Mit Wärme und Sauerstoff

Sammelstelle Burgfarrnbach: Wie Laub in Fürth zu Kompost wird

24.10.2021, 16:00 Uhr
Sammelstelle Burgfarrnbach: Wie Laub in Fürth zu Kompost wird

© Foto: Hans-Joachim Winckler

Spätestens wenn es den ersten Frost gibt, geht es richtig los: In den öffentlichen Parks und privaten Gärten fällt das Laub massenweise von Bäumen und Sträuchern. Auf dem Kompostplatz in Burgfarrnbach geht es dann besonders turbulent zu. Allein 2020 wurden bei der Anlage 8200 Tonnen Grüngut aller Art angeliefert: Gartenabfall, Rasenschnitt, Strauch- und Baumschnitt, Wurzelballen aus Töpfen sowie – Laub und nochmals Laub. Pro Tag dürfen Privatleute zwei Kubikmeter organische Stoffe abgeben, gewerbliche Anlieferer wie Gärtner müssen eine Gebühr bezahlen.

Um die Wartezeiten während der Stoßzeiten vor allem im Frühjahr und im Herbst zu verkürzen, soll die Sammelstelle für 3,5 Millionen Euro erweitert werden. Damit will man auch den teils langen Staus ein Ende bereiten, die sich oft während der Gartensaison bis in den Ort ziehen.

Sind Laub und Schnittgut erst einmal am Kompostplatz abgeladen, werden sie gehäckselt und zu großen Haufen zusammengeschoben. Durch organische Prozesse wird es in diesen sogenannten Mieten richtig heiß, die Zersetzung ist in vollem Gang. Das zerkleinerte Gemisch wird mehrfach umgesetzt und dabei mit Sauerstoff angereichert. Das fördert und beschleunigt den Vorgang.

Für Landwirtschaft und Garten

Am Ende wird ein Teil des Materials durch ein grobes Sieb (25 Millimeter) gesiebt. "Dieser Kompost eignet sich zum Beispiel gut, um ihn auf landwirtschaftlichen Feldern auszubringen", erläutert der Chef der Fürther Abfallwirtschaft, Antonius Kaiser.

Ein zweiter Teil wird durch ein feineres Sieb (15 Millimeter) gejagt. Den dabei entstehenden Feinkompost kann man – mit Erde gemischt – für Pflanzen in Beeten und Pflanzkübeln verwenden. Professionelle und Hobby-Gärtner können ihn direkt vor Ort kaufen. Wer ihn selbst abfüllt, zahlt für 50 Liter 1,50 Euro. Am besten ist es, dafür gleich ein passendes Gefäß mitzubringen. Geöffnet ist Montag bis Mittwoch und am Freitag von 8 bis 12 Uhr und von 12.45 bis 16 Uhr sowie am Samstag von 8 bis 13 Uhr, am Donnerstag ist geschlossen.

Auch wenn Laub und Grünschnitt in der Biotonne entsorgt werden, landen sie zwar erst einmal in Burgfarrnbach. Sie werden dann aber mit anderem Bioabfall in Containern geladen und zur Kompostieranlage der Firma Veolia im Nürnberger Stadtteil Fischbach gebracht. Da Laub und Äste hier mit Haushaltsmüll vermischt sind, wandert alles erst einmal durch eine Sortieranlage. Störstoffe wie Plastiktüten, die sich häufig in der Biotonne befinden, müssen per Hand entfernt werden.

Anschließend werden die organischen Stoffe wie in Burgfarrnbach in einem Rotteprozess zu Humus umgewandelt. "Das dauert rund vier Monate. Der fertige Kompost wird an Erdenwerke abgegeben, die daraus Spezialsubstrate, etwa für Geranien, herstellen", so eine Sprecherin. Aber auch alle anderen können sich in Fischbach mit Kompost eindecken. Wie in Burgfarrnbach gilt: Eimer oder Anhänger nicht vergessen!

Laub bietet Unterschlupf für Tiere

Blättermassen hin, Blättermassen her: Wer ein Herz für Tiere hat, sollte im Herbst seinen Garten nicht blitzblank aufräumen. Äste und Zweige, die beim Zurückschneiden von Bäumen und Stauden abgetrennt werden, können zusammen mit Laub in einer Gartenecke zu einem Reisighaufen aufgeschichtet werden. „Das ist ein idealer Platz für den Winterschlaf der Igel. Aber auch andere Tiere wie Kröten oder Eidechsen finden Schutz und Nahrung“, erklärt Reinhard Scheuerlein von der Fürther Kreisgruppe des Bundes Naturschutz.

Blätter sollten von Rasen- und Wiesenflächen schonend entfernt werden, um kleine, am Boden lebende Tiere nicht zu stören. Gut ist es, wenn auf Flächen mit offenem Erdreich und unter Gehölzen herabgefallenes Laub über den Winter liegen bleiben darf, es bietet Schutz und Lebensraum für viele darunter lebende Organismen. Außerdem bildet das Laub eine Deckschicht, die das Erdreich vor Austrocknung und extremer Kälte schützt.

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