Getrennt gemeinsam

5.12.2012, 17:00 Uhr
Getrennt gemeinsam

© Hans-Joachim Winckler

Wieder gibt es für die beiden einen einzigen Raum. Die Trennlinie verläuft dezent irgendwo zwischen Tür und Fenster. Zweifel, wer welche Seite bespielt? Ausgeschlossen.

Farbintensiv, mit Details, die den Blick einfangen – das sind die Arbeiten von Kerstin Foerster. Zum ersten Mal hat sie mit Acyrlfarben ausschließlich auf Leinwand gearbeitet. Ohne Intention, sagt sie, lasse sie sich auf eine neue Werke ein. „Es geht mir im Moment darum, Farben zu verschieben, meist nehme ich dazu Schwämmchen, gerne auch einfach nur meine Hände.“ Die Farben gleiten in- und übereinander, solange, bis sie „eine Struktur hineinbekommen hat und sich etwas ereignet“.

Was das ist, liegt allein im Auge des Betrachters. Und der erkennt plötzlich Orte, wenn nicht gar Geschichten in ihren Bildern. Kerstin Foerster („Ich sehe mit dem Bauch“) gefällt das. „Es ist spannend für mich, wenn Leute über meine Arbeiten reden, vielleicht sogar animiert werden, etwas ganz Spezielles darin zu entdecken.“ Die Farbpalette der Fürther Künstlerin ist reich bestückt. Wobei Kerstin Foerster beinahe intuitiv einem besondern Prinzip folgt: „Ich wähle oft Farben, die auf den ersten Blick nicht recht zueinander passen. Dann versuche ich, das passend zu machen. Ich habe einfach ein Bedürfnis nach Harmonie.“

Thomas Foerster hat zu der Duett-Ausstellung, die ihren Titel „Zwanzigzwölf“ schlicht der noch aktuellen Jahreszahl verdankt, einen klaren thematischen Schwerpunkt mitgebracht: Auf jedem seiner Bilder tauchen Vögel auf. Eine Eingrenzung, die ihm nicht ganz behagt. „Mir ging es grundsätzlich darum, mich mit Flugbewegungen auseinanderzusetzen“, grenzt er ein. Was ihn reizt, sei die „reine Bewegung“, allerdings nicht in der Form, die zum Beispiel Flugzeuge voran treibt. Die Beschäftigung mit Vögeln liegt demnach auf der Hand. Wobei für ihn längst schon nicht mehr die Gestalt der Fliegenden von Bedeutung ist. Was zunehmend wichtig wird, ist der Versuch, die beinahe abstrakte Bewegung darzustellen.

Anders als seine Frau, sagt Thomas Foerster, gehe er „kalkulierter und geplanter“ vor: „Nach einer ruhigen Phase der Überlegung passiert bei mir alles in schnellen Gesten.“ Oder anders gesagt: „Nachdenken und explodieren, das ist meine Sache.“

Die Ateliergemeinschaft, die gerne eröffnet wird, wenn sich zusammenhängende Feiertage anbieten, funktioniert trotz unterschiedlicher Arbeitsweisen hervorragend. „Fast das Wichtigste ist für uns beim Malen das Reden“, sagt das Ehepaar. Allerdings sind keine kunstkritischen Exkurse angesagt: „Wir führen beim Arbeiten kleine Dada- und Nonsens-Gespräche.“ Natürlich wird auch Wesentliches diskutiert, zum Beispiel die Frage: „Ist das fertig?“ Kerstin Foerster verrät: „Wenn mein Mann dann sagt: ,Lass das so stehen‘, stürze ich mich erst recht drauf.“

Seit vielen Jahren führen Kerstin und Thomas Foerster auch eine Galerie. Warum haben sie nicht dort, in der Foerstermühle, ausgestellt? „Das gehört sich nicht“, sagt Thomas Foerster lächelnd. Auf jeden Fall bekommt der Ortswechsel den Arbeiten hervorragend. Und ihre ganz besondere Nähe, so viel ist sicher, bleibt erfreulicherweise auch in der heimeligen Atmosphäre der Kofferfabrik-Galerie bestehen.

 

Galerie in der Kofferfabrik: Foerster & Foerster Zwanzigzwölf, Lange Straße 81, bis 25. Januar. Vernissage: Donnerstag, 6. Dezember, 19 Uhr, mit der Peter Fidel Group

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