Stadler beurlaubt: Schot wird kommissarisch Audi-Chef

19.6.2018, 13:41 Uhr
Audi-Vertriebsvorstand Bram Schot übernimmt mit sofortiger Wirkung den Chefposten.

© Armin Weigel/dpa Audi-Vertriebsvorstand Bram Schot übernimmt mit sofortiger Wirkung den Chefposten.

Audi-Vertriebsvorstand Bram Schot übernimmt bei dem Autobauer vorläufig den Chefposten. Der seit Montag inhaftierte Vorstandschef Rupert Stadler wird vom Aufsichtsrat beurlaubt, wie das Unternehmen am Dienstag mitteilte.

Der Audi-Aufsichtsrat und der Aufsichtsrat des VW-Konzerns entschieden sich am Dienstagmittag für diese Interimslösung. Stadler gehört als Audi-Vorstandschef auch dem VW-Konzernvorstand an. Er sitzt seit Montag in Augsburg in Untersuchungshaft und kann seine Aufgaben zumindest vorerst nicht mehr erfüllen. Die Staatsanwaltschaft München wirft ihm im Zusammenhang mit dem Dieselskandal Betrug und geplante Beeinflussung von Zeugen oder Mitbeschuldigten vor.

Schot "übernimmt mit sofortiger Wirkung kommissarisch den Vorstandsvorsitz von Audi", teilte der Autobauer mit. Stadler habe den Aufsichtsrat gebeten, von seinen Aufgaben als Audi-Chef und Volkswagen-Vorstandsmitglied vorübergehend entbunden zu werden. Die Aufsichtsräte von Volkswagen und Audi hätten der Bitte entsprochen. "Die Entbindung wird vorübergehend vorgenommen, bis der Sachverhalt geklärt ist, der zu seiner Verhaftung geführt hat", teilte Audi mit.

Bram Schot gehört dem Audi-Vorstand erst seit September an. Der 56-jährige Holländer ist dort bislang für den Vetrieb zuständig. Begonnen hatte er seine Karriere bei Mercedes-Benz, ab 2012 war er dann Vertriebschef bei VW-Nutzfahrzeuge gewesen.

Weiterer Audi-Vorstand unter Verdacht

Als Interimschef war auch der Audi-Finanzvorstand Alexander Seitz im Gespräch gewesen, der ebenfalls erst seit September in Ingolstadt ist. Der Aufsichtsrat des VW-Konzerns hatte am Montag bis in die Nacht darüber beraten, wie es nach Stadlers Verhaftung weitergehen soll.

Die Münchner Staatsanwaltschaft ermittelt im Dieselskandaal nicht nur gegen Stadler, sondern auch gegen einen weiteren, namentlich nicht genannten Audi-Vorstand. In München sitzt außerdem ein ehemaliger Porsche-Entwicklungsvorstand in Untersuchungshaft, der früher Motorenentwickler bei Audi war.

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