Bezirkstagswahl: Zehn "Kleine" wollen mitmischen

12.9.2013, 00:00 Uhr
Bezirkstagswahl: Zehn

Oft werde der Bezirkstag als politisches Stiefkind wahrgenommen, bedauert Lydia Bauer-Hechler, das aber werde der Bedeutung der Aufgaben nicht gerecht. Sie würde sich gerne als Teil dieses „Sozialparlaments“ einsetzen für eine Gesellschaft ohne Ausgrenzung, ohne Barrieren für Menschen, die anders sind. „Mein Leib- und Magenthema ist und bleibt die Inklusion“, sagt die 58-Jährige, die als Sozialpädagogin in einem integrativen Kindergarten arbeitet und sich dort um die Förderung von Kindern mit Behinderung kümmert.

Die Umsetzung der Inklusion außerhalb solcher Kindergärten lasse mehr als zu wünschen übrig, kritisiert sie. Die bezirkseigenen Einrichtungen hätten ein hohes Niveau, hier müsse Vernetzung mit den Kommunen und dem Landtag ansetzen. Mehr ambulante Hilfen und Wohngruppen statt Heimen wünscht sie sich für Menschen, die Unterstützung brauchen.

Bauer-Hechler ist verheiratet, hat zwei erwachsene Töchter. In ihrer Freizeit läuft und radelt sie gern. Ebenso genießt sie es, etwas mit ihren Patenkindern oder Ausflüge mit ihrem Mann zu unternehmen.

Bezirkstagswahl: Zehn

Für die Freien Wähler geht die Medizinerin Dr. Hedwig Obermayer ins Rennen. Die Allgemeinärztin aus Fürth führt seit 25 Jahren ihre eigene Praxis. Zuvor war sie als Landärztin tätig. Als politisches Ziel gibt sie an, etwas gegen die Zwei-Klassen-Medizin in Deutschland tun zu wollen. „Denn die gibt es leider“, sagt die Fachfrau. „Das kann man nicht verleugnen.“ Sie habe sogar den Eindruck, es sei politisch so gewollt.

Das zweite große Thema, das sie umtreibt, ist die Bildung, insbesondere das achtstufige Gymnasium. Obermayer ist fest davon überzeugt, dass Bayern das G9 wieder als Alternative anbieten muss. Das G8 habe lediglich für mehr Lerndruck und wenig Freizeit bei den Schülerinnen und Schülern gesorgt. Privat treibt die 60-Jährige gern Sport, geht Skifahren oder auf Reisen. Hedwig Obermayer hat sechs erwachsene Kinder und ein Enkelkind. Enkel Nummer zwei ist gerade unterwegs.

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Die Liberalen will der Fürther Kfz-Meister Edmond Kulhei im Bezirkstag vertreten. Der 60-jährige Beisitzer im Fürther FDP-Vorstand ist nach eigenen Worten auf Harmonie bedacht und kein Polterer. Er ist davon überzeugt, dass es den Menschen gut geht, wenn die Wirtschaft floriert. Bayerns Mittelstand sei sich seiner sozialen Verantwortung bewusst und bilde damit das Fundament des wirtschaftlichen Erfolgs. Um dies langfristig zu sichern, gelte es, bürokratische Hürden abzubauen und dafür den Einzelnen besser zu fördern, ohne dessen Individualität einzuschränken.

In seinem Umgang mit Auszubildenden und Engagement für die Kfz-Innung und Handwerkskammer habe er erfahren, wie wichtig es ist, dass die Rahmenbedingungen stimmen. Der Familienvater (verheiratet, ein erwachsener Sohn) kandidiert erstmals für ein politisches Mandat und hat auch Ambitionen, bei der nächsten Kommunalwahl 2014 den Fürther FDP-Stadtrat Kurt Georg Strattner zu beerben.

Bezirkstagswahl: Zehn

Die Linke tritt mit Monika Gottwald an. Zur Politik gekommen ist die 50-jährige Fürtherin über den Kampf gegen die Auflösung der Pfisterschule im Zuge der Mittelschulreform. Schon zuvor hat sie als Elternbeiratsvorsitzende an der Rosenschule Schwachstellen im Bildungssystem ausgelotet. So protestierte sie beim Kultusministerium gegen den schmerzlichen Abzug einer Deutschlehrerin. „Die Eltern sind bildungspolitisch weiter als das Ministerium“, findet sie.

Für die Linke engagiert sie sich seit 2012, weil sie der Einsatz des Linken-Stadtrats und Pfisterschul-Pflegers Ulrich Schönweiß begeistert hat. Er unterstützte die Eltern bei der Unterschriftensammlung für den Schulerhalt. Als Erfolg wertet es Gottwald, dass trotz Schulauflösung zumindest der Standort als Ausweichquartier für andere Bildungsstätten erhalten werden konnte. Neben der Bildungspolitik ist der Fürtherin der Ausbau von Frauenrechten ein wichtiges Anliegen. Privat ist sie eine begeisterte Malerin.

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Die Piratenfahne hält Ludwig Schröer im Bezirkstagswahlkampf hoch. Mitte 2010 hatte er sich der Partei angeschlossen, weil er hier beste Voraussetzungen vorgefunden habe, sich einzubringen. Der gebürtige Trierer arbeitet seit 30 Jahren als selbstständiger Unternehmensberater in Wilhermsdorf. Der 57-Jährige Diplom-Informatiker macht sich für eine Öffnung der Politik für die Mitwirkung der Bevölkerung stark.

Als vorbildlich bezeichnet er die „Lifestreams“ von Landtagssitzungen in Schleswig-Holstein im Internet. Den Schutz der Persönlichkeitsrechte könne man durch Bildbearbeitung problemlos garantieren. Eine wichtige Aufgabe der Bezirkstagsarbeit sieht er in einer Reform der Bezirkskliniken. Daneben macht sich Schröer, der seit 1984 in Wilhermsdorf daheim ist, für den Abbau sozialer Benachteiligungen stark.

Für die Bayernpartei geht mit Fatima Stohanzl eine Frau aus Singapur ins Rennen, die freilich schon lange in Fürth lebt. Ein wichtiges Anliegen ist der 48-jährigen Tupper-Beraterin aus Burgfarrnbach die Integration von Migranten. Für die rechtsgerichteten Republikaner bewirbt sich der 54-jährige Diplom-Betriebswirt und Fürther Stadtrat Claus-Uwe Richter um ein Bezirkstagsmandat, die Ökologisch-Demokratische Partei (ÖDP) vertritt die Ärztin Dr. Mathilde Vitzthum, für die Partei der Franken bewirbt sich der pensionierte Fürther Maschinenbaumeister Peter Pfeiffer und für die rechtsextreme NPD Tristan Meise.
 

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