So sieht die Li­ai­son zwischen Rihanna und Puma aus

19.2.2016, 06:00 Uhr
So sieht die Li­ai­son zwischen Rihanna und Puma aus

© Reuters/Eduardo Munoz

Sie sind überall. Sie sind in Fitness-Studios und sie jubeln auf den Rängen der Fußballstadien. Sie sind im Berufsleben zu finden. Und mit ihrem verdienten Geld sorgen sie für Wachstum. "Die Zukunft ist weiblich", sagt Puma-Chef Björn Gulden. Das Frauen-Segment wachse stärker als der gesamte Sportmarkt. An dieser Entwicklung will der fränkische Sportartikelhersteller kräftig partizipieren und richtet deshalb seinen Fokus verstärkt auf die Frauen.

Doch mit dem passenden Outfit allein ist es längst nicht mehr getan. Heute bedarf es Vorbilder, die mit ihrem Image dafür sorgen, dass ein Shirt oder ein Schuh den entsprechenden Coolness-Faktor bekommt. Dafür sorgen bei den Männern Fußballspieler oder Athleten. Bei den Frauen hingegen gibt es derzeit kaum Vorbilder aus dem Sport mit Popstar-Status. Deshalb hat Puma direkt einen Popstar unter Vertrag genommen. Als Hit-Garant soll Rihanna nun dem Unternehmen mit dem Raubkatzenlogo auf die Sprünge helfen.

Gerade erst stellte die US-Sängerin ihre Puma Kollektion "Fenty" in New York vor. "Ein voller Erfolg", wie Gulden resümierte. Von den rund 90 präsentierten Stücken sei der große Teil vom Handel sofort nachgefragt worden – deutlich mehr als erwartet.

Bei großen Sportevents punkten

Daneben sind es aber vor allem die großen Sportevents, mit denen das Unternehmen in diesem Jahr punkten will: die Fußball-Europameisterschaft in Frankreich und die Olympischen Sommerspiele in Brasilien. Schließlich war Gulden vor zweieinhalb Jahren als Puma-Chef mit dem Ziel angetreten, das über die Jahre zur Lifestyle-Marke avancierte Unternehmen wieder zu seinen sportlichen Wurzeln zurückzuführen und ihm somit mehr Glaubwürdigkeit zu verleihen. Vor allem aber sollte er dafür sorgen, das der über lange Zeit erfolgsverwöhnten Konzern wieder schwarze Zahlen schreibt.

Dabei liege Puma im Plan. Der Umsatz stieg im abgelaufenen Geschäftsjahr um 14 Prozent auf 3,4 Milliarden Euro. Damit verweist die Marke Under Armour die Franken mittlerweile auf Rang vier. Der US-Konkurrent, der in den letzten Jahren vor allem Adidas das Fürchten lehrte, dürfte umgerechnet auf rund 3,7 Milliarden Euro kommen.

Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern schrumpfte um 25 Prozent auf 96 Millionen Euro. Puma litt – wie auch die Mitbewerber – unter negativen Währungseffekten. Gleichzeitig wurde mehr Geld in Marketing, IT und den Ausbau eigener Geschäfte gesteckt: 1,5 Milliarden Euro nach 1,3 Milliarden im Jahr zuvor.

Marketing-Millionen für Rihanna

Mit deutlich mehr Marketing-Millionen pusht Puma das Frauengeschäft, schichtet dafür einen Teil des Budgets auch um, wie Gulden sagte. Ein Testimonial wie Rihanna kostet. Doch dies sichert Puma zugleich einen höchst effektiven Weg, seine Zielgruppe anzusprechen. Dem Popstar folgen allein bei Twitter Millionen.

Die "Stamm-Klientel" hofft das Unternehmen auf direktem Weg oder übers Fernsehen zu erreichen. Fünf Teams statten die Franken zur Fußball-EM aus: Italien, Schweiz, Österreich, Tschechien und die Slowakei. Deren Fans sollen den Absatz von Trikots kräftig ankurbeln. Mit ähnlich hohen Verkaufszahlen sei bei den Olympischen Spielen nicht zu rechnen. Hier werden acht Teams in Puma starten, darunter das jamaikanische. Deren Star Usain Bolt ist als Werbeträger für Puma noch immer ein echter Renner.

Die diesjährige Kollektion ist die erste, die komplett die Handschrift des Norwegers Gulden trägt. Im Gegensatz zum langjährigen Vorstandschef Jochen Zeitz setzt er weniger auf Flippiges, sondern eher auf skandinavische Schlichtheit: gerade Linien, reduzierte Farben und technologische Finessen. "Mit Sport und Technologie spricht man die Männer an", weiß er. 21 Prozent des Umsatzes werden mittlerweile in den Puma-eigenen Geschäften erwirtschaftet, die ebenfalls einen neuen Look erhalten. Den Anfang machte das Geschäft am Firmensitz Herzogenaurach.

Hier stieg die Zahl der Mitarbeiter im vergangenen Jahr leicht von 876 auf 889. Die sollen künftig nicht mehr auf zwei Standorte verteilt sein. Ab Frühjahr baut Puma ein weiteres Gebäude gegenüber der Zentrale, in das dann die rund 200 Beschäftigten aus der Würzburger Straße ziehen sollen. Und wo auch reichlich Platz zum Wachsen bleibt.

Verwandte Themen


4 Kommentare