Schüler mit Vorbildcharakter

FÜRTH - Sie sind Vorbilder schon als Schüler: Für ihr soziales Engagement sind Fatma Arikan, Mustafa Yildiz und Sven Winkler mit dem Otto-Seeling-Preis ausgezeichnet worden. Alle drei sind Schüler der Otto-Seeling-Schule.

Fatma Arikan aus der Siebten und Mustafa Yildiz aus der Achten sind schon Unternehmer. Sie arbeiten in einer Schülerfirma und organisieren den „Pausenverkauf“. Anders als an anderen Schulen ist in der Schule am Stadtpark nicht der Hausmeister zuständig, sondern Jugendliche kümmern sich in Zweierteams um alles, vom Einkauf bis zum Saubermachen.

„Ihr sorgt dafür, dass eure Mitschüler zu essen und zu trinken haben“, sagt Rektorin Petra Pohl. Das sei besonders wichtig, weil etliche ihrer Jugendlichen ohne Frühstück aus dem Haus gehen. Sie lobt Fatma wie Mustafa als besonders zuverlässig, beide gehen vertrauenswürdig mit Geld um und lernen schon Fünftklässler an.

 

Engagierter Lotse

Noch stärker hat sich Sven Winkler engagiert. Er ist Schülerlotse an der Nürnberger Straße gewesen, er hat als Tutor in der Hausaufgabenbetreuung gearbeitet, hat die Arbeitsgemeinschaft Schul-TV mitbegründet und bei „jeglicher schulischer Veranstaltung“ mitgeholfen. „Es macht mir einfach Spaß, den Kindern zu helfen“, gesteht Sven. Er hat den Quali gerade als Bester seiner Klasse bestanden und wird im Herbst eine Lehrstelle als Elektroniker in einer Nürnberger Firma antreten.

Familie Seeling würdigt das Engagement der Schüler mit jährlich 500 Euro. „Mein Großvater hat Leistung wahrgenommen und er hat Wertschätzung zum Ausdruck gebracht. Mit dem Preis stehen wir in seiner Tradition“, erinnert Rolf Otto Seeling an Otto Seeling. Der Fürther Ehrenbürger (1891—1955) stammte aus dem Handwerk, war früh Waise geworden und hatte unaufhaltsam seine Bildungskarriere vorangetrieben. In den 1920er Jahren war er für die Gründung der Detag und der Tochter Flabeg verantwortlich und hatte so die Expansion der Spiegelglasindustrie ermöglicht. Nach dem Krieg war der Industrielle, Wirtschaftsfachmann und technische Neuerer ein wichtiger Berater der Bundesregierung unter Adenauer.

„Die Welt wird immer ärmer an Vorbildern“, bilanziert Rolf Otto Seeling und fragt alle Anwesenden, ob „Sie sich von unseren Preisträgern nicht eine Scheibe abschneiden können?“ Bürgermeister Markus Braun, der selbst Lehrer war, lobt bei der Feierstunde, dass für den Otto-Seeling-Preis soziales, kulturelles, musisches und sportliches Engagement den Ausschlag geben und nicht (nur) die Noten. „Junge Persönlichkeiten zu bilden, das ist mehr als zu erziehen und zu unterrichten. Persönlichkeits-, Herzens- und Charakterbildung gehören dazu.“ So wie an der Otto-Seeling-Schule.