Wiedersehen mit Zulj: Das Kleeblatt muss zu den Eisernen

11.11.2018, 05:47 Uhr
Wiedersehen mit Zulj: Das Kleeblatt muss zu den Eisernen

© Foto: Armin Weigel/dpa

Mit großen Plänen war Robert Zulj im Sommer 2017 von Fürth Richtung Hoffenheim abgewandert. Bundesliga, Euro-League, Champions-League – der 26-jährige Österreicher wähnte sich nach drei Jahren in Fürth auf dem Sprung, unterschrieb in Hoffenheim bis 2020. Nach einer für ihn enttäuschenden Saison bei den Kraichgauern kickt der Österreicher nun für ein Jahr auf Leihbasis bei Union Berlin.

19 Tore und 15 Assists hat Zulj in seinen 85 Zweitligaspielen in Fürth beigesteuert. Die Wertschätzung im Verein war groß, die Verhandlungen über eine Verlängerung seines Vertrags zogen sich über Wochen wie Kaugummi und endeten in einer Absage an die SpVgg, die finanziell an die Schmerzgrenze gegangen war. Aber natürlich bei weitem nicht mit dem Angebot der TSG mithalten konnte.

In Berlin kein Führungsspieler

Für die Fürther war es ein bitterer Abschied, denn Zulj ging ablösefrei. Ob es für ihn besser gewesen wäre, in Fürth zu bleiben, ist eine hypothetische Frage. In den drei Jahren bei der SpVgg war der Mittelfeldstratege aufgeblüht, zum Führungsspieler aufgestiegen, Stammkraft und das System war auf ihn zugeschnitten. In Hoffenheim war er einer von vielen im Kader, tat sich gegen Konkurrenten wie Lukas Rupp, Andrej Kramaric oder Kerem Demirbay schwer. Auch in Berlin muss er um seinen Platz kämpfen.

Die Eisernen haben wie die SpVgg eigene Probleme. Während Trainer Damir Buric daran arbeitet, dass sein Team nicht erst mit dem Anpfiff der zweiten Halbzeit die Arbeit richtig aufnimmt, grübelt Unions Trainer Urs Fischer über die aktuelle Ergebniskrise, trotz Platz vier mit 20 Punkten. Acht Unentschieden in zwölf Spielen stehen in der Bilanz, die letzten vier Partien endeten alle Remis.

Kein Aufbaugegner

"Es wäre sicherlich mehr drin gewesen. Aber der Konjunktiv bringt im Fußball nichts. Am Ende stehst du immer da, wo du hingehörst", sagt Fischer. Der 52-Jährige ist so schnell nicht aus der Ruhe zu bringen. Vor seinem Engagement in Berlin zur neuen Saison hatte er zwei Jahre den FC Basel trainiert.

Und so sieht er die Partie nicht als Sprungbrett für höhere Ambitionen. "Wir hatten schon mehr als eine Standortbestimmung in dieser Saison. Vielleicht ist es nach dieser Serie an Unentschieden ein wichtigeres Spiel. Aber es hat mit Sicherheit nicht den großen Einfluss darauf, wie die Zukunft aussieht." Robert Zulj sieht das ähnlich: "Wir müssen gar nichts. Natürlich wollen wir gewinnen, aber vom Müssen sind wir weit entfernt." Ob die SpVgg ein "Aufbaugegner" ist, muss sich zeigen. Die Bilanz der Köpenicker gegen die Franken ist trotz zwei Siegen aus den letzten drei Aufeinandertreffen grauenhaft.

Duell auf Augenhöhe?

Fast 14 Jahre brauchte Union nach einem 3:0-Sieg im August 2003, um überhaupt wieder gegen die SpVgg gewinnen zu können. Das letzte Duell im April dieses Jahres ging wieder an die Fürther. "Ich erwarte ein Spiel auf Augenhöhe, das sehr umkämpft sein und unter Umständen bis zum Schluss offen sein wird", vermutet Fischer. "Aber ich bin wie immer optimistisch. Wir haben versucht an der Vorwärtsbewegung und der ganzen Organisation zu arbeiten."

Verlass ist in jedem Fall auf das Publikum an der Wuhlheide. Mit 21.500 Zuschauern wird gerechnet. Weil die Fürther nur 300 ihrer verfügbaren 2400 Karten abgerufen haben, wurde der Heimbereich noch einmal um 1500 Stehplatzkarten aufgestockt. An Unterstützung wird es Union wie immer nicht fehlen.

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