsteinn Eyjolfsson ging es aus der dritten Liga bis in die Bundesliga und ins All-Star-Team. Im Meisterjahr warf Mappes 182 Tore, im Abenteuer Bundesliga – vielmehr war es letztlich nicht für die tapferen Hüttenberger – 132, die zweitmeisten der Mannschaft. Die halbe Liga wollte diesen Mappes haben, der mehr als seine halbe Handballkarriere noch vor sich hat. Der entschied sich für den HC Erlangen, "die beste Möglichkeit, den nächsten Schritt zu machen", sagte er.

Alles schien perfekt

Das lag wohl vor allem daran, dass sich Mappes die meisten Spielanteile als Spielmacher unter seinem alten Trainer erhoffte, sich Erlangen ja erst dazu aufmacht, ein etablierter Bundesligaklub zu sein. Ein aufstrebendes Talent mit großer Zukunft bei einem aufstrebenden Klub mit idealen Voraussetzungen – es schien perfekt zusammenzupassen.

Doch nach einem Blitzstart im ersten Saisonspiel lief nur noch wenig so, wie sich Dominik Mappes und der HCE das gewünscht hatten. Der Spielmacher plagte sich mit Verletzungen herum, fiel in ein Leistungstief. Konkurrent Nico Büdel spielte sich im Zentrum mit starken Leistungen fest, Mappes saß bald nur noch auf der Bank, manchmal für 60, manchmal für 55 Minuten. Durfte er mal ran, sah man Verunsicherung in seinen Aktionen. Antritte, Haken, Würfe, für die er in Hüttenberg geliebt wurde, fielen ihm schwer, gerieten unrund. Es schwand das Selbstbewusstsein, das erste Mal in jungen Jahren bei einem anderen Klub, weg vom Elternhaus.

"Ich mag diese Formulierung ,angekommen sein‘ nicht. Ich bin seit Sommer in Erlangen, ich bin ja hier", sagt Dominik Mappes. "Es gibt im Sport eben Phasen, in denen es nicht so läuft. Aber man muss mir glauben, dass ich wirklich immer versuche, mein Bestes zu geben."

Bereut hat Dominik Mappes den großen Schritt nach Erlangen nicht, "ich fühle mich sehr wohl in der Mannschaft und im Umfeld und es wurde ja schon besser".

Es fehlt noch die Lockerheit

Die Lockerheit, die verloren gegangen war und über die sich Mappes definiert, ist im Winter zurückgekehrt. "Ich weiß jetzt besser, wie die Nebenleute funktionieren", sagt er. Das Gesamtpaket Hüttenberg, so Mappes, sei eben komplett anders gewesen. Sowohl vom Drumherum, einem kleinen Klub mit kleiner, enger Halle und der großen Freiheit, nur gewinnen zu können. Als auch vom Team, dem die großen Werfer fehlten und das ausschließlich spielerische Lösungen finden musste. Das war Mappes’ Spiel, mit viel Platz konnte er anlaufen und den Raum für Kreativität, Genialität und seinen gefürchteten Schlagwurf nutzen.

In Erlangen, das kann man unschwer erkennen, nehmen ihm vor allem die wurfgewaltigen Nikolai Link und Christoph Steinert die Luft zum Atmen, da sie tendenziell häufig in die Mitte ziehen – auch wenn Mappes das so nicht zugeben will: "Ich profitiere immer von meinen Mitspielern", sagt er, aber von den statistischen Werten seiner Überflieger-Saison ist der Neuzugang nicht nur aufgrund der drastisch reduzierten Spielzeit weit entfernt.

"Ich muss mich erst an das neue System, die neuen Mitspieler gewöhnen", sagte er vor Saisonbeginn. Nun, verspricht er, habe er sich langsam aber sicher darauf eingestellt: "So etwas braucht eben Zeit. Ich hoffe, dass ich schon in der Restrunde jetzt noch mehr Spielanteile bekommen und zeigen kann, warum mich Erlangen geholt hat."

+++ Mappes Kollege Overby schreibt über seine WM-Enttäuschung +++

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