Wie Bouldern Rumpf und Oberkörper stärkt

30.1.2016, 06:00 Uhr
Wie Bouldern Rumpf und Oberkörper stärkt

© Foto: Klaus-Dieter Schreiter

Ob in der Halle oder in der Natur: Die Wand kann man bei jedem Wetter bezwingen. Mit der eigenen Muskelkraft möglichst hoch hinaus zu kommen, darin liegt der besondere Reiz. „Klettern ist ein Ganzkörpertraining“, sagt Thomas Hallinger. Er ist Trainer in der Erlanger Boulderhalle „Blockhelden“. „Man braucht die ganze Muskelkette, vom großen Zeh bis zur Hand.“ Genau das macht Bouldern – das Klettern in Absprunghöhe – so gut. Und so gesund.

Wer regelmäßig klettert, stärkt nicht nur Arme und Beine, sondern auch den Rumpf und Oberkörper. „Man stabilisiert den ganzen Körper“, sagt Hallinger. In Reha-Zentren wird Klettern schon als Teil der Therapie von Rückenschmerzen eingesetzt. Und das ist kein seltenes Problem: Etwa 70 Prozent der Deutschen leiden unter Rückenschmerzen. Doch auch für denjenigen, der tagsüber vor allem im Büro sitzt, kann Bouldern präventiv wahre Wunder bewirken.

„Durch das Klettern ist man gesundheitlich fit“, sagt Hallinger. Er ist hauptberuflich Physiotherapeut, weiß also auch aus medizinischer Sicht die Vorteile seines Sports einzuordnen. „Anders als im Fitnessstudio macht man beim Bouldern funktionelle Bewegungen.“ Beim Gerätetraining hingegen gebe eine Maschine die Bewegung vor und die Belastung könne schnell zu einseitig sein.

In jedem Alter

„Hier kann man unterschiedliche Übungen machen, nicht immer die gleiche Bewegung, und hat trotzdem immer den gleichen Effekt: Training für den ganzen Körper.“ Wer schon einmal gebouldert hat, weiß genau, was das heißt: Nach dem ersten Mal hat man überall und auch an den seltsamsten Stellen Muskelkater. Nach dem dritten Mal aber wird’s besser. Und irgendwann macht es vor allem: Spaß.

„Die Motivation ist in einer Halle wie bei uns auch viel größer“, sagt Hallinger. Seit 14 Jahren klettert er selbst, als die „Blockhelden“ ihre Halle eröffnet haben, hat er als Trainer angefangen. Der 24-Jährige gibt jede Woche Kurse für Anfänger und Fortgeschrittene. Er ist überzeugt: „Bouldern kann jeder.“

Wer sportlicher sei, lerne es zu Beginn vielleicht etwas einfacher. „Aber es gibt verschiedene Schwierigkeitsstufen, sodass jeder etwas findet.“ Zudem braucht man keine aufwendige Ausrüstung, Kletterschuhe kann man sich leihen. Das Alter spielt dabei übrigens keine Rolle. „In meinen Kursen sind Kinder, aber auch 50-Jährige.“ Besonders in den Gruppen für Fortgeschrittene steigt der Altersdurchschnitt. „Viele wollen dabeibleiben.“

Geeignet für das Training der Rückenmuskulatur seien steile Wände. „Hier steht man mit den Füßen an der Wand, hält sich mit den Händen, der ganze Körper ist angespannt“, sagt Hallinger. Im Unterschied dazu stärkt man beim Klettern flacher Anstiege mehr die Beine. Dennoch sollte man die Routen abwechseln, um die Belastung zu variieren. So verbessert Klettern auch motorische Fähigkeiten wie Koordination, Kraft, Schnelligkeit und Beweglichkeit.

Bisher unter anderem in der Serie "Fit in Erlangen" erschienen:

Joggen gehen bei Minusgraden

Austoben bei der "Outdoor Power Hour" in Erlangen

Fit in Erlangen: Ausdauersport auf vier Rollen

Keine Kommentare