So bestimmen Aldi, Bayer und Co. den Lebensmittelmarkt

12.1.2017, 14:40 Uhr
Am Anfang der Nahrungskette steht der Supermarkt - zumindest für die meisten Verbraucher. Hier gibt es fast alles, und das oft sehr billig. Doch den Preisdruck geben die Supermärkte an Bauern und andere Lebensmittelproduzenten weiter, die dadurch oft an der Qualität sparen müssen. Die Supermärkte selbst profitieren: so war die Schwarz-Gruppe, der Lidl gehört, 2014 das umsatzstärkste Einzelhandelsunternehmen Europas, wie der "Konzernatlas 2017" berichtet. Er wurde von Umwelt- und Entwicklungsverbänden wie dem BUND, Oxfam und parteinahen Organisationen wie der Heinrich-Böll- und der Rosa-Luxemburg-Stiftung veröffentlicht.
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Lidl & Co. dominieren Europa

Am Anfang der Nahrungskette steht der Supermarkt - zumindest für die meisten Verbraucher. Hier gibt es fast alles, und das oft sehr billig. Doch den Preisdruck geben die Supermärkte an Bauern und andere Lebensmittelproduzenten weiter, die dadurch oft an der Qualität sparen müssen. Die Supermärkte selbst profitieren: so war die Schwarz-Gruppe, der Lidl gehört, 2014 das umsatzstärkste Einzelhandelsunternehmen Europas, wie der "Konzernatlas 2017" berichtet. Er wurde von Umwelt- und Entwicklungsverbänden wie dem BUND, Oxfam und parteinahen Organisationen wie der Heinrich-Böll- und der Rosa-Luxemburg-Stiftung veröffentlicht. © Günter Distler

Konkurrent Aldi liegt auf Platz 4 der europäischen Supermarkt-Hierarchie (Nord und Süd). Der größte Einzelhandelskonzern in Deutschland ist indes Edeka. Zusammen mit Rewe belegen die vier Supermarkt-Giganten laut Bundeskartellamt 85 Prozent des deutschen Lebensmittelmarkts. Daraus entsteht eine enorme Marktmacht.
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Aldi, Edeka, Rewe und Lidl - daneben gibt es in Deutschland fast nichts mehr

Konkurrent Aldi liegt auf Platz 4 der europäischen Supermarkt-Hierarchie (Nord und Süd). Der größte Einzelhandelskonzern in Deutschland ist indes Edeka. Zusammen mit Rewe belegen die vier Supermarkt-Giganten laut Bundeskartellamt 85 Prozent des deutschen Lebensmittelmarkts. Daraus entsteht eine enorme Marktmacht. © dpa

Wegen des Preisdrucks müssen immer mehr kleinere Bauernhöfe schließen. Die "moderne" Landwirtschaft holt so viel wie möglich aus den Flächen raus - das geht oft nur mit Düngern und Spritzmitteln. Hergestellt werden sie auch von deutschen Konzernen wie...
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Druck auf die Bauern, Druck auf den Acker

Wegen des Preisdrucks müssen immer mehr kleinere Bauernhöfe schließen. Die "moderne" Landwirtschaft holt so viel wie möglich aus den Flächen raus - das geht oft nur mit Düngern und Spritzmitteln. Hergestellt werden sie auch von deutschen Konzernen wie... © Patrick Pleul/Archiv (dpa)

...Bayer: Der Leverkusener Konzern ist weltweit die Nummer zwei in Sachen Agrar-Chemie. Landwirte auf dem ganzen Globus setzen Pestizide aus Deutschland ein, um Unkräuter, Insekten oder Pilze zu bekämpfen. Doch das hat Nebenwirkungen: das Gift bekommen auch Böden, Gewässer, nützliche Bienen oder Käfer und manchmal auch Menschen ab. Doch Bayer will noch...
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Nicht nur Aspirin: Bayer und seine Agrar-Chemikalien

...Bayer: Der Leverkusener Konzern ist weltweit die Nummer zwei in Sachen Agrar-Chemie. Landwirte auf dem ganzen Globus setzen Pestizide aus Deutschland ein, um Unkräuter, Insekten oder Pilze zu bekämpfen. Doch das hat Nebenwirkungen: das Gift bekommen auch Böden, Gewässer, nützliche Bienen oder Käfer und manchmal auch Menschen ab. Doch Bayer will noch... © dpa

...für mehr als 60 Milliarden Dollar den US-Konkurrenten Monsanto übernehmen. Der Saatgut-Gigant - wohl eines der verhasstesten Unternehmen der Welt - dominiert bei Gentechnik und Pflanzen-Samen. Zusammen würden Bayer und Monsanto laut Konzernatlas 2017 ein Drittel des kommerziellen Saatguts und ein Viertel der Pestizide absetzen.
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"Traumhochzeit"? Bayer will Gentechnik-Gigant Monsanto kaufen

...für mehr als 60 Milliarden Dollar den US-Konkurrenten Monsanto übernehmen. Der Saatgut-Gigant - wohl eines der verhasstesten Unternehmen der Welt - dominiert bei Gentechnik und Pflanzen-Samen. Zusammen würden Bayer und Monsanto laut Konzernatlas 2017 ein Drittel des kommerziellen Saatguts und ein Viertel der Pestizide absetzen. © dpa

Ein weiterer deutscher Konzern mischt in der Nahrungsproduktion kräftig mit: BASF. Das Unternehmen mit Sitz in Ludwigshafen ist laut Konzernatlas der drittgrößte Hersteller von Agrarchemikalien weltweit. Außerdem hat keine andere Firma so viele Patente auf Pflanzen angemeldet wie BASF (Stand Ende 2015). Von 777 Anträgen genehmigte das Europäische Patentamt den Ludwigshafenern 211. Das Bild zeigt ein Werbeplakat für die Gentechnik-Kartoffel "Amflora" - diese darf in der EU mittlerweile nicht mehr angebaut werden.
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Wem gehört die Tomate? Zum Beispiel BASF

Ein weiterer deutscher Konzern mischt in der Nahrungsproduktion kräftig mit: BASF. Das Unternehmen mit Sitz in Ludwigshafen ist laut Konzernatlas der drittgrößte Hersteller von Agrarchemikalien weltweit. Außerdem hat keine andere Firma so viele Patente auf Pflanzen angemeldet wie BASF (Stand Ende 2015). Von 777 Anträgen genehmigte das Europäische Patentamt den Ludwigshafenern 211. Das Bild zeigt ein Werbeplakat für die Gentechnik-Kartoffel "Amflora" - diese darf in der EU mittlerweile nicht mehr angebaut werden. © dpa

Große Felder werden mit immer größeren Traktoren und Mähdreschern bestellt. Davon profitieren die Hersteller der teuren Maschinen. Die Nummer 5 weltweit: Claas aus Nordrhein-Westfalen. Laut Konzernatlas erwarten einige Experten, "dass die großen Agrartechnikkonzerne aufgrund ihrer Kapitalmacht die vorgelagerten Bereiche Saatgut und Pestizide übernehmen werden. Dann würden sie noch viel mehr Macht über unsere Ernährung bekommen als bisher."
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Maschinenhersteller profitieren

Große Felder werden mit immer größeren Traktoren und Mähdreschern bestellt. Davon profitieren die Hersteller der teuren Maschinen. Die Nummer 5 weltweit: Claas aus Nordrhein-Westfalen. Laut Konzernatlas erwarten einige Experten, "dass die großen Agrartechnikkonzerne aufgrund ihrer Kapitalmacht die vorgelagerten Bereiche Saatgut und Pestizide übernehmen werden. Dann würden sie noch viel mehr Macht über unsere Ernährung bekommen als bisher." © colourbox.com

Maschinen, Äcker, Dünger - das alles kostet viel Geld. Gleichzeitig suchen Anleger in Zeiten niedriger Zinsen nach mehr Rendite. Für Agrarinvestitionen gibt es eigene Fonds. Einer der größten ist laut Konzernatlas der von der Deutschen Bank begründete DB Agriculture Fund. Er verwaltet mehr als 740 Millionen US-Dollar an Vermögen und investiert unter anderem in Mais, Sojabohnen, Weizen, Kaffee und Zucker. 2014 verkaufte die Bank ihn an die US-Investmentfirma Invesco - eingetragen ist diese auf Bermuda.
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Deutsche Bank & Co finanzieren das Agrar-Business

Maschinen, Äcker, Dünger - das alles kostet viel Geld. Gleichzeitig suchen Anleger in Zeiten niedriger Zinsen nach mehr Rendite. Für Agrarinvestitionen gibt es eigene Fonds. Einer der größten ist laut Konzernatlas der von der Deutschen Bank begründete DB Agriculture Fund. Er verwaltet mehr als 740 Millionen US-Dollar an Vermögen und investiert unter anderem in Mais, Sojabohnen, Weizen, Kaffee und Zucker. 2014 verkaufte die Bank ihn an die US-Investmentfirma Invesco - eingetragen ist diese auf Bermuda. © Eduard Weigert

Die Marktmacht der Konzerne bekommen auch Verbraucher zu spüren - zum Beispiel, wenn die Preise künstlich hochgeschraubt werden. Wenn das rauskommt, verhängt das Bundeskartellamt Strafen: So mussten elf Großbrauereien wegen ihrer Beteiligung am "Bier-Kartell" insgesamt 338 Millionen Euro zahlen - das meiste davon der Oetker-Konzern (Radeberger).
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Das Bierkartell von Radeberger und anderen Großbrauereien

Die Marktmacht der Konzerne bekommen auch Verbraucher zu spüren - zum Beispiel, wenn die Preise künstlich hochgeschraubt werden. Wenn das rauskommt, verhängt das Bundeskartellamt Strafen: So mussten elf Großbrauereien wegen ihrer Beteiligung am "Bier-Kartell" insgesamt 338 Millionen Euro zahlen - das meiste davon der Oetker-Konzern (Radeberger). © dpa

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