Vor Pokal-Duell gegen Linx: Eckstein ist ein gefragter Mann

16.8.2018, 05:48 Uhr
"Es gab ein paar Unstimmigkeiten": Dieter Eckstein (hier 2014 bei der Vorstellung seiner Biografie) ist dabei, wenn der Club in Kehl vorbeischaut.

© Sportfoto Zink / MaMe "Es gab ein paar Unstimmigkeiten": Dieter Eckstein (hier 2014 bei der Vorstellung seiner Biografie) ist dabei, wenn der Club in Kehl vorbeischaut.

Nürnberger Nachrichten: Herr Eckstein, die erste Frage, natürlich: Wie geht es Ihnen – mit Herzschrittmacher und Defibrillator in der Brust?

Dieter Eckstein: Danke, geht schon. Es ist halt immer eine Gratwanderung.

Warum haben Sie Mittelfranken denn überhaupt verlassen?

Eckstein: Ich bin über zehn Jahre nach Waging am See zu meiner Fußballschule gependelt. Irgendwann ist dann einfach der Entschluss gereift, nach Oberbayern zu ziehen. Ich fühle mich wohl hier.

In den vergangenen Wochen gab es einen gehörigen Rummel um Ihre Person. Schuld daran ist ein gewisser Sascha Reiß.

Eckstein: Der Trainer des SV Linx, ich weiß.

Unmittelbar nach der Pokal-Auslosung hat der gesagt: "Ich freue mich. Der 1. FC Nürnberg ist für mich Dieter Eckstein. Dieter Eckstein kommt aus Kehl. Linx liegt neben Kehl." Haben Sie’s live gesehen?

Eckstein: Nein, das war mir zu spät. Alte Männer müssen früh ins Bett. Aber stimmt schon: Danach stand mein Telefon länger nicht mehr still. Wirklich kurios ist, dass ich mit dem Schwiegervater von Sascha Reiß noch beim Kehler FV zusammengespielt habe. Wir sind zweimal aufgestiegen!

Sie scheinen selbst nach all den Jahren noch eine große Nummer zu sein in Ihrer Heimatstadt. Ein Star.

Eckstein: Ach, das ist lange her. In Kehl war ich zuletzt vor vielleicht acht Jahren, mein Bruder und meine Schwester wohnen ja etwas außerhalb, in Offenburg und Willstätt. Am Samstag werde ich aber da sein. Der SV Linx hat mich drei Wochen später eingeladen und auch der Kehler FV. Die haben etwas vor mit mir.

Ein gebrochenes Versprechen

So? Was denn?

Eckstein: Es ist einiges geplant, unter anderem eine Ehrung. Für was auch immer. Es könnte stressig werden. Am Freitag fahr’ ich runter, am Samstag ist dann Halligalli.

Die Ehrung hätten die Kehler doch auch schon am 13. August 1994 vornehmen können – wissen Sie noch, was Sie da am Nachmittag so getrieben haben?

Eckstein: Klar weiß ich das noch: Ich bin 90 Minuten auf der Bank versauert. Und war stinkig.

Auch damals die erste Pokalrunde, der SV Linx gegen Ihren damaligen Verein, den FC Schalke. Wie am Samstag im Kehler Rheinstadion.

Eckstein: Unser Trainer Jörg Berger hatte mir damals versprochen, mich je nach Verlauf eine halbe Stunde spielen zu lassen. In meiner Heimatstadt. Stattdessen hat er noch einen Verteidiger gebracht.

Dabei wäre es nicht die schlechteste Idee gewesen, noch einen Stürmer einzuwechseln. Schalke, der große Favorit, lag bis zur 66. Minute 0:1 zurück.

Eckstein: Ich erinnere mich noch genau, Mike Büskens hat kurz vor Schluss das 2:1 gemacht. War knapp. Für die Region war es trotzdem ein Highlight, über Jahre hinaus. So wie das Spiel gegen den Club über Jahre hinaus ein Highlight bleiben wird.

"Alles unter sechs Gegentoren wäre ein Erfolg"

Was trauen Sie dem Außenseiter am Samstag zu? Also dem SV Linx?

Eckstein: Das ist eine ganz junge Truppe, viel ausrechnen werden sie sich nicht. Sie werden schauen, dass ihnen die Nürnberger nicht den Kasten vollhauen. Alles unter sechs Gegentoren wäre ein Erfolg.

Hat Sie der Club auch eingeladen?

Eckstein: Nein, denen ist es wahrscheinlich auch ziemlich egal, dass ich in Kehl einst das Fußballspielen gelernt habe.

Wie man hört, ist die Liebe zum 1. FC Nürnberg in letzter Zeit etwas abgekühlt.

Eckstein: Es gab nach einem kritischen Interview von mir im Winter ein paar Unstimmigkeiten, weil ich damals als Fan-Betreuer noch Angestellter des Vereins war. Das ist nicht so gut angekommen, aber mittlerweile geklärt. Herr Bornemann hat mich später angerufen, es war ein angenehmes Gespräch, wir haben das Problem aus der Welt geschafft.

Und wem drücken Sie am Samstag die Daumen?

Eckstein: Wie gesagt: Ich bin davon überzeugt, dass der Club nicht viel anbrennen lassen wird. Ich wünsche mir einfach nur ein schönes Spiel, wenn ich schon so weit fahren muss.

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