Wolf und der FCN: Vom Aufstieg und Fall eines Hoffnungsträgers

24.9.2015, 08:38 Uhr
Willkommen im Club! Im November 2003 fängt Martin Bader (links) seinen Manager-Dienst beim 1. FC Nürnberg an. Wolfgang Wolf ist zu diesem Zeitpunkt bereits seit über einem halben Jahr Cheftrainer. Was beide zu diesem Zeitpunkt (wohl) noch nicht wissen: Sie werden nicht lange Kollegen bleiben.
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Willkommen im Club!

Willkommen im Club! Im November 2003 fängt Martin Bader (links) seinen Manager-Dienst beim 1. FC Nürnberg an. Wolfgang Wolf ist zu diesem Zeitpunkt bereits seit über einem halben Jahr Cheftrainer. Was beide zu diesem Zeitpunkt (wohl) noch nicht wissen: Sie werden nicht lange Kollegen bleiben. © Roland Fengler

Aber der Reihe nach: Im April 2003 übernimmt Wolf den im Tabellenkeller der 1. Bundesliga herumkriselnden FCN, beerbt damit den erfolglosen Klaus Augenthaler. Die Mission ist klar: Der Klassenerhalt muss her!
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Der letzte Strohhalm

Aber der Reihe nach: Im April 2003 übernimmt Wolf den im Tabellenkeller der 1. Bundesliga herumkriselnden FCN, beerbt damit den erfolglosen Klaus Augenthaler. Die Mission ist klar: Der Klassenerhalt muss her! © Michael Matejka

Hoffnungsträger gibt es nur wenige im Club-Kader, einer von ihnen ist der junge Cacau, der bereits im Januar beim VfB Stuttgart unterschrieben hatte. Er würde also in jedem Fall erstklassig bleiben - anders als der Club, der zum Saisonende trotz Trainer Wolf absteigt.
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Cacau soll's richten

Hoffnungsträger gibt es nur wenige im Club-Kader, einer von ihnen ist der junge Cacau, der bereits im Januar beim VfB Stuttgart unterschrieben hatte. Er würde also in jedem Fall erstklassig bleiben - anders als der Club, der zum Saisonende trotz Trainer Wolf absteigt. © Michael Matejka

Sei's drum! Wolf hat sich in seiner kurzen Amtszeit nicht viel zuschulden kommen lassen und bekommt von der Vereinsführung um Präsident Michael A. Roth das Vertrauen, das Projekt Wiederaufstieg in die Hand nehmen zu dürfen - als Trainer und Manager in Personalunion.
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Wolf sieht Roth

Sei's drum! Wolf hat sich in seiner kurzen Amtszeit nicht viel zuschulden kommen lassen und bekommt von der Vereinsführung um Präsident Michael A. Roth das Vertrauen, das Projekt Wiederaufstieg in die Hand nehmen zu dürfen - als Trainer und Manager in Personalunion. © Roland Fengler

Somit ist Wolf auch nicht ganz unbeteiligt an den Neuzugängen, die er zur Spielzeit 2003/04 vorstellt. Vlademir Jeronimo Barreto, der ältere Bruder des abgewanderten Cacau, ist nicht die erhoffte Verstärkung. Dafür aber der junge Mann im roten Shirt umso mehr. Er heißt Marek Mintal und schlägt beim FCN ein wie eine Bombe.
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Die Bombe und der Rohrkrepierer

Somit ist Wolf auch nicht ganz unbeteiligt an den Neuzugängen, die er zur Spielzeit 2003/04 vorstellt. Vlademir Jeronimo Barreto, der ältere Bruder des abgewanderten Cacau, ist nicht die erhoffte Verstärkung. Dafür aber der junge Mann im roten Shirt umso mehr. Er heißt Marek Mintal und schlägt beim FCN ein wie eine Bombe. © Karlheinz Daut

Im November, der Club liegt bereits voll im Aufstiegsrennen, schlägt Martin Bader in Nürnberg auf. Der Sportökonom soll als Manager helfen, den Verein weiter zu professionalisieren und ist natürlich auch in sportlichen Fragen mit Verantwortung betraut.
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Ein Duo mit Verantwortung

Im November, der Club liegt bereits voll im Aufstiegsrennen, schlägt Martin Bader in Nürnberg auf. Der Sportökonom soll als Manager helfen, den Verein weiter zu professionalisieren und ist natürlich auch in sportlichen Fragen mit Verantwortung betraut. © Michael Matejka

Im April 2004, hier feiert Wolfgang Wolf mit den Fans den 3:1-Heimsieg gegen Trier (Tore: Ciric, Ciric, Vittek - und Harry Koch für die Gäste), grüßt der Club von Platz eins der zweiten Bundesliga. Läuft.
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Spitzenreiter!

Im April 2004, hier feiert Wolfgang Wolf mit den Fans den 3:1-Heimsieg gegen Trier (Tore: Ciric, Ciric, Vittek - und Harry Koch für die Gäste), grüßt der Club von Platz eins der zweiten Bundesliga. Läuft. © Karlheinz Daut

Am Ende der Saison schafft der 1. FC Nürnberg als Zweitliga-Meister die sofortige Rückkehr ins Oberhaus - und Wolfgang Wolfs Abstiegs-Schandfleck ist getilgt. Die Fans huldigen dem Macher und feiern ausgelassen.
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Meister Wolf

Am Ende der Saison schafft der 1. FC Nürnberg als Zweitliga-Meister die sofortige Rückkehr ins Oberhaus - und Wolfgang Wolfs Abstiegs-Schandfleck ist getilgt. Die Fans huldigen dem Macher und feiern ausgelassen. © Karlheinz Daut

Neues Spiel, neues Glück: Zur Spielzeit 2005/2006 schlägt der Club abermals auf dem Transfermarkt zu. Die beiden Tunesier Jawhar Mnari und Adel Chedli dürfen ebenso ihre neue Arbeitskleidung in die Kamera halten wie Javier Pinola, ein junger Argentinier, der von Atletico Madrid kommt - und im Juli 2005 noch volles Haupthaar trägt.
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Legende Pinola

Neues Spiel, neues Glück: Zur Spielzeit 2005/2006 schlägt der Club abermals auf dem Transfermarkt zu. Die beiden Tunesier Jawhar Mnari und Adel Chedli dürfen ebenso ihre neue Arbeitskleidung in die Kamera halten wie Javier Pinola, ein junger Argentinier, der von Atletico Madrid kommt - und im Juli 2005 noch volles Haupthaar trägt. © NZ

Doch schon bald ziehen dunkle Wolken über dem Valznerweiher auf. Wolfgang Wolf kann den Fehlstart seiner Mannschaft in der 1. Bundesliga nicht verhindern, im Oktober 2005 hat der Club die Rote Laterne inne. Der Verein zieht die Reißleine und entlässt den Pfälzer Fußballlehrer. Sein Nachfolger wird Hans Meyer.
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Dunkle Wolken

Doch schon bald ziehen dunkle Wolken über dem Valznerweiher auf. Wolfgang Wolf kann den Fehlstart seiner Mannschaft in der 1. Bundesliga nicht verhindern, im Oktober 2005 hat der Club die Rote Laterne inne. Der Verein zieht die Reißleine und entlässt den Pfälzer Fußballlehrer. Sein Nachfolger wird Hans Meyer. © Roland Fengler

Keinen Monat später ist Wolf schon wieder in Amt und Würden - beim 1. FC Kaiserslautern, direkter Konkurrent des FCN im Bundesliga-Tabellenkeller. Da wo es dunkel ist.
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Vom Regen in die Traufe

Keinen Monat später ist Wolf schon wieder in Amt und Würden - beim 1. FC Kaiserslautern, direkter Konkurrent des FCN im Bundesliga-Tabellenkeller. Da wo es dunkel ist. © Karlheinz Daut

2008 findet die Wolf-lose Zeit in Nürnberg ein überraschendes Ende. Arno, Bruder von Wolfgang, übernimmt wieder den Posten des Club-Chefscouts, den er schon bekleidet hatte, als sein Bruder noch Trainer am Valznerweiher war. 2013 erlag Arno Wolf einer schweren Erkrankung.
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Der Wolf geht um

2008 findet die Wolf-lose Zeit in Nürnberg ein überraschendes Ende. Arno, Bruder von Wolfgang, übernimmt wieder den Posten des Club-Chefscouts, den er schon bekleidet hatte, als sein Bruder noch Trainer am Valznerweiher war. 2013 erlag Arno Wolf einer schweren Erkrankung. © diverse

Im Mai 2014, der Club ist gerade mal wieder frisch aus der 1. Bundesliga abgestiegen, mehren sich die Stimmen, Martin Bader bräuchte als Sportvorstand Unterstützung. Ein Mann mit Fußballsachverstand muss her. Es kommt: Wolfgang Wolf. Als Abteilungsleiter Fußball. Er soll sowohl für Sportvorstand Bader als auch für den zu diesem Zeitpunkt nicht vorhandenen Trainer Ansprechpartner sein. "Als Leiter der Fußballabteilung wird Wolfgang Wolf für die Koordination der Lizenzspielerabteilung, des Scoutings und das Nachwuchsleistungszentrum zuständig sein und berichtet in dieser Funktion an den Vorstand", erklärt der Aufsichtsratsvorsitzende Klaus Schramm damals.
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Comeback beim Club

Im Mai 2014, der Club ist gerade mal wieder frisch aus der 1. Bundesliga abgestiegen, mehren sich die Stimmen, Martin Bader bräuchte als Sportvorstand Unterstützung. Ein Mann mit Fußballsachverstand muss her. Es kommt: Wolfgang Wolf. Als Abteilungsleiter Fußball. Er soll sowohl für Sportvorstand Bader als auch für den zu diesem Zeitpunkt nicht vorhandenen Trainer Ansprechpartner sein. "Als Leiter der Fußballabteilung wird Wolfgang Wolf für die Koordination der Lizenzspielerabteilung, des Scoutings und das Nachwuchsleistungszentrum zuständig sein und berichtet in dieser Funktion an den Vorstand", erklärt der Aufsichtsratsvorsitzende Klaus Schramm damals. © Sportfoto Zink

Den Trainerjob bekommt vor der Saison 2014/15 der Franzose Valerien Ismael zugesprochen. Es wird ein kurzes, schmerzvolles Intermezzo mit einer 1:5-Derbypleite gegen das Kleeblatt und der bitteren Erkenntnis: Der Wiederaufstieg scheint mit dieser vollkommen neu aufgestellten Mannschaft ein Ding der Unmöglichkeit. Am 10. November wird Ismael beurlaubt.
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Ismael kann nicht überzeugen

Den Trainerjob bekommt vor der Saison 2014/15 der Franzose Valerien Ismael zugesprochen. Es wird ein kurzes, schmerzvolles Intermezzo mit einer 1:5-Derbypleite gegen das Kleeblatt und der bitteren Erkenntnis: Der Wiederaufstieg scheint mit dieser vollkommen neu aufgestellten Mannschaft ein Ding der Unmöglichkeit. Am 10. November wird Ismael beurlaubt. © Sportfoto Zink

Es kommt, nur zwei Tage später, der Schweizer René Weiler. Er soll die Entwicklung des Teams voranbringen und zumindest mittelfristig wieder Bundesligafußball nach Nürnberg bringen.
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Wolf, Weiler, Bader

Es kommt, nur zwei Tage später, der Schweizer René Weiler. Er soll die Entwicklung des Teams voranbringen und zumindest mittelfristig wieder Bundesligafußball nach Nürnberg bringen. © Sportfoto Zink

Es folgt ein einigermaßen undurchsichtiges Kompetenzgerangel. Mit Weiler hat sich die sportliche Leitung einen charakterstarken Trainer ins Boot geholt, der mit seiner Meinung nicht hinter dem Berg hält. Die Zusammenstellung des Kaders für die Spielzeit 2015/16 wird zur Belastungsprobe für den ganzen Verein.
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Gerangel, Geschacher, Gewirr

Es folgt ein einigermaßen undurchsichtiges Kompetenzgerangel. Mit Weiler hat sich die sportliche Leitung einen charakterstarken Trainer ins Boot geholt, der mit seiner Meinung nicht hinter dem Berg hält. Die Zusammenstellung des Kaders für die Spielzeit 2015/16 wird zur Belastungsprobe für den ganzen Verein. © Sportfoto Zink / DaMa

Sportvorstand Martin Bader, Chefscout Christian Möckel, der als enger Vertrauter Baders gilt, Trainer René Weiler und Fußballabteilungsleiter Wolfgang Wolf haben allesamt den Anspruch, an der Kaderplanung mitzuwirken. Wer es dann schlussendlich in welchem Maße tatsächlich getan hat oder auch nicht, das ist bis heute nicht ganz klar. Klar ist nur, dass in diesem Fall zu viele Köche den Brei tatsächlich verdorben haben. Aufsichtsratschef Thomas Grethlein (rechts) ist angesichts so viel gegensätzlicher Strömungen im Verein machtlos. Der Club ist in der Krise.
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Der Club in der Krise

Sportvorstand Martin Bader, Chefscout Christian Möckel, der als enger Vertrauter Baders gilt, Trainer René Weiler und Fußballabteilungsleiter Wolfgang Wolf haben allesamt den Anspruch, an der Kaderplanung mitzuwirken. Wer es dann schlussendlich in welchem Maße tatsächlich getan hat oder auch nicht, das ist bis heute nicht ganz klar. Klar ist nur, dass in diesem Fall zu viele Köche den Brei tatsächlich verdorben haben. Aufsichtsratschef Thomas Grethlein (rechts) ist angesichts so viel gegensätzlicher Strömungen im Verein machtlos. Der Club ist in der Krise. © Sportfoto Zink

Neue Gesichter müssen her und - noch wichtiger - alte endlich weg. Finanzvorstand Ralf Woy ist schon vorher gegangen worden, nun muss auch Sportvordstand Martin Bader dran glauben, der Scout Möckel wohl gleich mit nach Hannover nehmen wird. Am Tag vor der Vorstellung des neuen Sportvorstandes Andreas Bornemann trennt sich der FCN von Wolfgang Wolf, dessen Vertrag noch bis 2016 lief. Übrig bleibt: René Weiler.
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Das Ende

Neue Gesichter müssen her und - noch wichtiger - alte endlich weg. Finanzvorstand Ralf Woy ist schon vorher gegangen worden, nun muss auch Sportvordstand Martin Bader dran glauben, der Scout Möckel wohl gleich mit nach Hannover nehmen wird. Am Tag vor der Vorstellung des neuen Sportvorstandes Andreas Bornemann trennt sich der FCN von Wolfgang Wolf, dessen Vertrag noch bis 2016 lief. Übrig bleibt: René Weiler. © Sportfoto Zink / DaMa

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