Zurück im Kleeblatt-Kasten: Lerch ist entschlossen wie nie

20.4.2016, 14:22 Uhr
Zurück im Kleeblatt-Kasten: Lerch ist entschlossen wie nie

© Foto: Zink

Über ein halbes Jahr hat Bastian Lerch darauf warten müssen: Wieder Bälle aufs Tor zu bekommen, wieder abzuheben, um Schüsse zu parieren, sich wieder in Flanken - und auch in Gegenspieler - zu werfen. Dann war es im Testspiel gegen die Würzburger Kickers Ende März soweit. Nach seiner schweren Kopfverletzung durfte der 20 Jahre alte Torwart endlich für eine Halbzeit lang auf dem Platz stehen. "Es war ein Mega-Moment für mich. Da spürt man nochmal, was man die letzten Monate durchgemacht hat", sagt Lerch.

"Alles wieder gut"

Auf dem Kopf trug der junge Keeper einen schwarzen Helm, der immer ein bisschen an Petr Cech erinnert. Es ist die einzige Spur, die von seiner schweren Verletzung geblieben ist. Eigentlich braucht er ihn nicht mehr. Das offene Schädel-Hirn-Trauma ist schon lange verheilt, Folgeschäden gibt es keine. "Alles wieder gut", sagt Lerch. Seine Kopfbedeckung behält er trotzdem auf. "Ich trage den Helm für mich selbst, als Schutz", sagt der gebürtige Regensburger, der seit 2010 in Fürth spielt.

Bei einem Zusammenprall mit einem Gegenspieler in der Regionalliga-Partie der U23 gegen den TSV Buchbach im August vergangenen Jahres hatte Lerch sich die Verletzung zugezogen, er musste zweimal operiert werden und lag zunächst auf der Intensivstation der Uni-Klinik Erlangen.

Im Dezember hat Lerch dann wieder angefangen, langsam mit Torwartcoach Christian Fiedler zu trainieren. "Ich habe mich wieder reingearbeitet", sagt Lerch. Seit knapp zweieinhalb Monaten ist er wieder im Mannschaftstraining. Dann kam der Testspiel-Einsatz gegen Würzburg und Ende März das Regionalliga-Comeback beim 5:0-Sieg gegen den SV Schalding-Heining.

Angst habe er keine, wenn er auf dem Platz steht, sagt Lerch, und der Unfall sei weit weg: "Ich denke daran gar nicht mehr. Das wäre ja auch nicht ratsam." Doch gerade aus Brüchen in ihren sportlichen Biographien können Spieler gestärkt hervorgehen - und genau das ist es, was auch Lerch möchte: "Man kann aus allem etwas Positives ziehen, auch aus dieser Geschichte. Ich bin total entschlossen, ich habe überhaupt keine Angst." Jetzt erst recht lautet die Devise, mit 20 Jahren hat Lerch auch noch viel Entwicklungspotential. "Mein linker Fuß ist noch nicht der Beste, den würde ich schon gerne noch verbessern", sagt der Torwart: "Aber du musst dich in allem entwickeln und auch an deinen Stärken arbeiten.2 Die sieht er bei sich vor allem im Eins gegen eins und auf der Linie.

Nie ans Aufhören gedacht

Ende Juni läuft sein Vertrag bei der Spielvereinigung aus. Lerch sagt, er sei dem Verein sehr dankbar für die Unterstützung, die er erfahren habe. Ob er bleibt, sei abhängig davon, wie die Gespräche laufen. "Ich fühle mich hier wohl, aber man kann im Fußball nie etwas ausschließen." Schon aus sozialen Gründen würde der Verein wohl verlängern. Lerch zählt momentan aber nicht gerade zu denen, die üppig verdienen.

Geplant ist, dass er in dieser Saison noch für die U23 auflaufen wird. Das ist überhaupt das, was er will: Fußball spielen. Damit aufzuhören, daran hat er auch direkt nach der Verletzung nicht gedacht: "Diesen Moment gab es nie."

 

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