Christkönig mit neuem Pfarrer

27.9.2010, 19:00 Uhr
Christkönig mit neuem Pfarrer

© Winckler

Es ist eine Zeit des Umbruchs für die 9000 katholischen Christen, die zur Gemeinde Christkönig und ihrer Filialgemeinde St. Marien in Burgfarrnbach zählen. Nicht nur, dass ihr Gotteshaus gerade für 3,3 Millionen Euro grundsaniert wird. Das Kirchendach ist gedämmt und neu gedeckt, sämtliche Gebäudetrakte werden umgebaut, Fenster werden gedämmt, eine Heizung wird installiert, es soll Rampen geben, Aufzüge und allerorten Barrierefreiheit.

Hinzu kommt: Wegen Nachwuchsmangels hat der Karmelitenorden den Standort Fürth soeben nach fast 60 Jahren aufgegeben. Christkönig ging zurück an das Erzbistum Bamberg, die beiden Karmelitenpatres Klaus und Eduard haben sich verabschiedet.

Mit Pfarrer Goller beginnt eine neue Ära — und die wird begleitet vom Baustellenlärm. Schmunzelnd berichtet der 36-Jährige im FN-Gespräch von Gottesdiensten, in denen er „schon sehr nah ran ans Mikrofon musste“. Der Grund: Statt Scheiben bedeckten nur Plastikplanen die 86 Fensterchen zur Würzburger Straße. Das Rumpeln und Rattern von Lastern und Baggern von und zur benachbarten S-Bahn-Baustelle übertönten Gollers Worte ebenso wie das Tatütata eiliger Rettungswagen auf dem Weg ins nahe Klinikum.

Goller findet das verschmerzbar, genauso wie sein Wohnprovisorium auf der Baustelle: „Meine Küche“, sagt er, „ist im Keller, das Büro im Erdgeschoss, mein Schlafzimmer im ersten Stock.“ Das sei okay. Eine Mietwohnung habe er abgelehnt, „denn ein Pfarrer gehört in die Pfarrei“.

Zumal, wenn es da vorher zwei Pfarrer gab. Schon aus personellen Gründen wird und muss sich manches ändern. Die allwöchentlichen Heiligen Messen in den nahen Altenheimen sind laut Goller Vergangenheit. Die Senioren müssen sich auf längere Zeitabstände einstellen, teils auf vier Wochen. „Mehr ist nicht zu schaffen.“ Und in St. Marien wird es die Heilige Messe künftig im Wechsel mit einer Wortgottesfeier geben, letztere gehalten von einem der beiden Pastoralreferenten des Pfarreienverbunds, zu dem auch Heilig Geist Veitsbronn gehört.

Die Pastoralreferenten werden, sagt Goller, ihren Dienstsitz ab sofort in Christkönig haben. „Ihre lokalen Büröchen gibt es noch, aber mit Öffnungszeiten.“ Wöchentliche Dienstbesprechungen, an denen auch Sekretärin und Kirchenmusiker teilnehmen, sind auch eingeführt. Auf Teamarbeit legt Goller großen Wert: „Es darf sich nicht alles um den Pfarrer drehen, ich bin doch nicht Superman.“

In Forchheim geboren, verbrachte Goller seine Gymnasialzeit bei den Karmeliten in Bamberg. Er ging zur Bundeswehr, studierte Theologie in Bamberg und Freiburg, wurde Diakon in Erlangen-Bruck und ging nach seiner Priesterweihe 2007 als Kaplan nach Lichtenfels und Kronach. Nach seiner Zeit in Oberfranken genießt er nun „das Weitläufige“ an Fürth. „Die U-Bahn unterm Haus zu haben, das ist schon schön“, meint er augenzwinkernd.